Der 08.12.22 sollte der Testtag der neuen Warninfrastruktur in Deutschland werden. Mittlerweile liegt eine vorläufige Auswertung zum Erfolg des Jubiläums vor. Er lief nicht im Kreis.
Viele Handys schrien laut
Um 10:59 Uhr klingelten viele Handys in Deutschland laut, vibrierten seltsam und es fiel mir schwer, zur Ruhe zu kommen. Grund war der erste Versuch einer Mobilfunksendung, die eine öffentliche Warnung aussenden sollte. Dabei werden Nachrichten wie SMS an alle mit der Zelle verbundenen Telefone gesendet. Doch ersten Berichten zufolge bleiben viele Mobiltelefone stumm, obwohl sie über die neuesten Betriebssysteme verfügen und theoretisch Cell Broadcasting unterstützen. Dies liegt daran, dass einige Funkzellen nicht erreichbar sind oder aus noch nicht erklärbaren Gründen nicht das entsprechende Signal senden.
Für Vodafone hingegen war der Mobile-Broadcast-Test ein voller Erfolg: „Zum Sendezeitpunkt, etwa um 11 Uhr, übermittelten alle aktiven Mobilfunkstationen im Vodafone-Netz das Warnsignal zuverlässig an empfangsbereite Endgeräte.“ – auf allen Netzwerktechnologien (GSM, LTE, 5G). „Daher wurde in der Region, in der mehr als 99 Prozent der deutschen Bevölkerung lebt und arbeitet, eine Testwarnung ausgesprochen.“ Vodafone kündigte außerdem weitere Optimierungen bis zur Aufnahme des Regelbetriebs im nächsten Jahr an.
Auch Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, bewertete die Versuche mit Cell Broadcasting im Katastrophenschutz als Erfolg. Es sei zwar noch zu früh, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, aber es sei klar, dass mobile Übertragungen größere Auswirkungen auf die Menschen hätten als andere Mittel zur Übermittlung von Warnungen.
Die Telekom betonte außerdem, dass nach der viralen Verbreitung der Warnung keine Überlastung des Mobilfunknetzes festgestellt worden sei. Dies unterstützt die mobile Broadcast-Technologie, da so beispielsweise im Falle einer Generalalarmierung die Einsatzkräfte über den Mobilfunk erreichbar bleiben.
Ninas App ist überlastet
Noch schlimmer war die Leistung der Nina-App, mit der sich viele Menschen rechtzeitig vor Katastrophen in ihrer Nachbarschaft warnen lassen. Beispielsweise werden die Push-Nachrichten einer App von vielen Benutzern empfangen; Allerdings ist die Warnung selbst in den meisten Fällen nicht zu sehen. Außerdem lässt sich die Nina-App manchmal nicht installieren, was auf eine Überlastung des zugrunde liegenden Systems hinweist. Auch die Server des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe waren kurzzeitig überlastet.
Die Infrastruktur ist stark
Insgesamt sei die eingesetzte technische Infrastruktur robust und die technischen Probleme der Vergangenheit seien mittlerweile gelöst, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit. Bis 2023 soll die Infrastruktur allen warnenden Behörden zur Verfügung stehen und somit regelmäßig und flächendeckend genutzt werden können. Bis dahin werde es aber laut Tiesler noch Optimierungen geben: „Die Ergebnisse der ersten bundesweiten Tests von Mobile Broadcast und anderen Warntools werden nun in die weitere Entwicklung einfließen, bis das System ab 2023 allen Warnbehörden zur Verfügung steht.“
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