Seitentitel: „Forschung zur literarischen Ohnmacht im Krieg: Ergebnisse des Klagenfurter Literaturdiskurses“

29.06.2023 08:06:33

In der „Klagenfurter Literaturrede“ spricht Tanja Maljartschuk über den Angriffskrieg in der Ukraine. Zwölf Autorinnen und Autoren stellen am Sonntag ihre Texte für den Bachmann-Preis vor.

Mit einer Rede zum Thema Sprachangst eröffnete die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk am Mittwochabend den 47. Deutschsprachigen Literaturtag in Klagenfurt. Maljartschuk wurde in der Ukraine geboren und lebt seit 2011 in Wien. 2018 gewann er mit dem Text „Frösche im Meer“ den Bachmann-Preis-Lesewettbewerb. In seiner „Klagenfurter Literaturrede“ widmet er sich nun dem Titel „Hier herrscht immer Gewalt“. Hier gibt es immer einen Kampf.“ Über literarische Impotenz im Krieg.

In einer bewegenden Rede beschrieb sich der 40-Jährige als „ein gebrochener Schriftsteller, ein ehemaliger Schriftsteller, ein Schriftsteller, der den Glauben an die Literatur und – noch schlimmer – an die Sprache verloren hat“. Denn mit der Sprache, „die die schönste Poesie hervorbringt, kann man auch Befehle erteilen, Raketen abfeuern, die Zivilisten töten, oder Panzer vorantreiben“. Er selbst fürchtet eine Sprache, die „Millionen Bürger eines weitgehend friedlichen Landes davon überzeugen könnte, dass sie das Recht haben, andere Menschen zu töten“.

Romanprojekt „Für immer unvollendet“

Später berichtete er von Recherchen, die er für einen Roman über das Judenmassaker im Heimatdorf seiner Familie im Jahr 1942 in Erwägung zog und den er literarisch vertiefen wollte. Dabei stößt er auf einen Bericht des einsamen Überlebenden und muss erkennen: „Wir würden gerne glauben, dass der Völkermord immer woanders stattgefunden hat, und nicht in Ihrem Garten, nicht bei Ihren Nachbarn.“ seinen Vater, wenn er seinen Namen wüsste. Wenn der damalige Schriftsteller etwas tun könnte, sagte er, er sei verrückt und er solle ihn in Ruhe lassen. An der Grenze zur Ukraine stehen 150.000 russische Soldaten. Und an diesem Tag endete Malyarchuks Romanprojekt mit der Begründung, es bleibe „für immer unvollendet“.

In seiner Rede bezog er sich auch auf ein Zitat von Ingeborg Bachmann aus einem seiner letzten Interviews, in dem sich die Autorin mit dem slawischen Volk assoziierte. Slawen seien zwar „emotionaler“, sagt Bachmann, das bedeute aber nicht, dass sie weniger rational denken könnten. „Weil sie zusammengehören und zusammenpassen müssen: ein hohes Maß an Natürlichkeit und Sensibilität.“ Denn wenn man nur Köpfchen und kein Herz hat, ist man nichts“, zitiert Maljartschuk und stellt dann fest: „Im Herzen dieses großen slawischen Landes – genauer: hier, meinem ukrainischen Herzen – herrscht leider auch viel Angst.“ . „Und die Realität gewinnt immer und die Literatur verliert … Es ist schön, aber machtlos wie ein Wald aus blühenden Bäumen.“

Jayrôme C. Robinet öffnete einen Brief an den Herausgeber

Zwölf Autoren haben bis Sonntag für den Bachmann-Preis gelesen. Der erste Redner war Jayrôme C. Robinet, ein in Berlin ansässiger Spoken-Word-Künstler französischer Herkunft. Dies führte dazu, dass die Lesereihenfolge am Mittwochabend zurückgezogen wurde. Aufgrund der Absagen von Robert Prosser und Helena Adler werden die Blöcke am Donnerstag- und Freitagnachmittag verkürzt.

Nach dem ersten Lesemorgen ergriffen der deutsche Schriftsteller Andreas Stichman (11 Uhr) und seine Landsfrau Valeria Gordeev (12:30 Uhr) das Wort, bevor Anna Gien um 13:30 Uhr den ersten Lesetag beendete. Am Freitag (10 Uhr) spricht die deutsche Schriftstellerin Sophie Klieeisen. ) eröffnete den zweiten Lesetag, gefolgt vom deutschen Autor Martin Piekar (11 Uhr). Die britischen Schriftstellerinnen, Bloggerinnen und Kolumnistinnen Jacinta Nandi (12 Uhr), die in Berlin lebt, und Anna Felnhofer aus Wien (13.30 Uhr) lehnten den zweiten Teil schließlich ab.

Laut Auslosung startet am Samstag der in Charkiw geborene Dichter, Übersetzer und Verleger Jewgeni Brejger (10 Uhr), gefolgt vom Niederösterreicher Mario Wurmitzer (11 Uhr). Abschließend zogen die einzige Schweizer Teilnehmerin Laura Leupi (12:30 Uhr) und ihr deutscher Amtskollege Deniz Utlu (13:30 Uhr) ihr Fazit.

Die Gewinner werden am Sonntag nach einem neuen Verfahren ermittelt: Zu Beginn der Preisverleihung am Sonntag geben die Jurymitglieder ihre Punktebewertungen persönlich ab. Rechtsberater ergänzen die Ergebnisse dieser Abstimmungen und erstellen daraus eine Liste der Gewinner des Wettbewerbs, die sukzessive bekannt gegeben werden, beginnend mit dem 3sat-Preis. Dazu gehören neben dem Bachmann-Preis (25.000 Euro) der Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro), der Kelag-Preis (10.000 Euro), der 3sat-Preis (7.500 Euro) und der BKS-Bank-Zuschauerpreis (7.000 Euro zzgl. Stadtautorenpreis). ). . ). (ANWENDUNG)

Jury

Kulturwissenschaftler, Journalist und Schriftsteller Mithu Sanyal („Identitti“) aus Deutschland und Schweizer Literaturwissenschaftler und Kritiker Thomas Strasel wird dieses Jahr die pensionierten Jurymitglieder Vea Kaiser und Michael Wiederstein ersetzen. Aber Wilkes bleibt wie bisher Vorsitzender der Jury Mara Delius, Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harrant Und Philip Tingler gehört.

Letztes Jahr gewann die Schriftstellerin Ana Marwan aus Slowenien.

1688028005
#Bachmann #Preis #Realität #gewinnen #Literatur #verlieren

Rafael Frei

"Gamer. Organizer. Hingebungsvoller Bier-Ninja. Zertifizierter Social-Media-Experte. Introvertiert. Entdecker."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert