Bundeskanzler Olaf Scholz scheute sich nicht, beim Berlin-Besuch von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Pläne der umstrittenen, teils rechten israelischen Regierung zu kritisieren.
Stark bewacht von Polizeikräften traf der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Olaf Scholz am Donnerstag (16.03.) bei seinem ersten Deutschlandbesuch seit seiner Wiederwahl im November 2022 zu bilateralen Gesprächen in Berlin.
Während der gemeinsamen Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen betonte Herr Scholz die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, verhehlte jedoch nicht seine Missbilligung bestimmter Maßnahmen, die von der von Herrn Netanjahu geführten Koalition seit der Wahl ergriffen wurden.
Insbesondere kritisierte er den viel kritisierten Justizreformplan der Regierung, der laut Kritikern alle Befugnisse des höchsten Gerichts des Landes und damit die entscheidende Kontrolle über das politische System entziehen würde.
„Als demokratische Partner und enge Freunde Israels verfolgen wir diese Debatte sehr aufmerksam – und ich verhehle es nicht: mit großer Sorge“Herr Scholz sagte Reportern nach dem Treffen.
„Unsere Hoffnung ist, dass unser geschätzter Partner Israel eine liberale Demokratie bleibt“er fügte hinzu.
Die Reaktion von Herrn Scholz auf das Treffen mit Herrn Netanjahu wurde von der deutschen öffentlichen Meinung erwartet, da dies der erste Hinweis darauf war, welche Position Berlin gegenüber der neuen israelischen Regierung einnehmen würde. Es ist ein Balanceakt zwischen einerseits der Warnung vor demokratischem Rückschritt und andererseits der Notwendigkeit, angesichts der historischen Fehler Deutschlands eine angemessene Sensibilität zu zeigen.
Netanjahu wies derweil Scholz‘ Kritik zurück. „Die Demokratie in Israel ist stark und lebendig, wir werden kein Haar davon abweichen“er zeigte.
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