Das gepanzerte Artilleriesystem ähnelt einem Panzer und enthält Kanonen, die Ziele aus einer Entfernung von 40 Kilometern treffen können. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte am Freitag an, dass das Land mindestens sieben Panzerhaubitzen des Typs 2.000 an die ukrainische Armee schicken werde. Zu diesem Zweck sollte Deutschland nächste Woche damit beginnen, Militärpersonal im Umgang mit der Ausrüstung auszubilden. Die Ankündigung erfolgte während Lambrechts Besuch in der Slowakei, wo er deutsche Soldaten traf, die an der Ostgrenze der NATO Zuflucht suchten. Die ukrainische Militärausbildung findet in Zusammenarbeit mit den Niederlanden in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz statt. Zunächst wird die Ukraine nach Informationen des deutschen öffentlich-rechtlichen Senders ARD 20 Soldaten entsenden, die alle mit der Ausrüstung vertraut sind. Die selbstfahrende Haubitze 2000 ist ein Artilleriesystem, das einem Panzer ähnelt. Es enthält eine Kanone, die laut Bundeswehr Projektile abfeuern und Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern treffen kann. Die Bundeswehr zählt das Gerät zu den modernsten Artilleriegeschützen der Welt. Neben der großen Reichweite zeichnet sich diese Waffe durch ihre Genauigkeit aus: Bis zu sechs Schuss können gleichzeitig von der Besatzung abgefeuert werden. Die Bundeswehr bleibt voll ausgerüstet Die sieben gelieferten Haubitzen sind nicht die gleichen Haubitzen wie bei der Bundeswehr, sondern stammen aus separaten Beständen, die auch für die Reparatur entnommene Ausrüstung enthalten. Die Waffen werden geliefert, sobald die Wartung abgeschlossen ist, die in den kommenden Wochen durchgeführt wird, sagten Lambrecht und sein Verteidigungschef, General Eberhard Zorn, gegenüber Reportern in der Slowakei, einem Land, das an die Ukraine grenzt. Laut der Bild-Zeitung hofft man, dass die Stücke bis Ende Juni fertig sein werden. Diese Information bestätigt, was Lambrecht mehrfach wiederholt hat: dass Deutschland nicht auf die von der Bundeswehr benötigten und eingesetzten schweren Waffen verzichten sollte. Militärangehörige haben zuvor Bedenken hinsichtlich des Einsatzes der Haubitzen geäußert, da sie die Kampffähigkeiten der deutschen Armee einschränken könnten. Derzeit verfügt Deutschland nach Informationen von Bild über mehr als 100 Haubitzen, von denen 40 zur Auslieferung bereit sind. Sechs von ihnen wurden nach Litauen entsandt, um die NATO-Kampfgruppen in der Region zu verstärken. Eine Wende mitten im Krieg Die Entscheidung, der ukrainischen Armee Artilleriesysteme zu schicken, markiert einen neuen Schritt für Deutschland inmitten der russischen Invasion in der Ukraine. Die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz ist vor allem von seinen Partnern in Kiew immer wieder dafür kritisiert worden, dass sie die Ukraine nicht ausreichend gegen die russische Aggression unterstützt. Der erste Politikwechsel erfolgte, als Berlin seine Tradition, keine Waffen in Konfliktgebiete zu schicken, umkehrte. Bislang weigert sie sich jedoch, schwere Waffen zu schicken. Am 28. April stimmte der Bundestag schließlich mit 586 Ja-Stimmen, 100 Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen der Lieferung schwerer Waffen wie Flugabwehrsysteme und gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine zu. gb (DPA, AFP, ots)
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