PPF erwarb eine Minderheitsbeteiligung am deutschen Fernsehsender ProSieben

In Mittel- und Osteuropa ist die Investmentgruppe PPF einer der führenden Player. Ihr gehört CME, das insgesamt 43 Fernsehsender in der Tschechischen Republik, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Slowenien betreibt. Nun will der Familienkonzern Kellner auch in Westeuropa erfolgreich sein und hat dort bekannt gegeben, sich mit 9,10 Prozent an der Kapitalgesellschaft ProSiebenSat.1 Media SE in Aktien und anderen Instrumenten zu beteiligen. Dazu gehört der private Fernsehsender ProSieben (kurz Pro 7). Keine der Parteien gab die Einzelheiten der Transaktion bekannt.

„PPF ist davon überzeugt, dass der digitale Transformationsprozess von ProSieben den Wert des Unternehmens für alle seine Aktionäre steigern wird. PPF ist bereit, in diesem Prozess mit Vorstand und Aufsichtsrat von ProSieben zusammenzuarbeiten.“ Das teilte die heimische Investmentgruppe in einer kurzen Presseerklärung mit. Damit ist PPF der zweitgrößte Anteilseigner von ProSieben, das an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt wird. Größter Anteilseigner ist das Unternehmen MFE des italienischen Medienmagnaten und ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, dem rund 25 Prozent gehören.

Die PPF-Gruppe ist nach eigenen Angaben aktiver Investor in den Bereichen Telekommunikation, Medien und Technologie. Sie gehört zur Central European Media Company, kurz CME, die als Medien- und Unterhaltungsunternehmen führende Fernsehsender in sechs mittel- und osteuropäischen Ländern betreibt und ein Gebiet mit einer Gesamtbevölkerung von 49 Millionen Menschen abdeckt. Der bekannteste Sender in Tschechien ist TV Nova, und auch der wachsende Streaming-Dienst Voyo ist ein wichtiger Bestandteil. CME wurde 1994 mit dem Start des privaten Fernsehsenders Nova gegründet. PPF kaufte es im Jahr 2020.

Der Fernsehsender ProSieben, der heute zu PPF gehört, nahm im Januar 1989 den Sendebetrieb auf. Er ist das zweitgrößte private Fernsehunternehmen in Deutschland. Es wurde auch in Österreich und der Schweiz ausgestrahlt. Interessant ist, dass Ralf Bartoleit, der im Januar dieses Jahres neuer Geschäftsführer des bulgarischen Fernsehens BTV wurde, mehr als zwanzig Jahre in der Geschäftsführung der Fernsehgruppe ProSieben tätig war. Es gehört auch zur CME-Mediengruppe. Auch in der tschechischen Division gab es einen Führungswechsel: Daniel Grunt, der hinter der Entwicklung der Streaming-Plattform Voyo stand, wurde Direktor von TV Nova.

In den Vorjahren hielt auch der tschechische Milliardär Daniel Křetínský Czech Media Invest (CMI) zehn Prozent an ProSiebenSat.1 Media. Allerdings sagte CMI-Vorstandsmitglied Daniel Častvaj der ČTK im vergangenen Dezember, dass CMI nur einen geringen Anteil an ProSiebenSat.1 habe.

Reinhilde Otto

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