In Deutschland entsteht ein Riese von 570.000 Wohnungen. In Berlin jedoch drohte ihm die Übernahme

Der deutsche Immobilienriese Vonovia hat sein Angebot zur Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen erhöht. Durch den Zusammenschluss würde ein Riese entstehen, der nicht nur Deutschland, sondern auch den europäischen Mietwohnungsmarkt dominiert. Wie die Online-Tageszeitung Aktuálně.cz berichtete, will die Berliner Initiative, die sich für bezahlbaren Wohnraum in der deutschen Hauptstadt einsetzt, den Immobilienriesen Deutsche Wohnen übernehmen.

Die Aktien beider Unternehmen legten daraufhin an der Börse leicht zu – die Vonovia-Aktie legte gegen Mittag um mehr als 1,5 Prozent zu, die Deutsche Wohnen-Aktie legte um ein halbes Prozent zu. Europas größte Immobilientransaktion in diesem Jahr muss noch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden.

Vonovia und Deutsche Wohnen erklärten, dass sie den Zusammenschluss nach wie vor als strategisch und gesellschaftspolitisch sinnvoll erachten. Vonovia besitzt mittlerweile knapp 30 Prozent der Deutsche Wohnen. Im Juli gelang es ihr nicht, die Hälfte aller Anteile an Deutschlands zweitgrößtem Mietwohnungsunternehmen zu erwerben, was eine Bedingung für die Fusion war.

Vonovia sagte, er wolle in naher Zukunft ein neues Angebot machen. Aber er brauchte die BaFin, um ihm eine Ausnahmegenehmigung zu gewähren, die ein Jahr Ruhe vor seinem nächsten Versuch anordnete. Wenn das Amt zustimmt, hoffen die beiden Unternehmen, dass die Transaktion im vierten Quartal dieses Jahres durchgeführt werden kann.

Vonovia verfügte laut dpa Ende März über knapp 415.000 Wohnungen, davon mehr als 354.000 in Deutschland. Sie ist bereits die größte Immobiliengruppe in Europa.

Wie bereits die Online-Tageszeitung Aktuálně.cz berichtete, hat die Berliner Initiative Deutsche Wohnen & Co. Enteignen, der für bezahlbaren Wohnraum in der deutschen Hauptstadt kämpft, will den Eigentümer des größten privaten Immobilienunternehmens übernehmen. Über den umstrittenen Vorschlag werden die Berliner in einem Referendum selbst entscheiden, bis Ende Juni wird die Initiative ordentliche Unterschriften bekommen.

Der Maklerverband widerspricht beispielsweise der Übernahme, die von der finanziellen Belastung der öffentlichen Haushalte spricht und auch davon, dass solche Aktionen nicht zum Neubau von Wohnungen führen.

Die Deutsche Wohnen ist der größte Anbieter von privatem Mietwohnungsbau in der deutschen Hauptstadt. Rund 114.000 seiner über 155.000 Wohnungen gibt es in und um Berlin. Zuvor hatte das Unternehmen dem Land Berlin angeboten, seine Wohnungen zu verkaufen und die Mieten in der Metropole zu senken. Dieses Angebot gilt laut Deutsche Wohnen.

Deutsche Immobilienunternehmen sind in den letzten Jahren aufgrund der hohen Immobilienpreise vor allem in der Hauptstadt einem zunehmenden öffentlichen Druck ausgesetzt. Ende Februar trat in Berlin ein Gesetz in Kraft, das die Miete von rund 1,5 Millionen Wohnungen für fünf Jahre einfriert. Das Bundesverfassungsgericht hat das Gesetz jedoch Mitte April aufgehoben. Vonovia kündigte umgehend an, die Differenz zwischen Marktmiete und Festmiete nicht zusätzlich zu berechnen.

Adelmar Fabian

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