Willkommen in der Hölle! Im deutschen ÖPNV bricht Chaos mit Billigtickets aus

Überfüllte Züge, Verspätungen, Staus an Bahnhöfen. Und das Durcheinander sei nur durch ein langes Wochenende verursacht worden, schrieb Server SWR3. Die Sorge wächst, dass der deutsche ÖPNV in den Ferienmonaten die Situation nicht mit günstigen Monatstickets bewältigen kann.

Obwohl die Deutsche Bahn die Schienenverbindungen verstärkte, reichte es immer noch nicht aus und die Züge konnten den Fahrgaststrom in einigen Bereichen nicht bewältigen. Der Verkehr rund um Pfingsten nimmt normalerweise zu, aber billige Tickets und teurer Kraftstoff haben die Menschen dazu veranlasst, mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen.

Einen Platz zu bekommen ist ein Luxus. Einige Züge sind so überfüllt, dass Fahrgäste froh sein können, gar nicht erst in den Zug einzusteigen. Diese Situation erklärt der Bahnbetreiber Go-Ahead für Baden-Württemberg. Ähnliche Situationen gibt es aber auch an anderen Orten, etwa in Berlin, Bayern oder Hamburg.

Ab dem 1. Juni ist es möglich, in Deutschland für einen monatlichen Preis von neun Euro mit dem Stadtverkehr und den Regionalbahnen und Bussen zu reisen. Die Regierung stellte 2,5 Mrd. EUR (61,9 Mrd. CZK) bereit, um die fehlenden Zolleinnahmen zu decken.

Am dramatischsten sei die Situation bei Reisenden an der Ostsee, sagte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Auch wer aus Hamburg oder Bremen für ein verlängertes Wochenende aufs Meer will, kann sein Fahrrad nicht mitnehmen. Die gleichen Einschränkungen gelten auch für Reisende in Schleswig-Holstein.

Im Regionalexpress von Berlin an die Ostsee am Samstagvormittag konnte sich der Schaffner nicht durch die Menschenmenge durchsetzen. Er klettert auf Kinder, Koffer und kleine Hunde. Auch für die Passagiere selbst sei es schwierig, die Fahrt zu überstehen, wenn die Luftfeuchtigkeit fast 100 Prozent erreicht, schrieb der Tagesspiegel-Server.

Und nicht nur das. Am Samstagmorgen etwa musste der erste Zug nach Rostock wegen einer Türstörung in Kratzeburg in Mecklenburg-Vorpommern halten, schrieb der Server der Berliner Morgenpost. Die Züge waren so überfüllt, dass das Personal die Schalttafel nicht erreichen konnte.

Auch das extreme Passagieraufkommen verzögert die Verbindung. Die Logik ist – je mehr Leute ein- und ausgehen, desto länger dauert es, bemerkt der Server. Zudem befinden sich auch deutsche Bahnen im Bau und Verbindungen werden oft umgeleitet oder müssen durch internationale Schnellzüge ersetzt werden.

So sah der Sender in Hamburg zu Pfingsten aus.

Foto: Profimedia.cz

Diejenigen, die samstags nicht unterwegs zur Arbeit mussten, waren wütend über diese Situation. Zwischen Karlsruhe und Heidelberg schien die ganze Region in Bewegung zu geraten und alle wollten in den Zug steigen. Der Morgenverkehr war so voll, dass keine Fahrgäste aus Sandhausen zusteigen konnten. „Ich muss zur Arbeit“, rief eine Frau, die ins Auto stieg.

An jeder Station dauerte es einige Zeit, bis der Zug wieder losfuhr.

Die Punks erobern Sylt, die Sahnefestung

Das ungewöhnliche Interesse an billigen Reisen spiegelt sich in überfüllten Zügen wider, insbesondere wenn sie berühmte Touristenorte ansteuern. „Billiger geht’s nicht“, sagte ein herzensguter Punk der Kameraseite Focus.de im zentralen Westerland, dem Zentrum der Insel Sylt.

Etwa 50 bis 80 Punks kamen auf die Insel, die ein beliebtes Ziel der berühmten und reichen Deutschen war. „Sie haben sich hier in Scharen versammelt. Partys, Drinks, pulsierendes Leben. Ein Ticket für 9 Euro ermöglicht ihnen Reisen, die sie sonst vielleicht nie gehabt hätten“, berichtete das ZDF.

Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel (parteilos) sagte am Samstag, die Insel sei einfach überfüllt und die Lage bleibe ruhig. Auch ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, es habe nachts keinen größeren Einsatz gegeben, sondern nur ein paar Punks, die „etwas laut, aber nichts Besonderes“ seien.

Astor Kraus

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