Deutschlands Rechte bleiben im alten Gezänk stecken

Gepostet am 12. November 2021, 17:28Aktualisiert am 15. November 2021, 20:49

Die seit ihrer Wahlniederlage verwirrte CDU hat die größten Schwierigkeiten, jemanden zu finden, der ihren Status als populäre große Partei wiederherstellen kann. Bewerber haben bis Mittwoch Zeit, sich zu melden. Doch wie sich herausstellt, lässt das Rennen um die Präsidentschaft von Angela Merkels Partei wenig Hoffnung auf Reformen, das Gegenmittel gegen die existenzielle Krise, in die deutsche Rechte fallen.

Die drei für die Nachfolge von Armin Laschet ermittelten Kandidaten haben ein Durchschnittsalter von 57 Jahren, zwei von ihnen – Norbert Röttgen und Friedrich Merz – hatten sich bereits im vergangenen Jahr um die Position beworben.

Der dritte Kandidat, Helge Braun, der am Freitag seine Absichten formalisiert hat, ist kein Geringerer als der scheidende Stabschef von Angela Merkel. Wenig bekannt ist, dass er am 27. September sein Direktmandat im Bundestag an SPD-Kandidaten seines Wahlkreises verlor, nur um wiedergewählt zu werden, als er auf der CDU-Liste gut platziert war.

Zwei unversöhnliche Lager

Wie schon im Dezember 2018 und dann im Januar 2021 prallten zwei unversöhnliche Lager aufeinander: der liberal-konservative Flügel um Friedrich Merz, der am Montagabend seine Kandidatur aus seinem Wahlkreis formierte, und der christlich-soziale Flügel „Merkelienne“. Obwohl er Helge Braun näher steht, betont Norbert Röttgen, er wolle die Kluft zwischen diesen beiden Strömungen überbrücken, um die CDU zu modernisieren und ihr den Status einer „Volkspartei in der Mitte der Gesellschaft“ zurückzugeben.

Zurückgehen oder weitermachen ist keine Option

Norbert Röttgen

„Zurückgehen oder weitermachen ist keine Option“, sagte der ehemalige Umweltminister am Freitag vor der Presse. Eine Möglichkeit, Helge Braun und Friedrich Merz, 66, Fraktionsvorsitzende der CDU Anfang der 2000er Jahre, wieder in ihre Reihen zu schicken: Obwohl keine Frau für die CDU-Präsidentschaft kandidieren wollte, wurde Norbert Röttgen von Franziska Hoppermann, 39, unterstützt -jähriger Bundestagsabgeordneter aus Hamburg und Präsidentin des Vereins demokratischer Christinnen seines Landes. Bei seiner Wahl wird er Generalsekretär der CDU.

Zwei wichtige Regionalwahlen im Frühjahr

Friedrich Merz bleibt unter den 40.000 Mitgliedern der Partei vor allem im Mittelstand und im Osten des Landes der beliebteste Kandidat. Sie werden für die Ernennung ihres Vorsitzenden verantwortlich sein – eine Premiere in Deutschland: Das Ergebnis ihrer Abstimmung wird am 17. Dezember bekannt gegeben.

In der zweiten Runde werden die Spannungen bis zum 14. Januar verlängert, bevor der neue CDU-Chef auf dem Parteitag am 20. und 21. Januar gekrönt wird. Sollte er gewinnen, „wird Friedrich Merz ein Risiko für die Partei darstellen“, warnte der Politologe Tilman Mayer. Die Mitgliedschaft macht tatsächlich weniger als 10 % der Parteiwähler aus. Wenn er seine zutiefst konservative Rede nicht schnell beendet, riskiert Angela Merkels ehemaliger Rivale, einen Teil der Wählerschaft zu verlieren, die die Kanzlerin gewonnen hat.

Doch wer gewinnt, der wird vor zwei wichtigen Landtagswahlen im Mai in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wenig Zeit haben, CDU-Rechte und -Linke zu versöhnen. In den beiden christdemokratischen Territorien würde das Scheitern dieser vielversprechenden Zwanziger der CDU und ihren Reformen einen schweren Schlag versetzen.

Adelmar Fabian

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