Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, der Einsatz elektronischer Kraftstoffe im Auto sei eine „unkluge Lösung“. Ihm zufolge sollten verschiedene Energiequellen dort eingesetzt werden, wo sie am effizientesten sind, und im Fall von Autos ist das der Strom. Wissings Meinung stieß auf viel Kritik.
Nachdem sich die FDP im Wahlkampf wiederholt für elektronische Kraftstoffe stark gemacht hatte, hat der Bundesverkehrsminister der Idee der Elektroenergie nun eine Absage erteilt. – Elektronischer Treibstoff werde vor allem für Flugreisen benötigt – sagte der Ministerialchef im „Tagesspiegel“.
Unerwartete Worte des Bundesverkehrsministers
In seiner Argumentation beschreibt Wissing zukünftige Pläne zur Nutzung dieser Energiequelle und verweist auch auf die Aktivitäten der Europäischen Union.
In Zukunft werden wir nicht mehr genug elektronischen Kraftstoff haben, um die derzeit gelisteten Autos mit Verbrennungsmotor zu warten. Wenn wir uns die EU-Vorschriften ansehen, ist zu sehen, dass die Entscheidungen zugunsten der E-Mobilität schon lange gefallen sind – sagte er.
Deutsche Medien stellten jedoch fest, dass Wissing in seinen Reden vor dem Bundestag zu E-Fuels mehrfach die entgegengesetzte Richtung einschlug. Später in seiner Rede räumte der Verkehrsminister ein, dass E-Fuels ein Element des Klimaschutzes seien, auch im Auto.
Jeder Beitrag zur CO2-Reduktion ist wichtig. In Zukunft müsse sich die Mobilität weiterentwickeln und offen für neue Technologien sein, fügte er hinzu.
Kritik und Antwort auf Wissings Worte
Wissings Worte stießen bei CDU-Politikern auf offene Kritik. Der CDU-Vertreter wies ihn besonders auf den Richtungswechsel beim Thema synthetische Kraftstoffe hin. Der stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Europaparlament, Jens Gieske, schickte sogar einen offenen Brief an Wissing. „Als Unternehmer sollten wir Technologie nicht definieren, sondern den freien Wettbewerb um die besten Ideen fordern und fördern. In diesem Zusammenhang sehe ich Ihre Aussage als verheerend und sehr extrem.“ – er schrieb.
„Während andere eine technologie-, innovations- und ideenoffene Zukunft anstreben, erklären sie kurzerhand das Ende des Prozesses. Es ist mir unverständlich, den demokratischen Prozess auf diese Weise zu ignorieren. Der Aussage, dass die EU die Weichen stellt, muss ich klar widersprechen. Das Gesetzgebungsverfahren zur Festlegung eines Reduktionsziels hat gerade begonnen“, so Gieske weiter.
Öllobby zeigt schlechte Ökobilanz für Elektrotreibstoff
Generell wird E-Fuel von vielen Seiten kritisiert. Dieser Rohstoff wird aus Wasserstoff und CO2 hergestellt, und bei der Verbindung dieser Stoffe entsteht im sogenannten Sabatier-Prozess Methan, das dann direkt in Gasbrennern verwendet oder zu langkettigen Kohlenwasserstoffen und damit z Dieselöl oder synthetisches Benzin. Bei der Verbrennung wird die gleiche Menge CO2 freigesetzt, die zuvor zur Herstellung von elektronischen Kraftstoffen verwendet wurde. Die Grundvoraussetzungen sind, dass Wasserstoff grün sein muss und ausreichend CO2 zur Verfügung stehen muss.
Die meisten Kritikpunkte an elektronischen Kraftstoffen betreffen ihre geringe Effizienz. Anstatt aus grünem Strom grünen Wasserstoff zu erzeugen, der wiederum in elektronischen Kraftstoff umgewandelt werden kann, kann er direkt zum Laden von Elektroautos verwendet werden.
Die europäische Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) hat kürzlich die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Studie veröffentlicht, die zeigt, dass elektronische Kraftstoffe eine schlechte Umweltbilanz haben. Concawe, ein europäisches Forschungslabor, analysierte die Ergebnisse der T&E-Studie und warf der Organisation vor, die Studienergebnisse aus dem Kontext gerissen und verzerrt zu haben. Beispielsweise wurde in der T&E-Studie kein nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren hergestellter E-Diesel getestet, aber HVO-Diesel, ein aus hydriertem Pflanzenöl hergestellter Biokraftstoff, zeigte, dass die Ergebnisse nicht schlüssig waren.
Probleme mit der „Umweltfreundlichkeit“ von Fahrzeugen mit Elektroantrieb
Am 2. August 2021 tritt in Deutschland das Gesetz zum Kauf sauberer Straßenfahrzeuge in Kraft. In ihrem Rahmen gilt die sogenannte Clean Vehicle Directive in der EU. Das bedeutet, dass 45 % der neu gekauften Busse und 10 % der Lkw in jedem Bundesland maximal ein Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer ausstoßen dürfen.
Seitdem gibt es viele Zweifel an der „Umweltfreundlichkeit“ von Elektroantrieben. Im Jahr 2021 kam es während der Nachtbusbefüllung zu mehreren Bränden am Busdepot. Die Münchner Verkehrsbetriebe haben daraufhin acht E-Citaro vorübergehend stillgelegt. Zudem ist nachgewiesen, dass ein Elektrobus mit 500.000 Euro doppelt so viel kostet wie ein herkömmlicher Dieselbus, aber nur halb so fahrbar ist.
Quelle: efahrer.chip.de, Eigene Ausarbeitung / Foto: depositphotos.com, Autorin: Anita_Bonita
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