Brände in Ostdeutschland breiten sich schnell aus




CTK

Aktualisiert 26.07.2022 20:53

Die ausgedehnten Waldbrände im deutschen Bundesland Brandenburg haben sich an einem Tag von zehn auf rund 850 Hektar ausgebreitet. Äußerst kritisch bleibt die Lage auch in Sachsen, wo sich im Schweizer Nationalpark Sächsisch nahe der Grenze zu Tschechien Waldbrände ausbreiten. Auch am Nachmittag war das Feuer nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Sieben Feuerwehrleute wurden bei dem Einsatz in Brandenburg verletzt, vier von ihnen wurden wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Feuer breitete sich am Montag in Brandenburg aus, am selben Tag mussten etwa 600 Einwohner des Landkreises Elbe-Halštrov (Elbe-Elster) ihre Häuser verlassen. Die Evakuierung anderer Städte war laut Feuerwehr letztlich nicht nötig, stattdessen konnten die Menschen mancherorts in ihre Häuser zurückkehren. Es wurden keine Zivilisten verletzt.

Das Feuer betraf die Schweinezuchtanlage. Die Tiere konnten nicht rechtzeitig weggebracht werden und viele starben auf der Stelle. Nachts erreichte das Feuer auch den ehemaligen Flughafen, wo sich mehrere Hallen befinden.

Etwa 450 Feuerwehrleute bekämpfen bereits den Brand, unterstützt von zwei 5.000-Liter-Militärlöschhubschraubern, die Wasser aus dem Kiebitzsee holen. Die Behörden haben ein Badeverbot für den See ausgesprochen. Drei weitere Hubschrauber werden erwartet, auch ein Polizeihubschrauber ist vor Ort, um die Lage einzuschätzen.

Nach Einschätzung der Feuerwehr wird der Kampf gegen das Feuer noch einige Tage dauern. Leichte Regenfälle wurden am Dienstag in der Gegend gemeldet, aber es war unklar, ob sie direkt auf das Feuer fallen würden. Laut Meteorologen ist mit Windböen von bis zu 60 Stundenkilometern zu rechnen, die das Feuer größer machen könnten.

Die Ursache von 90 Prozent aller Waldbrände ist nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums menschliches Handeln. Wälder in Brandenburg bedecken eine Fläche von etwa 1,1 Millionen Hektar, und praktisch das gesamte Bundesland hat mittlerweile die fünfthöchste Brandgefährdungsrate.

Vom Nationalpark eský výcarsko, wo die Brände weiter lodern, hatten sich die Brände bereits am Montag auf die Sächsische Schweiz auf der deutschen Seite der Grenze ausgebreitet. Die Lage habe sich am Dienstag deutlich verschärft, berichtete die Agentur dpa. Die Behörden haben Touristen dringend aufgefordert, diesen Ort zu meiden, da sie sonst ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren.

Bis Dienstagmorgen waren 254 Feuerwehrleute sowie Einheiten der Bundes- und Landespolizei vor Ort und mussten an fünf Einsatzorte geschickt werden. Am Tag zuvor sei es drei gewesen, schrieb DPA. Nachts greift niemand ein, nicht einmal zu ihrer eigenen Sicherheit. Zwei Wasserwerfer mit je 10.000 Liter Fassungsvermögen und zwei Helikopter bekämpften das Feuer. Sie beziehen Wasser aus den Flüssen Elbe und Křinice (Kirnitzsch).

Griechenland, Frankreich und Italien löschen das Feuer

Auch Griechenland, Frankreich und Italien kämpfen seit mehreren Tagen gegen Waldbrände. In Nordgriechenland brannte der Nationalpark Dadia, einer der wichtigsten des Landes, einen sechsten Tag lang. 320 Feuerwehrleute und Soldaten sowie Dutzende Freiwillige waren dort im Einsatz. Das Feuer auf der Insel Lesbos werde langsam unter Kontrolle gebracht, schreibt Server Ekathimerini.

Große Waldbrände in Frankreich wurden am Montag unter Kontrolle gebracht, aber Feuerwehrleute kämpfen immer noch gegen kleinere Ausbrüche. Einheimische und Medien konzentrieren sich nun hauptsächlich auf das verletzte Tier. Ein verletztes Baby-Eichhörnchen wurde zum Maskottchen eines der betroffenen Dörfer. Der Jagdverband in Biscarrosse ist in den Wald gegangen und hat Nahrung und Wasser importiert, damit die Tiere in der verwüsteten Landschaft überleben können, schrieb Server Sud Ouest.

Florenz musste den Betrieb seines internationalen Flughafens wegen eines Waldbrandes, der westlich der Stadt wütete, vorübergehend einstellen. Das teilte die Agentur ANSA mit. Nach Angaben der italienischen Behörden begann sich das Feuer in einer Baumschule in den Dörfern Lastra und Signa auszubreiten und verschlang schnell die umliegende Vegetation, Olivenhaine, Felder und Wälder. Zwei Helikopter und zehn Freiwillige Feuerwehren waren im Einsatz. Weitere sind unterwegs.

„Das Feuer bedrohte mehrere Häuser und als Vorsichtsmaßnahme setzen wir die Evakuierung fort“, sagte die Bürgermeisterin von Lastra und Signa, Angela Bagni, laut der Zeitung „Firenze Post“.

Die Verwaltung des internationalen Flughafens Peretola am nordwestlichen Stadtrand von Florenz beschloss, Abflüge und Ankünfte wegen des Rauchs vorübergehend auszusetzen. Der Wind trug Rauch von Waldbränden auf dem Abstiegs- und Einstiegsweg des Flugzeugs.

Auch Mittelitalien kämpft mit Bränden. Ein Feuer in der Nähe des Dorfes Saccovescio in der Region Umbrien hat laut ANSA bisher mehr als 200 Hektar Wald und Vegetation verbrannt und ist immer noch aktiv.

VIDEO: Auf der Flucht vor der Hölle. Das Video mit dem brennenden Spanier ging um die ganze Welt, er verlor den Kampf durch Feuer

Der Spanier ging mit seinem Bagger in ein riesiges Feuer, um seine Stadt vor dem Feuer zu retten. | Video: Reuters

Astor Kraus

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