Knapp zwei Jahre nach Ausbruch der Coronavirus-Pandemie liegen die deutschen Krankenkassen deutlich unter dem Strich. Ein AOK-Defizit von 4 Milliarden Euro dürfte ein Rekordergebnis sein. Versicherungsvertreter warnen die Politiker davor, der Pandemie die ganze Schuld zuzuschieben.
Die Zeit der Pandemie hat deutsche Krankenkassen vor enorme Budgetprobleme gestellt. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) meldeten für das vergangene Jahr ein beispielloses Defizit, das sich nach vorläufigen Angaben auf 4,1 Milliarden Euro belief. Das sind 1,5 Milliarden Euro mehr, als das Unternehmen in seiner Rechnung für die ersten drei Quartale angegeben hat.
Krankenkasse große Verluste
Auch das riesige AOK-Defizit für 2021 ist viermal so hoch wie im Vorjahr. In den Vorjahren war die Situation deutlich besser. 2019 betrug das Finanzierungsdefizit des Vereins „nur“ 121 Millionen Euro, während 2018 und 2017 ein großer Überschuss von mehr als 1 Milliarde Euro zu verzeichnen war.
Andere Verbände wie Ersatzverbände, Betriebe und Gewerkschaften müssen ihre Berichte für 2021 noch veröffentlichen. Auch sie schreiben ab dem dritten Quartal rote Zahlen, abgesehen von Kleinbauernkassen und großen Ersatzkassen. Die gesamte Branche wiederum meldete ein Defizit von 3,2 Mrd. Euro.
Auch wenn die Pflegekrankenkasse im vierten Quartal ihren bescheidenen Überschuss von 70 Millionen Euro aufstocken musste, ist aufgrund der sehr schlechten Datenlage der AOK keine wesentliche Besserung der Finanzen der GKV zu erwarten, heißt es in den Medien. Daher kann das Jahr 2021 als eines der schlimmsten, vielleicht sogar als das schlimmste in die Geschichte des GKV eingehen.
Weniger Arztbesuche während der Pandemie
Neben der AOK stellt auch der Verband der Kleinbergleute seine jährlichen Finanzdaten zur Verfügung. Das Defizit beträgt 104 Mio. EUR und ist damit etwas niedriger als 2020 (138 Mio. EUR). Die Geschäftsführerin der Knappschaft Bettina am Order erklärte jedoch, dass die Belastung nicht durch die Pandemie verursacht worden sei. Er gibt zu, dass es fast völlig anders ist. – Die Versicherten zögern, Versicherungsleistungen im Zusammenhang mit der Pandemie zu beantragen – sagte er.
Im Gegensatz dazu hat Knappheit mit einer Kapitalsteuer oder einem Reservefonds zu tun. Das hatte die Bundesregierung zuvor mit Gesundheitsminister Jens Spahn den Krankenkassen auferlegt, um die Finanzen der GKV zu stabilisieren. Am Order bemängelt, dass solche Gelder tief in die Tasche greifen müssen, „die in der Vergangenheit mit der Versicherungssumme sparsam umgegangen sind“. – Die Knappschaft musste eine Krankenkasse in Höhe von 187 Millionen Euro bezahlen. Die Vermögenssteuer auf alle Fonds beträgt 8 Milliarden Euro. Krankenkassen brauchen dringend ein starkes finanzielles Fundament und eine Sicherheitsplanung für die kommenden Jahre, fügte er hinzu.
Die Auflösung der Finanzrückstellung hat die AOK in eine schwierige Situation gebracht
Auch die lokalen Krankenkassen spüren die offensichtlichen Schattenseiten, wobei „Sondereffekte“ der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden sind. Die AOK-Gemeinschaft sei mit der Entsorgung von Finanzreserven in Höhe von 4,2 Milliarden Euro „überproportional“ belastet worden, sagte die neue Präsidentin des AOK-Bundesverbandes Carola Reimann.
Im Zusammenhang mit der künftigen Finanzlage warnte Reimann auch davor, dass die Reserven inzwischen weitgehend aufgebraucht seien. – Nach der Pandemiewelle ist in naher Zukunft mit einem starken Nachholeffekt und steigenden Ausgaben zu rechnen. Darauf muss die neue Bundesregierung reagieren. „Angesichts unserer schwächelnden finanziellen Basis und unserer sich verschlechternden Wettbewerbsposition erwarten wir von der Politik klare Signale zur finanziellen Stabilisierung“, sagte er.
Die AOK wird die Beiträge für Ungeimpfte nicht erhöhen
Zum Hype ist die AOK in den vergangenen Tagen auch durch die Ablehnung der Idee geworden, höhere Krankenkassenprämien für Menschen festzulegen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Gemeindevertreter begründeten dies mit „sozialen und solidarischen Gründen“.
– Dem stimmen wir entschieden nicht zu. Mit der Einführung von Wanderungen werden wir Grenzen überschreiten und das Solidaritätsprinzip gefährden. Wir können uns einige Impfgegner nicht davon unterkriegen lassen, dass wir alle Ehrenamtliche zu gleichen Konditionen kollektiv versichern, erklärt Carola Reimann.
Quelle: n-tv. deeigene Ausarbeitung / Foto: depositphotos.com, Autor: doganmesut@hotmail.com
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