Bundesregierung übernimmt Uniper, Russlands größten Gasimporteur News

Die Bundesregierung hat sich bereit erklärt, das Unternehmen Uniper zu übernehmen, das Deutschlands größter Importeur von russischem Gas ist und aufgrund reduzierter russischer Gaslieferungen und stark gestiegener Preise für diesen Energierohstoff in existenzielle Probleme geriet. Die Regierung wird Aktien von der Muttergesellschaft – der finnischen Gesellschaft Fortune – kaufen und das Kapital stärken. Nach Abschluss der Transaktion sollte der Staat fast 99 Prozent von Uniper besitzen. Das heutige Unternehmen angekündigt in einer gemeinsamen Erklärung.

Gemäß der Vereinbarung wird Fortum seine Beteiligung an Uniper für 500 Millionen Euro (12,3 Milliarden CZK) an die Bundesregierung verkaufen. Die Vereinbarung beinhaltet auch eine Kapitalerhöhung von Uniper um acht Milliarden Euro. Dieses Kapital wird ausschließlich vom Bund eingezahlt. Das finnische Unternehmen wird außerdem einen Vier-Milliarden-Euro-Kredit zurückzahlen und von einer Anfang des Jahres gewährten Vier-Milliarden-Euro-Garantie befreit. Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Vereinbarung schafft eine klare Eigentumsstruktur, um sicherzustellen, dass Uniper seine Geschäfte fortführt und so die Energieversorgung für Unternehmen, Städte und Kunden sichert. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, die Vereinbarung sei angesichts der bedeutenden Rolle von Uniper auf dem deutschen Gasmarkt notwendig. Das Abkommen muss noch von der Europäischen Kommission (EK) genehmigt werden.

Uniper beliefert rund 40 Prozent seiner Kunden in Deutschland mit Gas. Vor dem Krieg in der Ukraine kaufte es etwa die Hälfte seines Gases aus Russland. Nach einer Reduzierung der Lieferungen von russischem Gas in die EU erlitt das Unternehmen jedoch Verluste. Sie verlor im ersten Halbjahr mehr als 12 Milliarden Euro, einer der größten Verluste, die jemals von einem Unternehmen in Deutschland gemeldet wurden. Laut deutschen Medien würde die Rettung von Uniper die Regierung etwa 30 Milliarden Euro kosten, berichtete Bloomberg. Im Juli hat die Regierung Unternehmen ein Rettungspaket in Höhe von 15 Milliarden Euro geschnürt.

Fortune ist nun mit 78 Prozent an Uniper beteiligt. Finnland besitzt einen Anteil von 51 Prozent an finnischen Unternehmen. Bundesregierung, Uniper und Fortum einigten sich im Juli auf ein Rettungspaket, bei dem die Regierung in Berlin rund 30 Prozent an Uniper erwarb.

Die finnische Regierung sagte, sie müsse die Transaktion abschließen. Im Laufe der Jahre hat Fortune durch Dividenden einen bedeutenden Beitrag zum finnischen Staatshaushalt geleistet. Die explodierenden Verluste durch die deutsche Tochtergesellschaft setzten die Regierung jedoch unter starken öffentlichen Druck. Allein im zweiten Quartal meldete Fortum einen Verlust von 9,1 Milliarden Euro durch Uniper.

In der vergangenen Woche übernahm Deutschland auch die Kontrolle über drei ehemalige russische Ölraffinerien. Der Netzregulierer ist auch mit der Führung der ehemaligen deutschen Tochtergesellschaft des russischen Gasriesen Gazprom beauftragt.

Die französische Regierung hatte im Juli angekündigt, den Energiekonzern EDF, an dem der Staat zu 84 Prozent beteiligt ist, vollständig unter staatliche Kontrolle bringen zu wollen. Damit soll ein größerer staatlicher Einfluss auf die Sanierung des Schuldenkonzerns sichergestellt werden, der mit der Energiekrise in Europa zu kämpfen hat. Den Kauf der restlichen 16 Prozent will er bis Ende Oktober abschließen. Sie bot 9,7 Milliarden Euro für die Aktien.

Astor Kraus

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