Die Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan wird bei der Europawahl in Deutschland antreten, sagen mehrere deutsche Medien und Politiker, die davon ausgehen, dass dadurch der Einfluss der Türkei in der EU gestärkt wird.
Demokratische Allianz für Vielfalt und Bewusstsein (Allianz-Demokrat für Vielfalt und AufbruchDava, eine in Deutschland aktive AKP-nahe Partei, besteht aus vier Kandidaten, die alle zuvor für Erdoğans AKP oder ihre Unterstützerorganisationen gekämpft haben, berichtete die Zeitung Bild Sonntag (28. Januar).
Prominente deutsche Politiker verurteilten diese Situation schnell und waren der Ansicht, dass sie zur Verschlechterung des politischen Klimas in Deutschland beitrug.
„Die Kandidatur von Erdoğans Vertretern für das Präsidentenamt ist das Letzte, was wir brauchen“schrieb auf Plattform X der aus der Türkei stammende grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen).
Auch die Christlich-Demokratische Union (CDU), Deutschlands größte Oppositionspartei, kritisierte den Schritt. „Die Vertretung von Erdoğan und der AKP in Deutschland bedeutet, dass es eine weitere extremistische Partei im Land geben wird“sagte Jens Spahn, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gegenüber X.
Bezogen auf'Statistisches Bundesamt1,3 Millionen deutsche Staatsbürger haben einen türkischen Einwanderungshintergrund, das sind etwa 1,6 % der Gesamtbevölkerung des Landes.
Da die 5-Prozent-Hürde, die Kleinparteien bei Bundestagswahlen grundsätzlich vom Einzug ins Parlament fernhält, bei Europawahlen nicht mehr gilt, haben neue politische Akteure größere Chancen auf einen Einzug ins Parlament.
Bei der letzten Europawahl 2019 zogen sechs kleine Parteien ohne Vertretung auf nationaler oder regionaler Ebene ins Europäische Parlament ein, die teilweise nur 0,7 % der Stimmen erhielten.
Dies hat viele kleine Parteien dazu ermutigt, bei Europawahlen anzutreten, was die Fragmentierung der deutschen politischen Landschaft deutlich verstärkt hat.
„Heute erleben wir fast überall die Geburt von Parteien, deren Ziel und Ziel es ist, Europa von innen heraus zu zerstören.“beschwerte sich Marie-Agnès Strack-Zimmermann, Spitzenkandidatin der FDP, als sie Davas Ankündigung kommentierte.
„Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Europa weder in der Außen- noch in der Innenpolitik einen solchen Druck erlebt hat wie jetzt.“sagte der FDP-Kandidat der Zeitung die Welt.
[Édité par Anne-Sophie Gayet]
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