Dies ist ein Albtraum, verzweifelte Aktionäre des deutschen Riesenbetrugs. Merkels schrieb auch

Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält jedes Jahr bis zu 60.000 Briefe von Bürgern. Er liest nur einen kleinen Teil davon, die meisten werden von seinem Team bearbeitet. Ob Nachrichten von mehreren Dutzend Aktionären des kleinen Finanzunternehmens Wirecard direkt zu ihm kamen, ist unklar. Vor einem Jahr wurde es statt eines deutschen Wirtschaftswunders zu einem der größten Betrügereien in der Geschichte des Landes.

Mit der Reputation des Unternehmens hat auch der Wert seiner Aktien abgenommen. Früher wurden sie mit über 5.000 Kronen pro Stück gehandelt, heute kosten sie weniger als zehn Kronen. „Ich hatte einen unverständlichen Albtraum“, schrieb ein Investor. „Ich musste das Auto verkaufen, meine Wohnung wurde versteigert“, gestand ein anderer. „Meine Ersparnisse gehen auf, ich weiß nicht, was ich tun soll“, fügte ein Dritter hinzu.

Brief an die Kanzlerin at Berlin im Juni letzten Jahres gibt er nun die Süddeutsche Zeitung heraus. Am Wirecard-Fall arbeitet er schon lange.

Das Unternehmen mit einem seltsamen Einsatzleiter, der den Geheimdiensten mehrerer Staaten nahesteht und in Libyen eine Söldnerarmee aufbauen will, meldete im vergangenen Jahr Insolvenz an. Es stellte sich heraus, dass von den Konten etwa 1,9 Milliarden Euro oder etwa 50 Milliarden Kronen verloren gingen. Sie werden möglicherweise nie existieren.

Wirecard gilt seit langem als Repräsentant des beispiellosen Erfolgs der deutschen Technologie- und Bankenbranche. Es bietet Kunden Online-Zahlungsabwicklung und andere Finanzdienstleistungen – sowohl mit Kredit- und Debitkarten als auch über eine mobile Anwendung. So sorgte sie kurz vor dem Zusammenbruch für ein modernes Fahrgeldbezahlsystem in der Moskauer U-Bahn.

Aber das ist noch nicht passiert. Als er erfuhr, dass das Unternehmen die Buchhaltung fälschte und damit riesige Gewinne fälschte, brach das gesamte hart gebaute „Kartenhaus“ zusammen, wie das Unternehmen jetzt gegenüber den Medien beschreibt. Auch gegen das frühere Management von Wirecard müssen Ermittlungen wegen organisierten Betrugs, Unterschlagung und Börsenmanipulation eingeleitet werden. Einer der beiden ehemaligen Chefs des Unternehmens ist seit vergangenem Sommer inhaftiert, der andere, der Österreicher-Tscheche Jan Janšálek, ist auf der Flucht.

Wer ist schuld?

Neben vielen interessanten Krimiserien ist die Geschichte von Wirecard auch eine von enttäuschten Hoffnungen und möglicherweise zerstörten Leben – Menschen, die Hunderttausende Euro auf den Erfolg des Unternehmens setzten und sich in ihrer Verzweiflung an Bundeskanzlerin Merkel wandten.

Die Verluste im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Wirecard übersteigen mehrere zehn Milliarden Euro, und Zehntausende Aktionäre haben ihr Geld in Insolvenzverfahren eingereicht. Allerdings waren die Chancen auf eine Entschädigung gering, Jetzt schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Hunderte von Einlegern haben bisher die Gelegenheit genutzt, vor Gericht zu gehen, um zu sparen. Gegenpartei ist neben der deutschen Revisionsbehörde die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die Wirecard-Konten prüft. Es gab jedoch bis 2019 keine Probleme offen, was erst am 18. Juni letzten Jahres geschah, als es sich weigerte, den regulären Jahresabschluss des Unternehmens zu unterzeichnen. Der Zusammenbruch des Unternehmens und der Wert seiner Aktien sind dann nur noch eine Frage von wenigen Tagen.

Laut Aktionären soll die Inspektion jedoch die Machenschaften des früheren Betrugs des Giganten aufgedeckt haben. Zum Beispiel gefälschte Beweise in Milliardenhöhe, von denen Manager sagen, dass sie auf philippinischen Bankkonten aufbewahrt werden sollten.

Die ersten sechs Urteile in dieser Klage wurden vor kurzem fallen gelassen und sind alle zugunsten der Wirtschaftsprüfer. Ihr Vertrag mit Wirecard lässt keine finanziellen Ansprüche von Dritten zu – also von Personen, die ihr Geld in Aktien des Unternehmens angelegt haben. Sie müssten beweisen, dass die Prüfer „ihre Pflicht vernachlässigt und zumindest teilweise vorsätzlich gehandelt haben“, hieß es in der Zeitung. Das heißt, bei Ernst & Young wissen sie, dass das Unternehmen betrügt, aber sie unternehmen nichts dagegen.

Alle stehen hinter der Wirecard

Ernst & Young selbst sprach von einem „komplexen Verschwörungsbetrug“, der auch bei „umfassender Prüfung“ nicht aufgedeckt werden konnte. Und es stimmt, dass neben privaten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auch deutsche Aufsichtsbehörden und Spitzenpolitiker in der Vergangenheit immer wieder zu Wirecard-Ärgern aufgerufen haben – darunter auch Merkel selbst in einem Fall. Die Unterstützung dieser Posts war so groß, dass im Jahr 2019, als Reporter der britischen Financial Times mögliche Unregelmäßigkeiten bemerkten, eingereicht Aufsichtsbehörden, die befugt sind, sie strafrechtlich zu melden, nicht das Management von Wirecard.

Mit möglichen Ausfällen befasst sich nun der Sonderuntersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages. In dieser Woche wird er seinen Abschlussbericht vorlegen. Eine Aktionärsklage, die noch bis 2023 auf Schadensersatz klagen könnte, wird voraussichtlich vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe landen.

Wie funktioniert Wirecard und wie wurde der Chef reich?

Foto: Wikimedia Commons – BKA Deutschland/ Bundeskriminalamt (Deutschland)

Wirecard ist auf Online-Zahlungen spezialisiert. Aber ein solcher Businessplan kann nur dann Milliarden einbringen, wenn die Zahl der Kunden und Transaktionen sehr hoch ist. Im vergangenen Sommer war klar geworden, dass die „Stars der deutschen Tech-Branche“ eigentlich schon lange rote Zahlen geschrieben haben.

Sie schaffen künstlich hohe Umsätze und Gewinne in der Unternehmensbuchhaltung. Sie kaufen andere Unternehmen und gründen Tochtergesellschaften an unbekannten Orten im Ausland. Das war die Aufgabe von Jan Maršálek. Angebliche Gewinne werden auf den Konten zweier kleiner philippinischer Banken gesammelt, die vom weltweiten Finanzsystem isoliert sind. Doch wie sich im vergangenen Sommer herausstellte, existierten die angeblichen Ersparnisse überhaupt nicht, die Beweise gegen sie waren falsch.

Zwei Männer stehen mitten in einem langen und komplizierten Betrug, der deutsche Inspektoren hintergangen hat: Chief Operating Officer Jan Maršálek, eine Figur aus dem tschechischen Spionagethriller, der jetzt auf der Flucht ist und einer der meistgesuchten Menschen der Welt, und CEO Markus Braun, Leiter der Zentrale in München, Deutschland.

Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen auch Online-Casinos und Wettanbietern an. Jeder Kontakt in der Konzernleitung wäre somit für jeden Geheimdienst wertvoll. Nach früheren Erkenntnissen der Süddeutschen Zeitung hatte der Marschall zumindest ein vermitteltes Verhältnis zum österreichischen Abwehrdienst BVT, auch über die Rolle russischer oder amerikanischer Korrespondenten wurde spekuliert. Die von Wirecard ausgegebenen Karten wurden angeblich auch von geheimen Angehörigen der deutschen Abwehr genutzt.

Hier können Sie mehr über Jan Maršálek, einen der meistgesuchten Männer der Welt, lesen.

Adelmar Fabian

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