Grün und schwarz, solide und sexy. Nach Merkels Abgang steht Deutschland vor einem sehr interessanten Kampf

Deutschland hat den Krieg gegen den Klimawandel akzeptiert. Aber sie haben auch eine „schwindsüchtige Lebensweise“, die sie nicht verlassen wollen. Genau davon wollten sich die Grünen jetzt verabschieden.

Deutschland ist endlich klar. Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet und die Grünen-Co-Vorsitzende Annalena Baerbock stehen sich bei der Wahl im September gegenüber. Auch Finanzminister und amtierende sozialdemokratische Wahlchef Olaf Scholz hat Kanzlerambitionen, doch langfristige Meinungsumfragen lassen ihm keine Chance auf den Sieg.

Die Grünen lagen vor zwei Jahren erstmals in ihrer Geschichte an der Spitze der Umfragewerte und haben laut RTL-Trendbarometer vom Dienstag einen 28:21-Vorsprung vor der Regierungs-CDU/CSU (obwohl Konservative letzte Woche vier Prozentpunkte führten) und andere Umfragen). Sie sind immer noch begeistert). Jedenfalls gewann die Partei von Bundeskanzlerin Merkel zunächst dank starker Pandemie-Fortschritte (40% Zustimmung) an Stärke, zahlte dann aber für die Verwirrung um Impfungen und Deutschlands Ungeduld mit einem langfristigen Shutdown.

Vor allem aber wird der neue Nachfolger keine Begeisterung wecken Angela Merkel Armin Lasset. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident hat zwei Landtagswahlen verloren und seine Popularitätswerte sind stark gesunken. Dies ist auch der Hauptgrund, warum sich der heute beliebteste deutsche Politiker Markus Söder nachdrücklich für das Recht auf Kandidatur einsetzt. Ein Mann, der gut kommunizieren und moderne Marketingmethoden anwenden kann.

Er nutzte seine Chance lange erfolgreich, gewann sogar die Unterstützung prominenter Abgeordneter und CDU-Politiker. So scheint es, als ob er am Ende nach Franz Joseph Strauss und Edmund Stoiber der dritte Bayern sein könnte, der in der Nachkriegszeit einen Kanzler sucht. Die breitere CDU-Spitze unterstützte jedoch letztendlich eine Zweidrittelmehrheit ihrer Konkurrenten.

Damit reichte dem bayerischen Ministerpräsidenten die immense Popularität der CDU/CSU bei Wählern und Nichtwählern nicht. Eine starke Persönlichkeit verteidigt den obskuren Laschet. „Führung, die Fähigkeit zu führen, erforderte auch die Meinungsumfragen dagegen“, sagte etwa Deutschlands derzeitiger Parlamentssprecher und politischer Liebhaber Wolfgang Schäuble.

Söder nahm seine Niederlage hin, sein gebürtiger Christsozialist schloss Frieden: „Mark Söder ist die Wahl des Herzens, aber in einer Demokratie entscheiden auch andere Umstände, wie die Mehrheit.“

Schlank, geschmacklos und charismatisch

Die Kandidatur von Armin Laschet, Merkels breit aufgestelltem und etwas magerem politischen Nachfolger, ist eine große Hoffnung für die Grünen. Der flinke Söder wird für sie ein deutlich schwierigerer Gegner sein. Ihr Selbstvertrauen wird nun rasant wachsen, auch weil sie erstmals in der Geschichte für die Kanzlerschaft kandidieren. Und wie erwartet wurde sie eine Frau.

Die Grünen gehören zu denen, die seit Jahren versuchen, Deutschlands starke Geschlechterungleichheit beim Einkommen zu vergleichen. Das durchschnittliche geschlechtsspezifische Lohngefälle beträgt derzeit 22 %. Annalena Baerbock, die derzeitige stellvertretende Vorsitzende der Partei, ist eine völlig logische Wahl. Ideologisch und schließlich Marketing.

Er erfreut sich längst größerer Beliebtheit als sein Amtskollege Robert Habeck. Er ist auch in Debatten geduldiger und weniger konfliktgeladen, was möglicherweise eine Rolle bei der Kandidatur gespielt hat. Bemerkenswert ist, dass es – ungewöhnlich für die Grünen – im Stillen und hinter verschlossenen Türen geschah. Es ist, als ob die transparenten demokratischen Mechanismen, die zu solch sensiblen und vielleicht intimen Fragen vorgeschlagen wurden, nicht plötzlich existierten. Denn Baerbock ist nicht nur die Mehrheit, sondern auch das Herz der Grünen. Also eine Kombination, die die konservative CDU/CSU nicht kann.

Dennoch hat die 40-Jährige im Kampf um den Wahlsieg und die Kanzlerbesetzung gegenüber Laschet eine große Schwäche: Sie hat keine Regierungserfahrung.

Während sein Rivale seit vier Jahren dem bevölkerungsreichsten Bundesland vorsteht, betreibt Baerbock selbst überall Parteizellen – und jetzt die ganze Partei zusammen. Obwohl er einen Master-Abschluss der London School of Economics hat, hat er acht Jahre intensiv im Bundestag gearbeitet und eine Reihe von Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert, aber praktisch nie an exekutiven politischen Entscheidungen mitgewirkt. Ihm fehlt einfach die Erfahrung im Tagesgeschäft und die Entscheidungsmacht, die im Kanzleramt im Gegensatz zu seinen Gegnern unverzichtbar ist. Und in der Kampagne werden ihn sicherlich alle seine Rivalen daran erinnern.

Soziale Rückgewinnung

Diesen Verlust wollen die Grünen nicht nur durch die Nominierung einer selbstbewussten, charismatischen Frau und Mutter zweier Kinder (im Alter von zehn und sechs Jahren) wettmachen, sondern vor allem mit dem, was Annalena Baerbock vertritt: den Generationswechsel und die relativ moderaten Strömungen, die die Klimapolitik vorantreiben Ort. und sozial.

Aber ihm kann auch helfen, dass er als Potsdamer die ehemalige DDR versteht, die bei den Wahlen viel mitgespielt hat. Und er ist auch sehr gut in der Außenpolitik, mit der er im Europäischen Parlament zusammenarbeitet.

Aber Prim wird auf jeden Fall den Wunsch nach einer umfassenden Transformation der Gesellschaft betonen. Was also Befürworter konservativer Werte fürchten, ist nicht nur in Deutsch, sondern auch europaweit.

Eine massenhafte Ablehnung der Grünen Agenda wird Baerbock in der in Deutschland weit verbreiteten Vorwahldebatte jedoch nicht finden und der Kanzlerkandidat ist in seinen Ansichten nicht radikal. Stattdessen muss sie sich mit wirtschaftlichen Interessen auseinandersetzen, die der größte Konkurrent der Grünen, die regierende CDU/CSU, verteidigt. Und die größten Zusammenstöße könnten in sozialen Fragen stattfinden, wo die Grünen von den Sozialdemokraten und die linksextreme Linke angegriffen würden.

Deutschland hat sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben, diskutiert aber immer noch leidenschaftlich über umfassende Sozialreformen. Sie haben auch eine „konsumistische Lebensweise“, die sie nicht verlassen wollen, und der weit gefasste Begriff der sozialen „Rückgewinnung“ provoziert dabei erheblichen Widerstand von Liberalen und Konservativen, die ihre Garantien auf das aktuelle Modell stützen. Soziale Marktwirtschaft.

Bringe den Träumer auf den Boden zurück

Baerbocks Duell mit Laschet verspricht eine sehr interessante politische Auseinandersetzung. Nach sechzehn Jahren sei es Zeit für eine Veränderung, sagen die Grünen. Dass wir das können, haben wir gezeigt, so die CDU/CSU, indem wir gesagt haben, dass der Staat nur so modernisiert werden kann, dass er wirtschaftlich nicht destruktiv ist. „Wir müssen gleichzeitig sexy und solide sein“, sagte Laschet Soder und fügte hinzu.

Laschet wäre nicht in der Lage, eine solche Einsicht, Intelligenz und leichte Arroganz zu haben. Deshalb sind unter der derzeitigen konservativen Regierung radikalere Veränderungen wahrscheinlicher denn je.

Wer am Ende im Kanzleramt sitzt, ist am Ende aber egal, es kommt darauf an, welchen Grundriss er anordnet. Und als einzige Koalition mit Hoffnungen auf eine starke Mehrheit scheint es bislang die Grün-Schwarze. Unabhängig vom Klima erwartet Deutschland heiße Sommer. Und wir sind bei ihnen.

Armin Laschet beim Aachener Karneval im Februar 2020 (Video vom 17. Januar 2021)

Video: Youtube – Peter Schmidt

Adelmar Fabian

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