„Niemand reist, es ist fast beängstigend.“ Deutschland wurde durch Streiks lahmgelegt

Nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) beteiligten sich bis zum Morgen mehr als 30.000 Beschäftigte an 350 Standorten am bundesweiten Streik im Bahnsektor. „Die Streikbereitschaft ist sehr groß, die Wut der Mitarbeiter sehr groß“, sagte er Kristian Loroch von EVG.

Der öffentliche Nahverkehr verkehrt in sieben Bundesländern, darunter Bayern und Sachsen. Doch ganz Deutschland wird in Schwierigkeiten geraten, denn alle Fernzüge der Deutschen Bahn werden eingestellt.

Am Hamburger Flughafen kam es zu einem Betriebsstopp, alle 147 Abflüge mussten gestrichen werden. Von den 152 geplanten Landungen wurden 88 am frühen Montag abgebrochen. Allein in Hamburg waren mehr als 35.000 Fahrgäste von dem Streik betroffen. Wetten werden am Flughafen in Frankfurt am Main, München oder Stuttgart abgeschlossen.

Foto: Roessler Boris, CTK

Der Streik im deutschen Luftverkehr wird sich auch auf Verbindungen in Tschechien auswirken

„Es ist niemand unterwegs“, sagte ein Sprecher der Verkehrskontrolle des Flughafens München. Alle 785 Linienflüge wurden am Montag gestrichen. „Niemand ist gestartet oder gelandet. Es ist fast beängstigend“, sagte er.

Nur ein Rettungswagen traf am Morgen in München ein. Auch der Flughafen Nürnberg streikte. In Memmingen hingegen muss normal geflogen werden.

Die völlige Verkehrslähmung trifft das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Nicht nur Ferngespräche sind teuer, sondern auch der Regional- und S-Bahn-Betrieb. „Auch auf den Schienen bewegt sich nichts“, sagte ein Bahnsprecher der Länder.

Sowohl die Deutsche Bahn als auch ihre Konkurrenten streiken. Dies gilt nicht nur für DB-Regio-Regionalverbindungen, sondern auch für andere Betreiber. Denn auch das Personal der Einsatz- und Signalzentrale beteiligte sich an dem Streik. Dies legt den Verkehr für alle Bahnnutzer lahm.

Foto: Michael Probst, CTK/AP

Zug in Frankfurt

Als generelle Empfehlung für Montag gilt, überhaupt nicht zu verreisen, möglichst auch nicht mit dem eigenen Auto. Als Folge des Streiks nutzten die Menschen private Autos, was zu Warteschlangen und Staus auf den Autobahnen und Mautstraßen führte. Stuttgart meldet seit dem Morgen Verkehrsbehinderungen. Die dortige Verkehrssituation wurde durch die Blockierung von Straßen durch Klimaaktivisten der Last-Generation-Bewegung weiter verschärft.

Darüber hinaus beschlossen auch die Straßenarbeiter, sich dem Streik anzuschließen, damit bei Unfällen und anderen Komplikationen viel langsamer eingegriffen werden konnte. Auch Straßentunnel und Autobahnen können wegen mangelnder Versorgung gesperrt sein.

Foto: Fabian Bimmer, Reuters

Während eines bundesweiten Streiks der deutschen Gewerkschaft Verdi wegen eines Tarifstreits ist am Hamburger Hauptbahnhof ein elektronischer Bildschirm mit der Aufschrift „Züge wegen Streik angehalten“ zu sehen

Hinter dem Streik stehen die Gewerkschaften Verdi und EVG. Die Gewerkschaft Verdi, die rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst vertritt, fordert eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro (rund 12.000 CZK) pro Monat.

Die Gewerkschaft EVG, die die Interessen von 230.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn vertritt, will die Löhne um 12 Prozent erhöhen und gleichzeitig den monatlichen Mindestlohn auf 650 Euro (15.400 CZK) erhöhen.

Foto: Annegret Hilse, Reuters

Während eines bundesweiten Streiks der deutschen Gewerkschaft Verdi ist am Berliner Hauptbahnhof ein leerer Bahnsteig zu sehen

Der Streik am Münchner Flughafen wird auch Prag betreffen

Europa

Astor Kraus

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