Zwischen Respektlosigkeit und politisch-sozialem Aktivismus feierten „Calças Mortas“ Düsseldorf nach 500 eigenen Songs und knapp 200 Coverversionen ihr Jubiläum auf Deutschlandtournee, mit Reisen nach Österreich und in die Schweiz. 1980. Im Laufe der Jahre war die Ratinger Hof Bar ein Treffpunkt für Künstler und Musiker der lokalen Szene. Ab und zu schauten Joseph Beuys oder Sigmar Polke vorbei. Im Untergeschoss proben Punkbands, im Obergeschoss gibt es ein Diskussionsforum, Konzerte und Freies Theater. „Normale“ Touristen aus der westdeutschen Altstadt halten selten an dieser Künstlerkneipe: Hier ist alles ehrlich und unhöflich, ebenso wie die Gruppe, die auf einer improvisierten Bühne mit Billardtisch auftritt. Die damalige Besitzerin Carmen Knoebel erinnerte sich im Online-Magazin Toten Hosen: „Wir fanden es toll, wie frisch die Bands auf der Bühne standen, ohne ihre Instrumente wirklich zu beherrschen.“ Den Text fand er ausgezeichnet: „Ich finde im Deutschpunk sind die Texte viel wichtiger als die Musik.“ Zunächst war es das ZK. Zu den jungen Ensembles, die in Düsseldorf ihren Instrumenten auf der Bühne nachjagten, gehörte auch das Trio Zentralkomitee, kurz „ZK“, angeführt von Andreas Frege, Künstlername Campino. Punkbands beobachteten sich, waren neugierig und lernten voneinander: Der Ratinger Hof war für sie Spielplatz und Sprungbrett. ZK ließ das Publikum wie verrückt tanzen. Campino erwies sich von Anfang an als Sänger mit Entertainerqualitäten. Unvergesslich bleiben für Carmen Knoebel die Kinderkonzerte, bei denen die Gruppe in Clownskostümen auftrat und die Kinder die Bühne stürmen, Massaker aufnehmen und am Ende die Musiker mit Schokolade bewerfen ließ. In dem Buch „Die Toten Hosen – Am Anfang war der Lärm“ erinnert sich Campino an die Zeit von ZK: „Das halbe Konzert war totaler Blödsinn war bereit.“ Trotzdem veröffentlichte das Punk-Trio Singles und LPs. Auch abseits der Bühne gebe es unvergessliche Momente, sagte Trini Trimpop, die die Band begleitete und Live-Auftritte aufzeichnete, im Interview mit dem Webradio Medienforum Münster. Eines Nachts in einer Bar in Kreuzberg: „Zusammen mit dem Besitzer haben wir mitten in der Nacht beim Saufen angefangen, Fußball mit Lederbällen zu spielen. Am nächsten Morgen war in der Bar nichts mehr außer dem Billardtisch , kein Glas, Spiegel, Flasche, kein Stuhl.“ Das Beste ist, dass die Eigentümer alles mit größter Begeisterung mitmachen. „Dead Pants“ wurde geboren Im Dezember 1981 lösten sich ZK auf. Wenige Monate später gründeten Campino, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf, Walter Hartung und Trini Trimpop die Toten Hosen. Der Name bedeutet wörtlich „tote Hosen“, was auch an einen deutschen Ausdruck erinnert, um anzuzeigen, dass etwas sehr langweilig ist. Nach nur einem Monat Probenzeit spielten sie ihr erstes Konzert in Bremen, wo sie als „Die Toten Hasen“ auftraten. Tatsächlich nahm die Band im Laufe ihrer Karriere mehrere Namen an. Wie Die Roten Rosen Coverversionen alter deutscher Hits veröffentlichten. 1993 spielte er Das Katastrophenkommando; 1998 als Rheinpiraten; 2000 spielten impolite boys einige Shows wie Essen auf Rädern. Ein anderer angenommener Name war Die Jungs von der Opel-Gang (Sohn der Opel-Gang), benannt nach dem ersten Album der Toten Hosen, Opel-Gang, das ihren ersten Hit, den Trinkpunksong Eisgekühlter Bommerlunder, enthielt. 1985, mit Trimpop als Manager, parodierte sich das Quintett selbst, indem es an einem Film über die damals in Deutschland beliebte Musiksendung Formel 1 mitwirkte. Um in der Show zu erscheinen, mussten sie aus dem Wettbewerb ausscheiden und verschiedene Aliase annehmen, wie Little Pepito und Swinging Peseta, Die Flinger Domspatzen, Ricky Curl und Standing Ovations oder Evil Kids. Nach und nach versuchten sie auch, Superstars der 1980er wie Limahl und Falco den Garaus zu machen. Von der breiten Öffentlichkeit ist der Kult-Chachada noch nicht entdeckt, der Fanclub der Düsseldorfer Gruppe geht aber weiterhin davon aus, dass dies bald der Fall sein wird. Punk mit politisch-sozialem Gewissen Immer wieder fiel der Düsseldorfer mit seinen expliziten politischen Botschaften auf, die sich vor allem gegen rechts richteten. Seinen ersten Auftritt vor 100.000 Zuschauern hatte er 1986 beim WAA-hnsinns-Festival, als Protest gegen das nukleare Wiederaufarbeitungswerk Wackersdorf in Bayern. Consecration kam mit dem Album Ein kleines bisschen Horrorschau von 1988, basierend auf der Kinoversion der Musik von A Clockwork Orange, mit einem Schwerpunkt auf der Single Hier kommt Alex. Auch wenn sie in einem immer größer werdenden Stadion spielen, verzichten die Toten Hosen nicht auf kleinere Events, wie zum Beispiel ein Überraschungskonzert im Gefängnis. 1992 entstand Saschas Anti-Nazi-Hymne Ein aufrechter Deutscher aus Protest gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus als Reaktion auf einen Brand mit Molotow-Cocktails aus einem Flüchtlingsheim für Skinheads in Rostock-Lichtenhagen Publikum applaudierte Hand. Bis heute unterstützt die Band Kampagnen gegen Armut, Umweltzerstörung, Fremdenfeindlichkeit und engagiert sich in verschiedenen humanitären Organisationen. Auf voller nationaler Tournee Einer der größten Hits der Band war „Tage wie diese“, der bei der Fußballweltmeisterschaft 2012 zur deutschen Nationalhymne wurde und eine Art kollektive Freude darstellte. Als sich die konservative Christlich Demokratische Union (CDU) 2013 ein Lied zum Gedenken an ihren Wahlsieg auslieh, waren die Toten Hosen jedoch nicht amüsiert. Schon während der Kampagne haben sie die Verwendung von Hits für politische Zwecke verboten. Die Folge endet mit einer telefonischen Entschuldigung von Angela Merkel, Parteivorsitzende und frisch wiedergewählte Bundeskanzlerin: „Sehr geehrter Herr Campino, ich rufe an, weil wir in der Wahlnacht auf Ihr Lied getreten sind. Wird das nächste CDU-Lied. Aber Sie haben geschrieben.“ das Lied. so schön.“ Insgesamt hat Campino 500 Songs für die Toten Hosen geschrieben, die auch 196 Coverversionen dargeboten haben – vielleicht ein Rekord. Auch das neueste Studioalbum Learn English Lesson 3 enthält ausschließlich englische Lieder anderer Autoren. Als gemeinsame Initiative gegen Vorurteile und für das geeinte Wachstum eines wiedervereinigten Deutschlands feierte das Quintett im März 2022 sein 40-jähriges Jubiläum und veröffentlichte Scheiss Wessis (Shit West Germany) in Zusammenarbeit mit dem Musiker Marteria, der parallel dazu Scheiss Ossis (Damn Germany ). verdammt Osten). Am 27. Mai erschien ihr neues „Greatest Hits“-Album mit sieben Veröffentlichungen. Und am 7. Juni startete die Band mit „Alles aus Liebe – 40 Jahre die Toten Hosen“ eine nationale Tournee mit fast ausverkauften Tickets sowie Urlaubsreisen nach Österreich und in die Schweiz. Autorin: Silke Wünsch
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