Die für Februar oder März angekündigte Impfpflicht in Deutschland ist einfach nicht realistisch

Im November letzten Jahres hatte der neue Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, dass die Impfpflicht gegen das Coronavirus im Februar oder Anfang März in Kraft treten wird. Seine Worte sorgten für großen Aufruhr, waren aber nach neuesten Berichten im Moment völlig unrealistisch.

Zu den Gründen, warum die aktuellen Pläne von Olaf Scholz als unrealistisch bezeichnet werden, zählen vor allem die Terminpläne von Bundestag und Bundesrat sowie komplexe Rechtsfragen. Laut deutschen Medien soll am 26. oder 27. Januar eine Orientierungsdebatte zu diesem Thema im Bundestag stattfinden. Beschlüsse können bereits am 14. März gefasst und erst am 8. April vom Bundesrat genehmigt werden.

Impfpflicht erst Ende April?

Aufgrund eines solchen Zeitplans stellt sich heraus, dass, sofern keine Komplikationen auftreten und alle Annahmen erfüllt sind, die Impfpflicht noch vor Anfang Mai in Kraft treten kann. Vor allem aber kann dieser Termin auch verschoben werden, da ein zentrales Impfregister eingerichtet werden muss.

Wir müssen die Debatte im Bundestag im ersten Quartal abschließen. Es ist ein anspruchsvoller Zeitplan, da wir nur eine Woche mit Meetings haben, insbesondere im Februar. Eine Impfpflicht hat angesichts der möglichen Verzögerung keine kurzfristige Wirkung, sondern ist langfristig ein Schutz für den kommenden Herbst und Winter.

Dirk Wiese, der in der SPD-Bundestagsfraktion das Projekt Impfpflicht verantwortet, sagte dem Tagesspiegel.

Dies ist keine leichte Entscheidung, sondern bedeutet tiefgreifendes Eingreifen. Die Fraktionen müssen erst diskutieren, was die Ideen sind, und erst dann können wir Ende Januar eine öffentliche Debatte im Bundestag führen. Dieses Thema ist so wichtig und umfassend, dass es einer vernünftigen und sehr sorgfältigen Diskussion bedarf – Britta Haßelmann, Vorsitzende der Grünen im Bundestag, fügte hinzu.

Der Justizminister will den gesamten Prozess beschleunigen

Mehr Optimismus in dieser Hinsicht äußerte sich Justizminister Marco Buschmann. Er sagte, dass die Debatte über die obligatorische Impfung so bald wie möglich geführt werden sollte. – Der Bundestag muss schnell entscheiden, ob eine Impfpflicht eingeführt wird. Wenn ja, für wen. Wenn die Abgeordneten dies akzeptieren, sollte eine schnelle Umsetzung erfolgen. Beachten Sie jedoch, dass das Gesetzgebungsverfahren in der Regel 6 bis 12 Monate dauert. Buschmann kündigte zudem an, dass die Einführung eines Registers nach Inkrafttreten der Impfpflicht aus Zeitgründen nicht möglich sei. – Dies wird zu lange dauern. Die Einführung einer nationalen Impfliste kann etwa zwei Jahre dauern.

Ärzte stehen Impfpflicht skeptisch gegenüber

Vor einigen Wochen äußerte sich der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, negativ über die Impfpflicht.

Es ist besser, als den großen, unkontrollierbaren Kreislauf um obligatorische Impfungen und Impfausweise umzukehren, es wird alle Bemühungen auf Behandlung und Schutz lenken. Eine rechtzeitige Anmeldung des Zentrums zur Vorbereitung auf mögliche Impfpflichten ist unrealistisch.

Anders argumentiert die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, für eine universelle Impfung. Wir alle lernen während der Pandemie immer wieder Neues dazu. Jetzt stehe ich der universellen Impfpflicht positiv gegenüber – er gestand.

Auf der anderen Seite äußerte sich Bundesdatenschutzbeauftragter Ulrich Kelber zu der vermeintlich unrealistischen Möglichkeit, ein nationales Impfregister einzuführen. Er gibt zu, dass es einen Weg gibt, dies zu tun. – Dazu ist es zwingend erforderlich, dass Politikerinnen und Politiker die konkreten Ziele definieren, die sie mit der Impfpflicht erreichen wollen und prüfen, ob ein zentrales Impfregister erforderlich ist. Dann sollte der Prozess der Datenerhebung und -verarbeitung sowie der erforderliche Schutz geklärt werden – er schloss.

Quelle: t-online.de, eigene Arbeit / Foto: depositphotos.com, Autor: Ale_Mi

Eckehard Beitel

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