Die Zahl der Infizierten stieg in Österreich die zweite Woche in Folge. Zunächst in den Skigebieten Tirol und Salzburg, berichtete die Boulevardzeitung Kronen Zeitung am Montag, dass ein „Omikron im Rucksack“ von aus dem Urlaub zurückkehrenden Wienern getragen werde.
Die Zahlen bestätigen dies. Wie in Prag beträgt die Inzidenz des Coronavirus in Wien 800 Fälle pro hunderttausend Einwohner pro Woche, doppelt so viel wie in den umliegenden Bezirken.
Am Donnerstagmorgen kündigte der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (Volkspartei) eine Strategie zur Bekämpfung der fünften Welle des Coronavirus an.
Für diejenigen, die sich nicht impfen lassen, besteht weiterhin ein Lockdown. Wie in Tschechien wurde die Quarantäne für Infizierte auf fünf Tage verkürzt; Ab Montag wurde auf den Straßen die Pflicht zum Tragen einer Atemschutzmaske eingeführt, wo es unmöglich war, einen Abstand von zwei Metern einzuhalten. Vor allem aber wird die Polizei ihre Compliance-Kontrollen von derzeit 30.000 Mal am Tag erhöhen.
Freitag jedoch, wie chaotisch der südliche Nachbar der Tschechischen Republik im Kampf gegen das Coronavirus war. Zum Schock aller Medienszenen sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein vor den Grünen, dass er das verpflichtende Coronavirus-Impfgesetz zwar weiter durchsetzt, ab 1. Februar aber frühestens im April prüfen kann, ob die Bürger sich daran halten . .
Die Medien waren bald in eine Debatte darüber verwickelt, ob es für das Parlament sinnvoll sei, am 20. Januar überhaupt für eine Impfpflicht zu stimmen.
„Es ist möglich, dass Omicron zu einer Penetration führt. Daher kann der Aufschub der obligatorischen Impfung mindestens einen Vorteil haben. Ob es Sinn macht, können wir noch entscheiden“, schrieb die volksparteinahe Tageszeitung Die Presse.
„Wenn Impfpflichten eingeführt werden, will sich die Regierung in ein bürokratisches Monster verwandeln“, warnt der linke Der Standard, der auf die mit Abstand stärkste Anti-Koid-Maßnahme gedrängt hat.
Nach Mücksteins Geständnis trafen die überregionalen Medien erstmals auf Kritiker der Impfpflicht, die am Samstagnachmittag nach Polizeiangaben erneut die Wiener Kreisallee mit 40.000 Menschen überflutete.
Auch die Haltung der politischen Klasse hat sich leicht verändert. Bisher hat sich die Opposition, die rechtsradikale Freie Partei, an den Demonstrationen beteiligt, aber Journalisten halten sie in der Regel für nicht „salonfähig“ und nehmen sie nicht ernst. Am Sonntag jedoch sagte die meistgelesene Kronen Zeitung, „die ersten Spitzenpolitiker haben sich gegen die Impfpflicht ausgesprochen“, konkret der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil von der Sozialdemokratischen Partei (SP).
„Die Impfung ist ein Ausweg aus der Krise, darüber müssen wir nicht reden“, sagte der am meisten geimpfte Staatschef. Er fügte jedoch hinzu: „Die Impfpflicht, wie sie auf den Tisch gelegt wird, sollte überdacht werden.“ Effizienter und weniger bürokratisch wäre es laut Doskozil, nicht mehr für ungeimpfte PCR-Tests zu bezahlen. Dies ist mit höheren Kosten verbunden, als eine Geldstrafe für die Nichtimpfung zu zahlen.
Die SPÖ-Führung in Wien lehnte Doskozils Vorschlag jedoch umgehend ab. Auch Bundeskanzler Nehammer wies die Zweifel bei Radio 1 zurück.
Die D8-Marketing-Umfrage „So tickt Österreich 2022“ ergab, dass zum Jahreswechsel 54 Prozent der Österreicher für eine Impfpflicht waren, 27 Prozent dagegen und der Rest dagegen.
Zumindest die Befürworter einer Impfpflicht sind derzeit unverständlich. „Wissenschaftler haben bewiesen, dass es hilft“, sagt Peter, ein Arzt im Ruhestand, der in einer kleinen Stadt außerhalb von Wien lebt. Er bot an, den Behörden bei Impfungen zu helfen und alarmierte aktiv Nachbarn, wenn möglich, Tests in seinem Dorf durchzuführen. Die Verpflichtung sei ihm zufolge einfach deshalb notwendig gewesen, weil zu viele Österreicher Ziel von Fehlinformationen seien.
Österreich ist bislang das einzige europäische Land, das konkrete Pläne zur Einführung einer Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 16 Jahren hat. Italien über 60 Jahre und Griechenland und die Tschechische Republik bereiten sich auf Verpflichtungen für Bürger über 50 Jahre vor.
Auch Deutschlands neuer Bundeskanzler Olaf Scholz hat allgemeine Verpflichtungen angekündigt, doch laut der Münchner Süddeutschen Zeitung soll der Plan bereits Ende März genehmigt werden.
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