Deutschland ist mit weit verbreiteter russischer Spionage konfrontiert. Laut deutschen Medienberichten überwachen russische Geheimdienste die Ausbildung ukrainischer Soldaten im bayerischen Grafenwöhr. Im August begann zudem der Prozess gegen einen Reservisten der Bundeswehr, der sechs Jahre lang Spionage für Russlands Geheimdienste betreiben sollte. Auch zwei hochrangige Beamte des Bundeswirtschaftsministeriums werden der Spionage für Russland verdächtigt.
Der amerikanische Militärstützpunkt bei Grafenwöhr in der Oberpfalz ist das größte militärische Ausbildungszentrum Mitteleuropas. Das 230 Quadratkilometer große Areal ist von Zäunen umgeben, die Eingänge werden ständig überwacht und niemand betritt es ohne vorherige Erlaubnis. Hier haben russische Spione in den vergangenen Monaten mit Drohnen und Handyscannern die Ausbildung ukrainischer Soldaten überwacht. Ähnliche Aktivitäten wurden auf dem Militärstützpunkt der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein beobachtet.
Die russische Spionageaktivität in Deutschland nahm aufgrund deutscher Waffenlieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten zu. er sagt Martina Rosenberg, Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), im Videopodcast Bundeswehr. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die russische Spionage in den vergangenen Monaten zugenommen. „Mit Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat die Bedrohung durch russische Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe eine andere Dimension angenommen“, sagte der Minister.
Die Reserve bietet Informationen über die NATO
Allerdings sind Deutschland und andere europäische Länder seit mehreren Jahren Ziel von Angriffen russischer Geheimdienste. Zustand in einer Analyse des Tagesspiegels von Ende August. Dazu gehören Desinformation in sozialen Netzwerken, gezielte Spionage in Politik und Wirtschaft, Hacking-Angriffe, Versuche der Einflussnahme auf politische Einrichtungen und Parteien bis hin zu Attentaten. „2019 wurde mitten in Berlin ein georgischer Staatsbürger erschossen. Die Spur führte zum Moskauer Geheimdienst FSB, der einen Killer zu ihm schickte“, erinnert sich der Tagesspiegel.
Mitte August begann vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gegen Ralph G., 65, ehemaliger Soldat und heute Reservist der Bundeswehr. Er wird verdächtigt, von Oktober 2014 bis März 2020 für Russland zu spionieren. In dieser Zeit wird er die Kontaktdaten hochrangiger Bundeswehrangehörige sowie Informationen über Reserveeinsätze in Deutschland und deren Verhältnis zu zivilen Behörden wie z als Katastrophenschutz. Außerdem soll er seinen russischen Kontakten einen Überblick über die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der USA und der Nato-Staaten verschafft haben.
Außerdem sollte er Russland im Wirtschaftsbereich beispielsweise über die Folgen der 2014 gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen informieren, insbesondere über deren Auswirkungen auf die Gaspipeline Nord Stream 2. .im März. Zugang zu diesen Informationen erhielt die Reserve auch dadurch, dass er als Geschäftsführer eines Ingenieurbüros arbeitete und viel durch Russland reiste, er entscheidet Wochenzeitung Die Zeit.
Deutsche Beamte im Dienst des Kremls?
Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz geht dem Verdacht nach, dass russische Geheimdienste direkt in das Bundeswirtschaftsministerium eingedrungen sein könnten. Verdächtig seien zwei hochrangige Beamte des Wirtschaftsministeriums in Schlüsselpositionen im Energiesektor, so die Zeit.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte im Frühjahr mit der Untersuchung begonnen, nachdem interne Dokumente zur Gaspipeline Nord Stream 2, zum Füllstand der Gasspeicher und zur Versorgungssicherheit nach Deutschland veröffentlicht worden waren.
Laut einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit machten Beamte mit einer dezidiert pro-russischen Haltung auf sich aufmerksam, wenn sie Material zur Gas- und Energiepolitik präsentierten. Auch bei Themen wie der Nord Stream 2-Genehmigung, dem Staatseingriff bei Gazprom Germania und der Rettung des Energieriesen Uniper beharren Beamte regelmäßig auf abweichenden Meinungen der Bundesregierung. schreiben Handelsblatt.
Der Verfassungsschutz prüfte die Biografien mutmaßlicher Ministerialbeamter und stellte biografische Ungereimtheiten fest, in einem Fall während eines Studiums in Russland. Das Büro untersucht auch persönliche Freundschaften und persönliche Beziehungen zu Russen und prüft, ob ihre Reisen einen ausschließlich offiziellen Hintergrund haben und ob sie verdächtige Nebenziele haben.
Es wurden jedoch keine eindeutigen Beweise gefunden, die Spionage oder Korruption beweisen können. Daher bleiben die beiden Mitarbeiter vorerst anonym. Schon der bloße Spionageverdacht führte in der Vergangenheit oft zum Berufsabbruch, erinnern Wöchentlicher Fokus. Wie mit den beiden Beamten verfahren wird, entscheidet der Wirtschaftsminister.
Unter Schröder ließ der Staat Russland aus den Augen
Nach Informationen des Tagesspiegels kritisieren mehrere Nato-Staaten Deutschland seit Jahren dafür, die Bedrohung durch russische Geheimdienste nicht ernst zu nehmen.
„In Deutschland wird diesem Thema lange Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Während der Amtszeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder hat der Bundesnachrichtendienst BND die Spionageabwehr komplett eingestellt und die Bespitzelung russischer Geheimdienste eingestellt. Im Mordprozess im Berliner Kleinen Tiergarten 2019 hat der entscheidende Beweis nicht der deutsche Dienst, sondern die Rechercheorganisation Bellingcat erbracht“, so der Tagesspiegel.
Seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine hat Deutschland wie andere europäische Länder vier Dutzend akkreditierte Russen in die Botschaft in Berlin und das Generalkonsulat in Deutschland ausgewiesen. Allerdings soll die Zahl derer, die in Deutschland als Diplomaten akkreditiert sind, aber eigentlich für den KGB oder den SVR arbeiten, im dreistelligen Bereich liegen, wie der Tagesspiegel herausstellte.
In diesem Frühjahr haben die Tschechen 18 russische Diplomaten, die Slowakei 38, Frankreich 41, Polen 45, Italien 30, Dänemark 15, Niederlande 17, Belgien 21, Spanien 25, Lettland 16, Estland 17 ausgewiesen. Die unfreiwillige Abreise von Geheimdienstmitarbeitern aus der Europäischen Union wird als schwerer Schlag gegen die russische Spionage gewertet.
Die Rückkehr der Methode des Kalten Krieges
Die europäischen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass Russland seine Spionageaktivitäten nun anpassen wird, um es über Politik, Wirtschaft, Militär und Forschung auf dem Laufenden zu halten. „Laut Sicherheitsexperten ist davon auszugehen, dass Cyberangriffe zunehmen werden. Sie erwarten vor allem Hackerangriffe, die auf Informationen zur Energiepolitik, Sanktionen und Waffenprojekte abzielen. Neben Hacking und Cyberattacken können nun auch alte Methoden des Kalten Krieges eine Renaissance erleben.“ er schrieb bereits im Mai den Tagesschau-Server des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens ARD.
Insbesondere vermutet der Geheimdienst, dass Moskau das sogenannte „illegale“ Programm in den kommenden Jahren erneuern könnte. Während des Kalten Krieges wurde diese Form der Spionage vom KGB durchgeführt, jetzt von der SVR-Direktion des russischen Auslandsgeheimdienstes, einer Abteilung für hochriskante Agenturmissionen.
Illegal ist ein Spion, der mit einem erstellten Lebenslauf und Tarnausweis in das Zielland eingeschleust wird und dort über Jahre oder gar Jahrzehnte aktiv bleibt. Sie haben keinen Diplomatenstatus und sind daher im Falle einer Entdeckung nicht vor Strafverfolgung geschützt. Ihre Tarnungen bestehen meist darin, vorzugeben, ein bürgerliches Leben wie ein normales Ehepaar oder eine Familie aus der Nachbarschaft zu führen.
Der Verfassungsschutz behauptet, dass es bereits eine Reihe illegaler Personen in Deutschland gibt. Die verschlüsselten Befehle werden immer noch im Kurzwellenfunk aus Moskau ausgestrahlt und von deutschen Behörden aufgezeichnet. Zustand Tagesschau. Wer die Funkempfänger der Agentur sind und was ihre Botschaften enthalten, ist jedoch fast immer unklar. Laut dem Magazin „Spiegel“ haben die russischen Geheimdienste GRU und SVR derzeit bis zu 70 Illegale auf der ganzen Welt.
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