BERLIN (Reuters) – Öffentliche Gebäude werden in diesem Winter in Deutschland kühler und Straßen dunkler sein, nachdem die Regierung am Mittwoch Energiesparmaßnahmen genehmigt hat, um die durch fallende Temperaturen bedrohten Erdgasreserven des Landes zu schonen.
Der russische Gasriese Gazprom führte technische Probleme als Grund an, den Gasfluss nach Deutschland über die Nord Stream 1-Pipeline auf 20 % der Kapazität zu drosseln.
Berlin nannte den Schritt politisch im Zusammenhang mit EU-Sanktionen gegen Russland nach dessen Einmarsch in die Ukraine.
„Insgesamt sparen diese Maßnahmen Energie. Viel können wir uns aber nicht sagen ‚jetzt wird’s gut‘“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck in einer Pressekonferenz nach dem Ministerrat.
Diese Maßnahmen „würden es ermöglichen, den Gasverbrauch um etwa 2 % bis 2,5 % zu senken“, sagte er.
Sie könnten Haushalten, Unternehmen und Verwaltungen in den nächsten zwei Jahren rund 10,8 Milliarden Euro einsparen, sagten deutsche Beamte.
Ab dem 1. September werden öffentliche Gebäude – mit Ausnahme einiger sozialer Einrichtungen wie Krankenhäuser – auf maximal 19 Grad Celsius geheizt, in Fluren und Eingangshallen kann die Heizung komplett abgestellt werden.
Gebäude und Denkmäler werden nicht mehr aus rein ästhetischen Gründen beleuchtet, und Unternehmen und Geschäften kann es untersagt werden, ihre Ladenfronten nachts beleuchtet zu lassen. Auch das Beheizen des privaten Swimmingpools ist verboten.
Gleichzeitig habe die Regierung einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den Transport von Energierohstoffen, darunter Kohle, auf dem Schienennetz priorisieren soll, sagten Robert Habeck und Verkehrsminister Volker Wissing.
(Bericht Rachel More und Miranda Murray, französische Version Laetitia Volga und Alizee Degorce, herausgegeben von Bertrand Boucey und Tangi Salaün)
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