„Gelder von Roman Abramovich, der Putin nahe steht, gingen laut vertraulichen Dokumenten der zyprischen Vermögensverwaltungsfirma MeritServus von 2004 bis 2022 an mindestens fünf deutsche Unternehmen“, lesen wir.
„Den Unterlagen zufolge ist der Oligarch bis mindestens Ende März 2022 Kunde von MeritServus. Abramovich unterliegt seit Mitte März 2022 EU-Sanktionen. Sein in Europa investiertes Geld wird gemäß den Sanktionsbestimmungen eingefroren.“ Das Vermögensverwaltungsunternehmen MeritServus steht seit April dieses Jahres auf der britischen Sanktionsliste, weil er für Abramowicz gearbeitet hat“, teilte das Portal mit.
„Die Dokumente sind Teil eines Leaks von Hunderten Gigabyte an Daten, die der SWR über die US-Transparenzorganisation DDOS Secrets erhalten und über Monate analysiert hat. Zu den Materialien gehören eine Liste von mehr als 2.500 Kunden sowie E-Mails, notarielle Urkunden und Passkopien. und Bankdokumente.“
„Darüber hinaus geht aus Auszügen aus dem deutschen Handelsregister hervor, dass Abramovich trotz Sanktionen möglicherweise noch Anteile an mindestens drei deutschen Softwareunternehmen besitzt“, lesen wir.
Seit Russland vor 16 Monaten seinen Angriff auf die Ukraine startete, „versuchen Ermittler auf der ganzen Welt, die Vermögenswerte russischer Oligarchen aufzuspüren, weil sie als Teil des russischen Machtapparats gelten und besonderen Sanktionen unterliegen sollten.“ „In vielen Fällen scheiterten diese Ermittlungen“, heißt es auf der ARD-Website.
„Experten bemängeln, dass das Aufspüren versteckter Vermögenswerte oft nur dank geleakter Dokumente möglich ist, weil grundlegende Informationen, wie etwa die wahre Identität des Firmeninhabers, nicht verfügbar sind: +Finanzmärkte sind immer noch eine Black Box+ – sagt ein Experte, der sich mit Geldwäschethemen beschäftigt Christoph Trautvetter Laut Trautvetter sind viele Sanktionen noch immer wirkungslos.
Beispielsweise ist der Geldfluss von Abramowitsch nach Berlin-Kreuzberg der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. „Auto1 hat dort seinen Hauptsitz. Das milliardenschwere Start-up ist nach eigenen Angaben Europas größte Online-Plattform für Autohändler. Die Offshore-Firma Ervington, die Abramovich selbst gehört, war 2020 an Auto1 beteiligt. Das kann sich sehen lassen.“ in der Gesellschafterliste des Start-ups“, schrieb das Portal.
Aus MeritServus-Unterlagen geht hervor, dass „Abramowicz auch in ein anderes Berliner Startup investiert hat.“ Das weltweit agierende Medienunternehmen Showheroes, das auch Videos für den „Spiegel“ und die Funke-Mediengruppe bereitstellt, erhielt das Geld durch den Kauf des Unternehmens ebenso wie Auto1 „Offshore. In diesem Fall handelt es sich um ein Unternehmen namens Innes Worldwide Holdings Limited“, schrieb das Portal.
Laut einem Brief aus dem Jahr 2019, der dem SWR vorliegt, sagte der Geschäftsführer von MeritServus dem Gründer von Showheroes, dass „Herr Roman Abramowicz der Hauptbegünstigte von Innes Worldwide Holdings Limited ist.“ „Das Unternehmen von Abramowicz hat außerdem Anteile an drei kleinen Start-up-Unternehmen erworben, die sich auf Apps spezialisiert haben. Auf die Frage des SWR, ob sie wüssten, dass Abramowicz in sie investiert habe, erhielt der SWR weder von diesen Unternehmen noch von Showheroes eine Antwort.“
„Ein Unternehmen, das im Zusammenhang mit Abramovichs Investitionen immer wieder auftaucht, ist die Risikokapitalgesellschaft Target Global, die vor etwa einem Jahrzehnt in Moskau gegründet wurde und laut ihrer Website heute ihren Hauptsitz in einem prestigeträchtigen Anwesen gegenüber dem Berliner Stadtschloss hat. Target Global wirbt für Investitionen in mehr als 100 Startups, darunter den Online-Versicherungsmakler WeFox, der auch Hauptsponsor des Fußball-Bundesligisten Union Berlin ist. Delivery Hero sei ebenso erwähnt wie Auto1, schrieb das Portal.
Auf Fragen des SWR bestritt der Sprecher, dass Abramowicz in Target Global Holding Limited investiert habe. Doch Datenleckdokumente zeigen etwas anderes. So habe Abramovich im Jahr 2020 einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Target Global einen Kredit in Höhe von rund 15 Millionen US-Dollar gewährt, schreibt das Fernsehportal ARD.
Auf wiederholte Fragen des SWR antwortete Roman Abramowicz nicht.
Aus Berlin Berenika Lemańczyk (PAP)
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