Die deutsche Wirtschaft verlangsamt sich und bedroht das Wachstum ganz Europas. Deshalb könnte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre nächste Sitzung verschieben, um den Wirtschaftsmotor nicht durch zu hohe Zinsen zu sehr zu schädigen. Oder vielleicht sogar eine frühere Senkung als erwartet in den kommenden Monaten. Das letzte Mal, dass die EZB die Zinssätze senkte, war während der Schuldenkrise von 2011, um Griechenland (und andere Länder) zu retten. Deutschland wurde somit zum neuen „Griechenland“, zum kranken Kind der Eurozone.
Rückblick auf das Jahr 2011. Einige europäische Länder, ein Beispiel ist Griechenland, erlebten eine Schuldenkrise, die mit einer Rezession einherging. Die Europäische Zentralbank hat beschlossen, die Zinssätze zu senken, um den Druck auf diese Länder zu verringern (nachdem sie sie zu Beginn des Jahres angehoben hatte).
Derzeit könnte Deutschland, die führende Wirtschaftsmacht des Kontinents und normalerweise das stabilste Land, eine Zinssenkung benötigen. Die Wirtschaft verlangsamt sich. Nach zwei Quartalen im Minus stagnierte das BIP zwischen April und Juni. In den nächsten Quartalen wird die Situation gleich bleiben. Damit senkt Berlin das BIP der gesamten Eurozone und könnte diese in die Verlustzone treiben.
Steht eine Zinserhöhungspause bevor?
Deutschland zahlt derzeit den Preis für seine Abhängigkeit von billiger russischer Energie. Da nun die Gashähne (oder fast) zugedreht sind, muss das Land nach anderen Lieferungen suchen, um die großen Gasmengen zu ersetzen, die die Wirtschaft anfällig gemacht haben. Auch China, einer seiner wichtigsten Handelspartner, erlebt eine Abschwächung. Dann belasten auch höhere Zinsen die Wirtschaft.
Mit niedrigeren Zinsen kann die Wirtschaft aufatmen. Im Rahmen der jüngsten Zinserhöhung Ende Juli deutete EZB-Präsidentin Christine Lagarde zum ersten Mal seit dem Zinserhöhungszyklus an, dass bei der nächsten Sitzung eine Pause möglich sein könnte. Ein Zeichen dafür, dass die Abschwächung in der Eurozone und in Deutschland die Währungsinstitute allmählich beunruhigt und dass sie die Abschwächung nicht noch weiter verlangsamen wollen (und sie glauben, dass sie allmählich in der Lage sind, die „Inflation“ zu kontrollieren).
Die Märkte gehen sogar davon aus, dass die Zinssätze früher gesenkt werden könnten, als viele erwarten, berichtete er Reuters. Damit schließt sich der Kreis und Deutschland wird wie Griechenland im Jahr 2011: ein kranker Subkontinent, dem eine Pille verabreicht werden muss.
Wo Deutschland nicht Griechenland ist
Vergleiche zwischen den beiden Ländern können jedoch aufgrund ihrer Schwächen und Verwundbarkeiten nur auf den Aspekt der Verantwortung bei der Gestaltung der Geldpolitik (Pause oder Reduzierung) bezogen werden. Ansonsten ist die wirtschaftliche Situation noch sehr unterschiedlich. Deutschland steht nicht am Rande einer Schuldenkrise, ganz im Gegenteil. Im Jahr 2011, auf dem Höhepunkt der Krise, erreichten die Zinssätze für griechische Anleihen fast 30 %. Athen ist fast bankrott und benötigt umfangreiche Soforthilfe, unter anderem vom IWF und … Deutschland.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels lag der Zinssatz für zehnjährige deutsche Schuldtitel bei 2,5 %. Das ist der niedrigste Wert von allen Eurozone. Deshalb muss sich Berlin darüber keine Sorgen machen. Für griechische Staatsanleihen beträgt sie 3,7 %.
Wo Griechenland Deutschland daran erinnert, … Griechisch zu tun
Letztes Jahr, auf dem Höhepunkt der Energiekrise, drängte Deutschland darauf, dass Europa Pläne zur Reduzierung des Energieverbrauchs verabschiedet. Die griechische Gesellschaft hat stets gut gelaunt auf die Kritik reagiert, die sie in den 2010er-Jahren an der germanischen Gesellschaft gehört hatte: dass sie über ihre Verhältnisse lebten, dass gespart werden müsse, dass es nicht an ihnen liege. Anstrengungen zu unternehmen und den Gürtel enger zu schnallen, angesichts der Schwäche anderer Länder, die alles tun, um sich in diese Krise zu begeben …
„Internetfan. Stolzer Social-Media-Experte. Reiseexperte. Bierliebhaber. Fernsehwissenschaftler. Unheilbar introvertiert.“