Leiter der deutschen documenta-Veranstaltung kündigt nach Skandal mit antisemitischer Arbeit

Die dokumentarische Generaldirektorin der renommierten deutschen Kunstausstellung, Sabine Schormann, ist zurückgetreten, nachdem die diesjährige Ausstellung im hessischen Kassel von einem Skandal um Werke mit antisemitischen Motiven überschattet worden war. DPA informiert über seinen Abgang.

Der Generaldirektor stimmte dem Rücktritt mit dem Kasseler Oberbürgermeister Christian Gesell und der hessischen Kultusministerin Angela Dorn zu.

Ein umstrittenes großformatiges Gemälde mit dem Titel People’s Justice wurde nur wenige Tage nach der Eröffnung aus der Show entfernt. Allerdings hatte es einige Monate zuvor Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Bannerhersteller, das indonesische Kollektiv Taring Padi, gegeben. Das behaupten sie Arbeit es hat keine antisemitischen Untertöne und ist ausschließlich mit den politischen Realitäten in Indonesien verbunden.

Unter den Charakteren sieht man zum Beispiel Soldaten mit Schweinsköpfen, die Schals mit Davidstern um den Hals und Helme mit dem Namen tragen Israel Mossad-Geheimdienst. Es gibt auch eine männliche Figur auf dem Gemälde, die klassische antisemitische Stereotypen hervorruft – er hat Gesichtszüge, spitze Zähne, eine große Nase und zerbrechliche Augen und eine Zigarre im Mund, einen Hut mit der Aufschrift SS auf dem Kopf und einen Jarmulke darunter.

Die documenta-Ausstellungsaufsicht hat sich klar von diesem Gemälde distanziert, es ist aus ihrer Sicht eindeutig eine Grenzüberschreitung und das Ansehen der Ausstellung hat durch die Ausstellung stark gelitten. In den vergangenen Wochen wurde Schormann zum Rücktritt aufgefordert, Kritiker warfen ihm Untätigkeit im Umgang mit dem Skandal vor.

Meron Mendel, Leiterin des Anne-Frank-Bildungszentrums in Frankfurt, scheidet aus der Position des Dokumentenberaters aus. Er sollte Teil einer Expertenkommission sein, die prüfen sollte, ob auch andere im Rahmen der documenta ausgestellte Werke antisemitische Motive enthielten. Obwohl Schormann einen solchen Plan ankündigte, kam er laut Mendel nicht zustande. Dann kündigte Hito Steyerlová, einer der prominentesten Künstler der Schau, an, dass er seine Arbeiten aus der Schau zurückziehen werde.

Schormannová wurde 2018 Generaldirektorin der documenta. Ein Jahr zuvor wurde deutlich, dass nach der damaligen Show ein Defizit in Millionenhöhe verblieb.

Die documenta Ausstellung in Kassel ist ein Meilenstein in der Geschichte der zeitgenössischen Kunst. Das erste fand 1955 statt, als es nach Angaben der Organisatoren den Aufstieg der modernen westdeutschen Kultur und eine Abgrenzung von der Nazi-Vergangenheit markierte. Das fünfzehnte Jahr der Ausstellung beginnt am 18. Juni und läuft bis zum 25. September.

Astor Kraus

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