Auf einer Pressekonferenz der Hamburger Polizei und Innenbehörden am Freitagnachmittag haben wir die Zahl der Todesopfer und die mutmaßlichen Täter bekannt gegeben.
Der Hamburger Bomber war deutsch
Nach bisherigen Erkenntnissen starben bei dem Angriff vier Männer und zwei Frauen im Alter von 33 bis 60 Jahren sowie der Fötus der Frau (sieben Monate). Der Schütze tötete sich laut Polizei wenige Augenblicke später – es soll sich dabei um den 35-jährigen Philipp F. Der Mann ist Deutscher und lebt seit einigen Jahren in Hamburg.
Der Leiter des Ordnungsdienstes der Polizei, Thomas Radszuzweit, sagte auf einer Pressekonferenz: „Alle Getöteten hatten die deutsche Staatsangehörigkeit und starben jeweils durch Pistolenschüsse.“
Hamburgs Innensenator Andy Grote (54, SPD) sprach auf der Konferenz über „die Verbrechen, die wüten, die Morde, von denen wir hier in Hamburg nicht so viel wissen“. Das ist das schwerste Verbrechen in Hamburg in letzter Zeit. Höchstwahrscheinlich könnten nur dank des schnellen Eingreifens der Rettungsdienste weitere Opfer verhindert werden, sagte er.
Der Hamburger Angriff: Abfolge der Ereignisse
Die ersten Notrufe gingen um 21:04 Uhr bei Feuerwehr und Polizei ein.
Die ersten Truppen waren um 21:08 Uhr vor Ort. Als um 21.09 Uhr auch Truppen der Spezialeinheit eintrafen, wurde das Gebäude innerhalb von zwei Minuten gestürmt. Die Beamten drangen in das Gebäude ein.
Laut Innensenator könnten Rettungskräfte durchaus Leben retten. „Höchstwahrscheinlich wird es dank sehr, sehr schnellem und entschlossenem Eingreifen der Polizei keine Opfer mehr geben“, sagte Grote.
Polizeipräsident Matthias Tresp berichtete auf einer Pressekonferenz: „Beamte haben auf die Klinke geschossen, um die Tür öffnen zu können. Es ist nicht klar, worum es geht. Der Special Forces-Offizier war zu diesem Zeitpunkt im Dienst und es wurde entschieden, dass es nichts zu warten gab.“
Nachdem sie sich Zugang zum Gebäude verschafft hatten, hörten die Beamten unaufhörliche Schüsse. Dann sahen sie jemanden die Treppe hinauflaufen – und diese Person hatte eine Schusswaffe in der Hand. Die Beamten fanden den Täter schließlich im ersten Stock – er tötete sich selbst.
Bevor Filip F. das Gebetshaus betrat, feuerte er zehn Schüsse auf eine Frau ab, die in einem Auto auf dem Parkplatz saß.
Insgesamt 20 Personen konnten das Gebäude unverletzt verlassen.
Wer ist der Schütze?
Nach Angaben in der Pressekonferenz handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter Philipp F. um ein ehemaliges Mitglied der Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas, das vor anderthalb Jahren freiwillig aus der Gemeinde ausgetreten ist, aber es scheint keinen Zusammenhang zu geben. am besten.
F. ist im Allgäu aufgewachsen und seit 2015 in Hamburg ansässig. Hier arbeitete er als Berater und Management Controller, studierte zuvor Betriebswirtschaftslehre und lebte in verschiedenen Ländern im Ausland.
In Hamburg beantragte im vergangenen Jahr ein Unternehmensberater, der ein Bürogebäude angemietet hatte, eine Waffenerlaubnis.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde F. von den Behörden nicht als Extremist anerkannt. Dass sein Name dennoch in den Datenbanken der Sicherheitsbehörden auftaucht, scheint nicht krimineller Natur zu sein, sondern seiner Beantragung eines Waffenscheins geschuldet. Dies erfordert immer eine Glaubwürdigkeitsprüfung, bei der Hinweise auf kriminelle Handlungen und Extremismus geprüft werden.
Anonyme Informationen über mögliche psychische Erkrankungen
Laut Polizeipräsident Ralf Martin Meyer erhielt das Waffenamt im Januar anonyme Hinweise darauf, dass Philipp F. möglicherweise psychisch krank ist. Der unbekannte Autor erklärte, er wolle den Geisteszustand von Philipp F. im Hinblick auf das Waffenrecht untersuchen.
Eine nicht identifizierte Person schrieb auch, dass die psychische Erkrankung von F. möglicherweise nicht von einem Arzt diagnostiziert wurde, weil F. keinen Arzt aufsuchte. Der Brief zeige, dass F. besonders wütend auf religiöse Menschen, insbesondere Zeugen Jehovas, und seinen ehemaligen Arbeitgeber gewesen sei, sagte Meyer.
Nach Erhalt dieser Informationen führten Beamte der Satpol PP weitere Untersuchungen durch. Anfang Februar erhielt F. unangemeldeten Besuch von zwei Beamten des Bundeswehramtes. Das ist eine Standardprüfung, die nach einer anonymen Meldung erfolgt. Meyer erklärte, F. habe Kooperationsbereitschaft gezeigt. Ansonsten wurden keine Fehler gefunden. Damit sind die gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft.
Laut Meyer F. besitzt er seit dem 12. Dezember 2022 legal eine halbautomatische Schusswaffe. Es war auch die Waffe, die bei dem Verbrechen verwendet wurde.
Nach der Schießerei, bei der F. einen Heckler & Koch-Revolver einsetzte, fand die Polizei nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch eine größere Menge Munition in seiner Wohnung. Während der Begehung der Tat habe F. mehr als 100 Mal geschossen.
Ralf Peter Anders von der Generalstaatsanwaltschaft sprach am Freitag von 15 geladenen Magazinen mit je 15 Schuss und 4 Munitionskisten mit weiteren 200 Schuss. Außerdem wurden Laptops und Smartphones beschlagnahmt, deren Daten noch ausgewertet werden.
Am Freitagmorgen sicherten die Ermittler noch Spuren am Tatort. Inzwischen wurde die erste Leiche abtransportiert.
Unterdessen drückten Jehovas Zeugen ihre tiefe Trauer nach dem tödlichen Blutvergießen aus. In einer am frühen Freitag veröffentlichten Erklärung heißt es: „Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen.“
Und weiter: „Die Pastoren der Ortsgemeinde tun ihr Bestes, um sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Wir beten für alle Betroffenen und hoffen, dass sie vom Gott allen Trostes Kraft finden.“
Quelle: bild.de
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