Vor 48 Jahren gewann Deutschland zwei WM-Titel

Dieses WM-Endspiel in München wurde von Deutschland und den Niederlanden bestritten, die damals als die besten Vertreter des Fußballs galten. Zu den Stars auf dem Platz gehörten Franz Beckenbauer und Johan Cruyff. Sonntag, 7. Juli 1974. Olympiastadion. Dieses WM-Finale brachte zwei starke Mannschaften zusammen, die übrigens bei der letzten WM in Russland nicht wichtig waren. Die Niederlande haben sich nicht einmal qualifiziert, und Deutschland verabschiedete sich von seinem Ehrgeiz, den 2014 gewonnenen Titel in der Gruppenphase zu verteidigen. 1974 galten beide Mannschaften jedoch als die Spitzenmannschaft, die den Fußball zu dieser Zeit am meisten repräsentierte. Deutschland gewann die Euro 1972 und behielt in den folgenden Jahren den gleichen Kader. Die Niederlande wiederum sind am besten für das taktische Schema bekannt, das als „Karussell“ bekannt ist. Die Spieler haben keine feste Position und kreisen auf der Suche nach Toren über das Feld. Während die Mannschaft von Rinus Michels die Welt mit „Fußball total“ begeisterte und problemlos die erste Gruppenphase überstand, rutschte das deutsche Team um Helmut Schön und überzeugte niemanden. Mannschaft gewann ihre ersten beiden Spiele ohne zu glänzen. Nach einem 1:0-Sieg gegen Chile schlug er Australien mit 3:0, zeigte mittelmäßigen Fußball und wurde von seinen eigenen Fans im Volksparkstadion in Hamburg ausgebuht. Das Schlimmste kommt noch. Im letzten Spiel dieser Gruppenphase trafen zwei deutsche Mannschaften aufeinander – West auf der einen und Ost auf der anderen Seite. Aus sportlicher Sicht hat das Duell keine Bedeutung mehr, da beide Mannschaften das bereits für die nächste Wettkampfphase qualifizierte Feld betreten haben. Es war eine Zeit des Kalten Krieges und das letzte Spiel wurde auch zur politischen und sozialen Konfrontation zweier diametral entgegengesetzter Systeme: Kapitalismus versus Sozialismus. Beckenbauer forderte einen Wechsel, als die Mannschaft Westdeutschland als klarer Favorit auf das Feld ging, wurde aber von Anfang bis Ende enttäuscht. Beckenbauer und seine Teamkollegen wirkten hilflos und unsicher, was sie mit den beteiligten DDR-Spielern anfangen sollten. 13 Minuten vor Schluss die Sensation: Jürgen Sparwasser schlug Höttges und Vogts, brachte Torhüter Maier in Bedrängnis und trug sich mit dem 1:0 in die deutschen Fußball-Geschichtsbücher ein! Der ostdeutsche Erfolg entpuppte sich als Pyrrhussieg. Denn als Gruppensieger treffen sie in der nächsten Phase auf Mächte wie Brasilien, Argentinien und die Niederlande, Westdeutschland auf Jugoslawien, Schweden und Polen. Auch im Bus, der die Spieler zurück ins Hotel brachte, war die Stimmung aufgeheizt. Kapitän Beckenbauer ging in Führung und zog seine Kameraden zur Rechenschaft. Außerdem überzeugte er Trainer Helmut Schön, sowohl in taktischer Hinsicht als auch in der Aufstellung auf Veränderungen in der Mannschaft zu drängen. Beckenbauers Rat zahlte sich aus. In der zweiten Phase des Wettbewerbs war das Team auf dem richtigen Weg, gewann nacheinander Jugoslawien (2×0), Schweden (4×2), Polen (1×0) und erreichte als Gruppensieger das Finale gegen die Niederlande, die wiederum die Produktion steigerten sogar mehr. mit überzeugenden Siegen über Argentinien, Brasilien und Ostdeutschland. Die Mannschaft, die neben dem Platz von Kreativtrainer Rinus Michels und auf dem Platz von Stars wie Johan Cruyff und Johan Neeskens geführt wird, erfüllt die Augen aller Fans mit ihrem attraktiven und dynamischen Gesamtfußball. Damit gingen die Niederlande als klarer Titelfavorit ins Münchner Olympiastadion. Das ist die allgemeine Meinung von Sportjournalisten, Kommentatoren und den Spielern selbst. Niederlande führen Das Spiel begann mit großem Selbstvertrauen aus den Niederlanden. Bevor die Deutschen den Ball berühren konnten, stand es 1:0 zur „orangen Stunde“: Johann Cruyff entwischte seinem Gegenspieler Berti Vogts und wurde im Strafraum von Uli Hoeneß getackelt. Nur 63 Sekunden sind vergangen. Neeskens unattraktives Zeichen, Maier kann nichts machen. Trotz des verfrühten Schocks setzte sich Deutschland nach und nach durch – auch wenn die Niederländer, anstatt auf ein zweites Tor zu hoffen, lieber ihr Talent und Geschick mit dem Ball zu zeigen schienen. In der 26. Minute betrat Bernd Hölzenbein den von Wim Jansen unterbrochenen Strafraum und stürzte. Richter John Taylor sprach eine Strafe aus. Simulation oder Mangel? Bis heute ist das Angebot heiß diskutiert worden. Paul Breitner wollte von dem Streit nichts wissen, nahm ruhig und gelassen den Ball und glich das Spiel aus. Deutschland verstärkte sein Spiel. Rainer Bonhof verstärkte die rechte Flanke und überholte Gerd Müller im Strafraum. Er verlor fast die Kontrolle über den Ball, schaffte es aber, ihn zu kontrollieren, sich zu drehen und zu schießen: 2×1, das Signature-Tor von Gerd Müller. In der zweiten Halbzeit gingen die Niederländer in Führung, doch die deutsche Abwehr hielt mit Torhüter Sepp Maier das beste Spiel seines Lebens. Müller wurde noch ein Tor aberkannt. Nach intensiven 90 Minuten und dem Schlusspfiff des Schiedsrichters feierte Deutschland seinen zweiten WM-Titel. München. Sonntag, 7. Juli 1974. Olympiastadion. _______________________________ Gerd Wenzel begann seine Laufbahn im Sportjournalismus 1991 bei TV Cultura in São Paulo, als die Bundesliga erstmals in Brasilien ausgestrahlt wurde. Er war von 2002 bis 2020 beim ESPN-Kanal als Experte für den deutschen Fußball tätig, als er für OneFootball Berlin Bundesliga-Spiele kommentierte. Wöchentlich donnerstags produziert er den Podcast „Bundesliga no Ar“. Am Dienstag erschien die Halbzeit-Kolumne. Der Text gibt die Meinung des Autors wieder, nicht unbedingt die der DW. Autor: Gerd Wenzel

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Anke Krämer

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