Deutscher Agrarminister warnt vor „Kulturkrieg“ – EURACTIV.com

Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) warnte vor einer Polarisierung der Debatte über Agrar- und Klimapolitik und kritisierte Versuche, die EU-Umweltgesetze zu untergraben.

Beim jährlichen Bauerntag des Deutschen Bauernverbandes (VdB) betonte Özdemir die Bedeutung eines konstruktiven und respektvollen Austauschs mit Andersdenkenden.

„Im Moment habe ich das Gefühl, dass jede Meinungsverschiedenheit, die durch Zusammensitzen, Zuhören und Reden gelöst werden kann, Gefahr läuft, zu einem Kulturkampf zu werden.“er sagt. „Ich habe Angst vor dieser Polarisierung. »

Gerade bei sensiblen Themen wie der Zukunft der Nutztierhaltung oder EU-Plänen zur Reduzierung des Pestizideinsatzes müssten die Interessen aller Beteiligten sorgfältig abgewogen werden, betonte die Umweltministerin.

„Stellen wir sicher, dass wir möglichst nicht mit einer 51-Prozent-Mehrheit gegen die restlichen 49 Prozent entscheiden.“er fügte hinzu.

Klimaschutz „von gar nicht zu reden“

Die Äußerungen von Herrn Özdemir erfolgen inmitten zunehmender Kontroversen um Schlüsselelemente des europäischen Grünen Deals (Grüner Deal), vorgeschlagen von der Europäischen Kommission und ihrem Agrar- und Lebensmittelsektor, der Strategie „Vom Bauernhof auf den Tisch“ (Von der Ranch zur Gabel).

Nach angegeben zu haben „Bauernpartei“ Vor der nächsten Europawahl führt die rechtsextreme Europäische Volkspartei (EVP) Kampagne gegen Klima- und Umweltgesetze, wie z Vorschriften zur natürlichen Wiederherstellung Vorschlag der Kommission oder der Pestizidverordnung (SUR).

Herr Özdemir betonte in diesem Zusammenhang, dass die konkreten Details dieser Projekte zwar immer besprochen werden können, die allgemeinen Ziele des Klima- und Umweltschutzes jedoch nicht in Frage gestellt werden dürfen, zumal die Landwirte vom Klimawandel betroffen sind.

„Wenn ich sehe, wie einige Leute in Brüssel die Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt und unserer natürlichen Ressourcen angreifen, reden wir nicht mehr über Details, sondern über grundlegende Fragen.“er fügte hinzu.

Essen spielt

Cem Özdemir hob zudem die zunehmende Polarisierung der öffentlichen Debatte in Deutschland zu Themen wie Tierhaltung oder Lebensmittelpolitik hervor.

Kürzlich verbreiteten sich im Internet falsche Informationen, der Minister wolle den Fleischkonsum verbieten, was seiner Meinung nach völlig unbegründet sei.

„Als Landwirtschaftsminister dieses Landes sage ich, dass jeder Bürger dieses Landes so viel Fleisch essen kann, wie er möchte.“er zeigte.

Seitdem Özdemir sein Amt antrat und versprach, den Fokus auf eine gesündere und klimafreundlichere Ernährung zu legen, scheiterten die Bemühungen der Minister, dieses Ziel zu erreichen, oft. löste Kontroversen ausViele warfen ihm vor, die deutsche Essensauswahl zu diktieren.

Gleichzeitig müssen die Minister der Grünen auch versuchen, die Kluft zwischen den Interessen der Landwirte und den Erwartungen der Partei an Klimaschutzmaßnahmen und heikle Themen wie neue Genomtechniken zu schließen.

In diesem Zusammenhang kann die Forderung von Herrn Özdemir, die Debatte über Landwirtschaft und Ernährung zu entpolitisieren, auch als Versuch gesehen werden, diese Situation beherrschbarer zu machen: Wenn Landwirtschaft und Nachhaltigkeit einander widersprechen und als grundlegende Gegensätze dargestellt werden, wird es keinen Raum für Kompromisse geben zwischen Landwirten. und den Grünen.

Senta Esser

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