Bundeskanzler Scholz weigert sich, russisches Gas in Rubel zu bezahlen

Erneuern: 31.03.2022 17:53
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Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz und sein österreichischer Kollege Karl Nehammer weigern sich, russische Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen. Das gaben sie heute auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Scholz fügte hinzu, er habe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat mitgeteilt, es sei nun Sache des Kreml-Chefs, wie er sich verhalten werde. Die beiden Kanzler waren sich einig, dass der bestehende Vertrag die gemeinsame europäische Währung, den Euro, vorsehe.

„Im Vertrag werden Zahlungen in Euro geleistet. Ich habe dem russischen Präsidenten gesagt, dass das so bleiben muss und bleibt“, sagte Scholz und fügte hinzu, dass man nur Putins weitere Reaktion abwarten müsse.

Am Donnerstag hatte Putin mit Scholz über Gaszahlungen gesprochen. Nach Angaben der Bundesregierung sagte der Kremlchef, europäische Kunden würden in Euro zahlen, die Gazprom-Bank werde Geld in Rubel überweisen. Scholz war mit dem Vorgehen nicht einverstanden und bat um schriftliche Unterlagen, um den Zahlungsvorgang besser nachvollziehen zu können.

Putin hat heute ein Dekret unterzeichnet, wonach ausländische Käufer russisches Gas ab Freitag in Rubel bezahlen müssen. Er erklärte auch, dass der Gasliefervertrag gekündigt würde, wenn die Zahlung nicht geleistet werde. Das Dekret sieht einen Mechanismus vor, mit dem Käufer Fremdwährungen auf ein spezielles Konto bei einer russischen Bank überweisen können, die ihnen dann Rubel für Gaszahlungen überweist.

Unterdessen teilte das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der Datenschutzbehörde mit, dass die Bundesregierung die Entscheidung gründlich prüfen und bewerten werde, sobald sie vorliegt.

Deutschland und Österreich sind die Länder, die sich weigern, sich von russischem Gas zu trennen, von dem sie stark abhängig sind. Sie lehnten auch das von mehreren Ländern vorgeschlagene russische Gasembargo ab. Nehammer sagte heute, dass die antirussischen Sanktionen Russland schwächen sollen und nicht Länder, die Vergeltungsmaßnahmen verhängen. Auch Scholz schließt sich dieser Position an. Er sagte auch, dass der Bau einer neuen Infrastruktur zur Sicherung der Gasversorgung aus anderen Quellen Zeit in Anspruch nehmen werde. Aber er fügte hinzu, dass Pläne, die Versorgung mit Energierohstoffen zu diversifizieren und erneuerbare Energiequellen aufzubauen, ein klares Zeichen für Putin seien.

Scholz und Nehammer sprachen auch über den Krieg in der Ukraine, wo die Kämpfe ihrer Meinung nach so schnell wie möglich beendet werden sollten.

Scholz sagte, die EU-Staaten würden die wirtschaftlichen Folgen des Krieges bewältigen, müssten aber Balkanstaaten unterstützen, die der EU beitreten wollten. Laut Nehammer ist es notwendig, nicht mehr nur über die europäischen Perspektiven der Westbalkanländer zu reden, sondern zu handeln. Scholz sagte bereits am Montag, es sei an der Zeit, schnellstmöglich Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien aufzunehmen, um deren Anfälligkeit gegenüber einem dritten Spieler zu verringern.

Von den Balkanländern sind Serbien und Montenegro auf dem Weg in die EU am weitesten fortgeschritten, und die Europäische Kommission diskutiert über eine mögliche Aufnahme in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. Albanien und Nordmazedonien haben von der EU die Zustimmung zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erhalten, haben aber noch kein offizielles Datum. Bosnien und Herzegowina und Kosovo sind am weitesten vom Beginn des mehrjährigen Beitrittsprozesses entfernt.

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Reinhilde Otto

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