Vor acht Jahren kam er als Flüchtling nach Deutschland, jetzt wird er zum Bürgermeister gewählt

Ein Syrer, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam, wurde zum Bürgermeister eines Dorfes im Südwesten des Landes gewählt. Unter Berufung auf deutsche Quellen schrieb er darüber in Webseite The Guardian aus England.

Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag in Ostelsheim, einer Kleinstadt mit rund 2.500 Einwohnern in Baden-Württemberg, erhielt Alshebl die meisten Stimmen. Nach dem Sieg bei der Bürgermeisterwahl in Ostelsheim plant er, in diese Gemeinde zu ziehen.

Alshebl, der 55,4 % der Stimmen gegen zwei andere unabhängige Kandidaten erhielt, nannte das Ergebnis in den sozialen Medien „sensationell“ und sagte, Ostelsheim sei „ein Symbol für Toleranz und ein Beispiel für Weltoffenheit und Weltoffenheit für ganz Deutschland“.

„Meine Wurzeln liegen in Syrien, aber meine Heimat und meine Zukunft sind in Deutschland“, sagte Ryyan Alshebl nach seinem Wahlsieg. Webseite Deutsche Welle. Den Wahlsieg auf Instagram bezeichnet er als hohe Ehre, aber auch als Verantwortung.

Sie war in den letzten Wochen im vollen Wahlkampfmodus und besuchte lokale Unternehmen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel „Puppenstricken“ in einem evangelischen Gemeindezentrum. „Leider hatte ich nicht die nötigen Fähigkeiten und Talente, um selbst zu stricken. Deshalb unterhalte ich Frauen beim Stricken, indem ich über die Kampagne spreche“, scherzte Alshebl na Instagram.

Über Migration in Europa

Im Januar und Februar registrierte Italien mehr als doppelt so viele Migranten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und der Trend setzt sich im März fort. Migrationsexperte Robert Stojanov rechnet mit weiterem Wachstum, von einer Krise könne man aber noch nicht sprechen, sagte er der SZ.

Als eine seiner Prioritäten nannte Alshebl in seiner Kampagne den digitalen Zugang zu öffentlichen Verwaltungsdiensten in der Region. Auch das Thema sozialer Zusammenhalt und wirtschaftliche Entwicklung hält er für wichtig. Außerdem will er Ostelsheim klimaneutral stellen und investiert vor allem in erneuerbare Energien.

Er wurde 1994 in der Stadt As Suwajda im Südwesten Syriens geboren und begann ein Studium der Finanzverwaltung und des Bankwesens. Sein Studium wurde jedoch durch einen blutigen Bürgerkrieg unterbrochen. Der SWR berichtete, er habe Syrien im Alter von 21 Jahren verlassen, um dem Wehrdienst zu entgehen.

„Gezwungen, im Krieg für die kriegführenden Seiten zu brennen oder das Land zu verlassen und einem ungewissen Schicksal ausgesetzt zu sein“, erklärt er in seinem Buch. Webseite Alshebl das Dilemma, dem er sich vor acht Jahren stellen musste. Er entschied sich für die zweite Möglichkeit.

Er reiste von Syrien über das Mittelmeer und landete in Deutschland. „In einer Wohngemeinschaft (Einrichtungen für Flüchtlinge, Anmerkungen hrsg.) auch wenn du ein Bett, ein Dach und etwas zu essen hast, was natürlich sehr dankbar ist, aber realistischerweise gibt es nur eines, was du tun kannst: schnell wieder auf die Beine kommen und anfangen, in deine eigene Zukunft zu investieren“, schrieb er auf seiner Website.

Alshebl begann sofort mit dem Deutschstudium, wodurch er bald ein Verwaltungspraktikum absolvierte. Nach dem Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft begann er bei den Kommunen in Althengstett unweit von Ostelsheim, wo der Syrer neuer Bürgermeister werden sollte.

Im Rahmen der Verwaltungsarbeit im Büro einer seiner Vorgesetzten, so die Seite Stern „hat sein Talent erkannt und ihn motiviert, tatsächlich als Bürgermeister zu kandidieren“.

Aus Syrien

Seit zwei Jahren berichtet die Journalistin Luna Watfa über die Prozesse gegen Männer, die Tausende Syrer gefoltert haben. Der Prozess ist für ihn persönlich. Er selbst verbrachte 13 Monate in dem Gefängnis, in dem sich das Verbrechen ereignete. „Dank des Gerichts verstehe ich vieles, aber ich vergebe nicht“, sagte er.

Als Sohn eines Gymnasiallehrers und eines Agraringenieurs schreibt Alshebl auf seiner Website, er sei in einem drusischen Haushalt aufgewachsen. Die Drusen sind eine religiös-ethnische Gemeinschaft, die sich vom Islam zu einem eigenen monotheistischen Glauben entwickelt hat und derzeit etwa drei Prozent der Bevölkerung Syriens ausmacht.

Der neue Oberbürgermeister von Ostelsheim ist womöglich der erste von rund 430.000 syrischen Flüchtlingen, die 2015/2016 in Deutschland Asyl beantragt haben, in einem solchen Amt.

Insgesamt wurden in Deutschland in diesen zwei Jahren fast 1,2 Millionen Asylanträge registriert.

Der Sozialdemokrat Mike Josef, der letzte Woche den zweiten Wahlgang gewann und Oberbürgermeister von Frankfurt wurde, wurde im syrischen Kámíšl geboren. Den Vergleich mit Alshebl kann er allerdings nicht ertragen, denn Josef lebt seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland.

Astor Kraus

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