Warum sich Deutschland gegen den EU-Shutdown beim Verbrennungsmotor gewehrt hat (und wie sich die Scholz-Regierung gespalten hat)

Der ganze Aufruhr in der Bundesregierung um das europäische Verbrennungsmotoren-Verbot ab 2035. Pierluigi Mennittis Analyse aus Berlin nach Deutschlands Enthaltung führte zu Verzögerungen beim EU-Shutdown

Deshalb werden die EU-Staaten nicht wie geplant am kommenden Dienstag über ein Verbot von Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 abstimmen. Die Abstimmung wurde von der Tagesordnung für das Treffen der EU-Botschafter gestrichen, wie ein verzweifelter Sprecher des schwedischen Präsidenten erklärte, der keinen neuen Termin für die endgültige Abstimmung über das Projekt angab, bei dem Vertreter der EU-Länder und des Parlaments einen erreichten Grundübereinkunft im Oktober und dieselben Parlamente in Straßburg und Brüssel stimmten am 15. Februar dafür. Jetzt werden wir darüber an einem noch festzulegenden Datum sprechen.

Ausschlaggebend für das Erreichen der Verschiebung ist neben Italien Deutschland. Am Dienstag, 28. Februar, hat Verkehrsminister Volker Wissing der Fdp ein Interview gegeben Bild drohte ein Berliner Veto gegen das vorgeschlagene Verbot, wenn die Kommission dem Antrag Deutschlands nicht stattgeben würde, die Nutzung von Autos zuzulassen, die mit synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, betrieben werden. „Allein angesichts des großen deutschen Pkw-Fuhrparks dürfte die FDP nur dann zu einem Kompromiss bei der Fuhrparkbegrenzung kommen, wenn die Nutzung von E-Fuels erlaubt ist“, sagte der Minister.

Am Tag darauf (1. März) scheiterte eine vorgezogene Wahl der EU-Botschafter beim ersten Versuch. Nach Angaben von Spiegel, hat der schwedische Ratsvorsitz am Mittwochvormittag beschlossen, das Thema kurzfristig von der Tagesordnung zu nehmen, da eine kompromissfähige Mehrheit nicht mehr gewährleistet ist. Der schwedische Botschafter in Brüssel hat seine Pläne aufgrund von Berichten aus der deutschen Presse geändert.

In Italien wurde bald von einer möglichen italienisch-deutschen Achse gesprochen, um einen allmählicheren Übergangsprozess zu erreichen. Zwei Konten sind erforderlich, um das vorliegende komplexe Spiel zu verstehen. Innerhalb des EU-Rates gilt für die Entscheidung eine qualifizierte Mehrheit: Es sind Stimmen von mindestens 15 Ländern erforderlich, die mindestens 65 % der Bevölkerung der Union repräsentieren. Nach einer anderen Ankündigung Italiens und dem Widerstand Polens und Bulgariens verhinderte die Stimmenthaltung Deutschlands, eine Mehrheit zu erreichen.

Und dass Berlin sich enthalten wird, steht nun fest. Stunden vor der Verzögerung hatte Wissing bekräftigt, dass Berlin ohne ein Ja zu E-Fuels nicht für das Verbot stimmen könne.

DER KAMPF IN AUTOS IN DEUTSCHLAND

Dies war seit Tagen ein Kampf der deutschen Regierung. Liberale auf der einen Seite, Grüne auf der anderen und Bundeskanzlerin mit Sozialdemokraten dazwischen. Diesmal stand die FDP im Weg, auch dank ihrer Beteiligung am Verkehrsministerium, unterstützt von der immer mächtiger werdenden christdemokratischen Opposition, aber auch von Autoverbänden und Teilen der Autoindustrie. Ein Block, der es den Liberalen ermöglicht, der Exekutive ihre Position aufzuzwingen, unabhängig von den Pfeilen der ökologischen Verbündeten.

Doch die erste innenpolitische Reaktion zeigte, dass das Spiel noch nicht zu Ende war und die Konfrontation in der Regierung sich weiter verschärfen würde. Fraglich ist, ob Olaf Scholz nach seiner Rückkehr von seinem Express-Besuch aus Washington das Thema offensiv angeht und die Position der Bundesregierung zu der von Minister Wissing bekräftigten Position verteidigt: Die EU-Kommission soll Vorschläge vorlegen, wie synthetische Kraftstoffe klimaneutral sein könnten Verwendung in Verbrennungsmotoren nach 2035.

Jan-Christoph Oetjen, FDP-MdEP, wiederholte dies direkt aus Brüssel: „Mit diesem Kraftstoff können Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden“, sagte er dem Deutschen Fernsehen Ard, „wir müssen uns nicht nur auf eine Technologie festlegen, sondern wir brauchen alle Optionen, um unsere Ziele der Dekarbonisierung und CO2-Neutralität im Verkehr zu erreichen“. Ein Punkt, den auch Christian Lindner, FDP-Chef sowie Finanzminister und Vizekanzler, teilt: „Ziel der Liberalen ist es, dass in Deutschland auch nach 2035 neue Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Allerdings müssen diese Fahrzeuge umweltfreundlich fahren Kraftstoffe, Umwelt, Kraftstoffelektronik. Leider hat die Europäische Kommission keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, um Ausnahmen für diese Autos in ihren Verbotsplänen zu berücksichtigen.

Aber auf der anderen Seite drängen die Grünen, ebenso wie die ökologische Kiste, wie der wiederbelebte Friday for the Future, der am selben Tag war, an dem die Europäische Union ihre Suspendierung ankündigte und die europäischen Straßen mit Demonstranten überschwemmte, insbesondere in Berlin, wo Liberale sind zu einem neuen Feind geworden, dem man sich stellen muss. In der Regierung forderte Umweltministerin Steffi Lemke die Exekutive auf, die Kommission nicht zu fordern und zu Verhandlungen zurückzukehren.

Wieder aus Brüssel befragte ein weiterer deutscher Abgeordneter, diesmal von den Grünen, Michael Bloss, Bundeskanzler Olaf Scholz direkt: „Das ist eine riesige Blamage für die Bundesregierung auf europäischer Ebene“, sagte er unweigerlich zu Ard, „was passiert ist, war ein sehr prozedural unprofessionell und chaotisch in der EU. Wenn sich eine Regierung engagiert, kann sie nicht bis zum letzten Schritt zurückgehen. Deshalb liegt es jetzt an Olaf Scholz, persönlich einzugreifen.“

Die deutsche Presse ist fast einhellig der Meinung, dass weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission daran interessiert sind, den gesamten Gesetzentwurf zu kippen. Autohersteller brauchen Planungssicherheit, viele sind längst auf Elektromobilität umgestiegen und etliche Unternehmen wollen ihre Flotten bis 2035 umbauen. Auch deshalb wird Ursula von der Leyen zur Klausurtagung der Bundesregierung in ihre Residenz kommen in Meseberg bei Berlin, um sich direkt mit den Verantwortlichen abzustimmen.

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Adelmar Fabian

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