Wir müssen über (Parteienfinanzierung) reden

Das Bürgerpanel „We Need To Talk“ hat heute die Ergebnisse seiner Beratungen zum Thema Parteienfinanzierung vorgestellt. Der Ball liegt nun beim politischen Gericht. Es ist jeder Seite überlassen, ihre Karten auf den Tisch zu legen.

Die PTB fordert seit langem eine Halbierung der öffentlichen Mittel für politische Parteien. Mehr als 75 Millionen Euro pro Jahr sind zu viel. Die andere Partei versucht auf jede erdenkliche Weise, Ablenkung zu schaffen, um diese Debatte zu vermeiden. Sie greifen lieber die Höhe der Mitgliedsbeiträge als den Waqf an. Oder sie wollen sich in die Art und Weise einmischen, wie die Partei ihr Geld ausgibt, und dabei die Frage, wie viel die Partei aus der Staatskasse erhält, außer Acht lassen.

Für uns lautet die zentrale Frage: Wie kann man die Zuschüsse kürzen und gleichzeitig ein System aufrechterhalten, das das Funktionieren der Partei ermöglicht? Es geht also nicht nur um Reduzierung, sondern auch um Steigerung. Wir glauben, dass eine intelligente Finanzierung politischer Parteien zur Demokratisierung des politischen Systems beitragen kann.

Dazu haben wir drei einfache Vorschläge, die sich in Nachbarländern bewährt haben.

Erstens schlagen wir vor, dass die DVR jedes Jahr ein verfügbares Budget zur Subventionierung politischer Parteien festlegt. Auf diese Weise weiß die Öffentlichkeit genau, wie hoch die Staatsausgaben sind. Wir wollen, dass all dies offen und transparent besprochen und entschieden wird. So bringen wir die Parteienfinanzierung wieder auf ein vernünftiges Maß.

In Deutschland wird der Gesamtrahmen für die Parteienfinanzierung („absolute Obergrenze“) jährlich festgelegt. Dies ist kein Routineverfahren. Beispielsweise ist sie im Jahr 2018 deutlich über die normale Indexierung hinaus gestiegen. Die Opposition reichte Beschwerde ein und die Erhöhung wurde schließlich für verfassungswidrig erklärt.1

Auch auf andere Weise wollen wir die öffentlichen Mittel reduzieren. Parteien können sich nicht hundertprozentig auf staatliche Zuschüsse verlassen. Deshalb haben wir die Regelung vorgeschlagen, dass die Parteien für jeden Euro, den sie an Sozialhilfe erhalten, einen eigenen Beitrag leisten müssen. Diese werden als „Matching Funds“ bezeichnet. In Deutschland ging man auf diesem Gebiet sehr weit: Jede Partei durfte von der Regierung nur den Betrag erhalten, den sie von ihren Sympathisanten mobilisieren konnte. Der Staat zahlt den Parteien einen Euro für jeden Euro Unterstützung oder Beitrag, den sie erhalten.

Dadurch ist die Partei näher an ihren Mitgliedern und Unterstützern. Sie sind ihnen gegenüber zur Rechenschaft gezogen. Dadurch gehen sie sorgfältiger mit ihren Finanzen um, da ihre Mitglieder darauf achten, dass das Geld sinnvoll eingesetzt wird. Auch in Belgien erkennen einige Experten inzwischen, dass das passende Finanzierungssystem sehr wichtig ist.

Bei uns ist es nicht möglich, wie in Deutschland direkt auf eine 50:50-Aufteilung umzustellen. Wir haben jedoch von Vorschlägen für ein System gehört, bei dem für 10 Euro Eigenmittel 90 Euro aus öffentlichen Mitteln finanziert würden. Dies ist eindeutig nicht der beabsichtigte Zweck. „Die marginale Komponente der Matching Funds wird nicht ausreichen, um eine neue Finanzierungskultur innerhalb der Parteien zu schaffen“, argumentieren der Politikwissenschaftler und Professor an der Universität Leuven zu Recht Bart Maddens und Kollegen in einem Artikel, der in der Zeitschrift Sampol unter dem sprechenden Titel „On“ veröffentlicht wurde „Wie kann man die Parteien von der Zufuhr von Parteigeldern befreien?“ „.2

Dank des „Matching-Fonds“-Systems ist Deutschland (nach Großbritannien) das europäische Land, in dem die Parteien am wenigsten von dieser Regierungsspritze abhängig sind. Selbst in den Niederlanden und Irland machen die Mitgliedsbeiträge einen erheblichen Teil der Parteieinnahmen aus. Natürlich ist es sehr wichtig, Mechanismen bereitzustellen, die verhindern, dass sich Großunternehmen Einfluss im politischen Prozess erkaufen. In diesem Bereich können wir besser abschneiden als einige dieser Länder.

Drittens wollen wir auch neuen Parteien Chancen bieten. Derzeit erhalten nur im Parlament vertretene Parteien Zuschüsse. Dieses System ist auch für große Parteien sehr profitabel. Diese beiden Mechanismen schützen das Große vor dem Kleinen. Wir glauben, dass auch neuen Ideen eine Chance gegeben werden sollte. Es ist möglich, das Finanzierungssystem zu überprüfen und es egalitärer zu gestalten. Alle Parteien, die an Kommunal- oder Bundeswahlen teilnehmen, können einen Teil ihrer Kosten erstattet bekommen.

In vielen Ländern können auch neue Parteien gefördert werden. In Deutschland sind Parteien förderfähig, sobald sie bei Kommunalwahlen 1 % der Stimmen erreichen. Luxemburg hat diesen Schwellenwert auf 2 % festgelegt. Dieser Wert liegt deutlich unter der Wahlhürde von 5 %, die in unserem Land über den Zugang zur Parteifinanzierung entscheidet.

Eine solche Idee würde frischen Wind in das belgische politische System bringen und es ermöglichen, die Zähler zurückzusetzen. Und diese Ideen sind nicht einmal revolutionär: Andere europäische Länder setzen diese Prinzipien schon seit langem um. Worauf warten wir also noch, Rue de la Loi, um den Stier bei den Hörnern zu packen?

Senta Esser

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