Alternative für Deutschland sieht Rückgang in Meinungsumfragen | iRADIO

Die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) beginnt in Meinungsumfragen an Unterstützung zu verlieren. Obwohl sie nach der konservativen Union CDU/CSU immer noch die zweitstärkste politische Kraft im Land sind, ist der Rückgang Experten zufolge rasant. In Deutschland kommt es seit mehreren Wochen täglich zu Demonstrationen gegen die AfD und rechtsextreme Gruppen, die laut Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein Weckruf für die Mitte der demokratischen Gesellschaft sein könnten.




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Die Popularität der AfD wird durch die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni und die Regionalwahlen im September in mehreren Regionen auf die Probe gestellt | Quelle: Profimedia

Die jüngste Umfrage der Agentur Insa für Deutschlands meistverkaufte Zeitung „Bild“ versprach der AfD einen Stimmenanteil von 21,5 Prozent. Im Vergleich zur Sozialdemokratischen Partei (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz, die 13,5 Prozent der Stimmen erhielt, ist dieser Wert immer noch hoch.

Vor einer Woche hatte die AfD in derselben Umfrage 23 Prozent der Stimmen erhalten, was sie seit Mitte Dezember letzten Jahres erreicht hatte. Darüber hinaus war der wöchentliche Rückgang von 1,5 Prozentpunkten der stärkste der AfD seit fast zwei Jahren.


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„Die Demonstrationen gegen die AfD wurden von 37 Prozent der Deutschen unterstützt. „Jetzt sind die Auswirkungen sichtbar“, sagte Insa-Vorsitzender Hermann Binkert. Er wies darauf hin, dass laut Meinungsumfragen 57 Prozent der Deutschen sich gar nicht vorstellen könnten, die AfD zu wählen.

Der Rückgang der Popularität der AfD zeigt sich auch in einer Umfrage der Agentur Forsa, wo die Partei diese Woche 20 Prozent erreichte. In derselben Umfrage vor einer Woche hatte er 22 Prozent und Mitte Dezember 23 Prozent.

Die AfD schnitt schlechter ab als im vergangenen Sommer, als ihr eine Forsa-Umfrage 19 Prozent der Stimmen versprach. Das letzte Mal musste die AfD in einer Forsa-Umfrage im März 2022 einen Rückgang um zwei Prozentpunkte hinnehmen.

Auslöser der aktuellen öffentlichen Wut gegen die AfD war die Entdeckung der Ermittlungsgruppe Correctiv, dass Vertreter der AfD und anderer rechtsextremer Gruppen im vergangenen Jahr heimlich über die Abschiebung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutierten.

Das Treffen fand in Potsdam statt, nur wenige Kilometer von Wannsee entfernt, wo sich im Januar 1942 führende Beamte des damaligen NS-Regimes auf Verfahren zur Liquidierung europäischer Juden einigten. Die AfD verurteilte das Vorgehen ihrer Abgeordneten in Potsdam in keiner Weise, und noch mehr verteidigte die AfD im Parlament die Abschiebung von Einwanderern mit dem Begriff „Remigration“ als Notwendigkeit zur Erhaltung Deutschlands.

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In deutschen Städten kommt es täglich zu Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, am Wochenende am stärksten. Am vergangenen Wochenende gingen Hunderttausende Menschen auf die Straße, was auch deutsche Politiker, darunter auch die Kanzlerin, zu schätzen wussten.


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Auch Bundespräsident Steinmeier äußerte sich dazu und bezeichnete es als klare Antwort auf die Pläne der radikalen Gruppe. „Die Demokraten in unserem Land sind aufgestanden und haben gemeinsam erklärt, dass wir keinen Rechtsextremismus in unserem Land wollen und auch nicht darunter leiden wollen“, sagte er in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen der ARD.

„Was wir jetzt auf den Straßen sehen, könnte eine Warnung an die Mitte der Demokratie sein. Oder ich würde eher sagen, dass dies ein Weckruf für alle ist, die in diesem Land friedlich und frei zusammenleben wollen“, fügte Steinmeier hinzu.

Andere Bundestagsparteien bekundeten zwar Widerstand gegen den Aufstieg der AfD, machten sich aber gleichzeitig selbst die Schuld für den hohen Zuspruch der Rechtspopulisten. Die konservative CDU/CSU betont oft, dass die Schuld bei der von internen Unruhen zerrissenen Regierung von Kanzler Scholz liege.

Scholz, der Anfang Januar die Teilnehmer des Postuim-Treffens als Fanatiker mit Assimilationsphantasien bezeichnete, gab diese Woche zu, dass er mitverantwortlich für dieses schlechte Image sei. „Als Bundeskanzler trage ich Verantwortung für die Regierung. Punkt“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Auf die Frage, ob es Selbstkritik sei, sagte er ja. Deutsche Medien nannten es ein seltenes Eingeständnis des eigenen Fehlverhaltens.

Ein großer Test für die Popularität der AfD werden die Europawahlen im Juni und insbesondere die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September sein. In all diesen Regionen ist die Alternative für Deutschland laut Meinungsumfragen die stärkste Partei.

CTK

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Astor Kraus

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