Das Wichtigste für das Unternehmen ist der Gewinn. Und diese steigt, wenn mehr Frauen in Führungspositionen drin sind. Ziemlich viel Forschung, die es beweist. Die Unternehmensberatung McKinsey zeigte im Jahr 2020, dass die Unternehmen mit der größten Geschlechtervielfalt rund 25 Prozent wahrscheinlicher profitabel sind als andere. Allerdings werden deutsche Unternehmen noch immer überwiegend von Männern geführt.
2021 hat es Fortschritte gegeben. Laut einem Bericht der Allbright Foundation waren zum 1. September 2021 603 Männer und 93 Frauen in Führungspositionen bei den deutschen börsennotierten Unternehmen DAX, MDAX und SDAX beschäftigt.
Es ist eine Menge zu tun
Es gab 25 Frauen mehr als im Vorjahr und dies war der bisher größte Anstieg von Frauen in Führungspositionen in einem Jahr. Das sind gute Nachrichten, aber es bleibt noch viel zu tun. Noch immer haben mehr als die Hälfte der Unternehmen an der Börse keine einzige Frau an der Spitze.
„Es tut sehr weh, Ressourcen zu verschwenden, wenn gut vorbereitete Frauen nicht wie Männer an Wirtschaft und Gesellschaft teilhaben können“, sagt Sven Hagströmer von der AllBright Foundation. „Und das können wir uns nicht leisten, vor allem wenn wir Faktoren wie den Fachkräftemangel und die Alterung der Bevölkerung berücksichtigen.“
Nimmt man das durchschnittliche Transformationstempo der letzten fünf Jahre, dauert es 26 Jahre, bis die Führungspositionen der 160 börsennotierten Unternehmen mit ebenso vielen Frauen wie Männern besetzt sind.
Wiederholungsprofil oben
„Wir sehen einen positiven Trend, aber seien wir klar, es reicht kaum“, sagten Wiebke Ankersen und Christian Berg, beide Geschäftsführer der AllBright Foundation. Zudem sei es schwierig, mehr Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen, denn „mehr Frauen an der Spitze bedeuten weniger Männer“.
Häufig werden Positionen mit Personen besetzt, die in Bezug auf Alter, Geschlecht, Herkunft und Ausbildung ein ähnliches Profil wie ihre Vorgänger haben. Das Ergebnis ist, dass diejenigen, die es an die Spitze schaffen, eher westdeutsche Ökonomen bleiben, männlich und zwischen 50 und 60 Jahre alt.
Seit September 2021 ist der gebräuchlichste Name unter den Managern von Aktiengesellschaften Thomas. Dieser Trend impliziert, dass nicht nur Frauen im Wettlauf um die Wirtschaftsspitze hinterherhinken, sondern auch diejenigen, die in Ostdeutschland ausgebildet werden. 2021 werden es nur noch zwei Prozent von ihnen in dieser Position sein.
Deutschland ist kein Vorbild
Andere Länder scheinen diesbezüglich mutiger zu sein. Vor allem die Vereinigten Staaten sind ein Beispiel für Gleichberechtigung in Führungspositionen. 97 Prozent der Vorstände von US-Unternehmen haben mehrere Frauen.
In Großbritannien, Schweden und Frankreich sind mehr Frauen in den Top-30-Unternehmen der wichtigsten Aktienindizes vertreten als in Deutschland. In diesen vier Ländern gilt die Regel, dass mindestens zwei Frauen im Vorstand sitzen. In Frankreich sind es 83 Prozent, in Deutschland sind es nur 23 Prozent, und es gibt noch vier große rein männliche Unternehmen.
Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter
Vor 20 Jahren versprachen deutsche Unternehmen einen höheren Frauenanteil in Führungspositionen. Die Bundesregierung hat 2016 eine verpflichtende Frauenquote in den Vorständen großer Konzerne eingeführt. Ausgehend von 2.000 Beschäftigten mussten in diesen Gremien 30 Prozent der Positionen mit Frauen besetzt werden.
Seit August 2021 gilt zudem eine Frauenquote, die für die Besetzung anderer Führungspositionen anzuwenden ist. Darüber hinaus sind börsennotierte Unternehmen gesetzlich verpflichtet, Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Verwaltungsräten bekannt zu geben. Es gibt jedoch noch einen guten Weg.
(ms/rml)
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