- Vieles funktioniert in Deutschland digital nicht, obwohl das in anderen Ländern offensichtlich ist
- Beispielsweise praktizierte Polen während der Pandemie Online-Unterricht, während Berlin mit Hindernissen konfrontiert war
- Ein weiteres Beispiel: E-Rezepte werden in Deutschland ab dem 1. Juli dieses Jahres nur noch bearbeitet.
- Weitere wichtige Informationen finden Sie auf der Onet-Homepage
Bei einem Treffen (15.06.2023 – Anm. d. Red.) der Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Bundeskanzler Olaf Scholz wurde ein Plan zur Digitalisierung öffentlicher Ämter vereinbart. Dieser Plan – so Vorsitzender der Konferenz, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weitl – „wurde von allen Beteiligten ernst genommen“.
Deutschland im Rückstand
„Die Digitalisierung war in den letzten Jahren apathisch“, kommentierte die deutsche Tageszeitung „Tagesspiegel“. Er fügte hinzu: „Deutschland ist technisch und wirtschaftlich nicht mehr so gut wie früher.“ Der gute Ruf von „made in Germany“-Marken wird nicht ewig anhalten, wenn Deutschland in der wichtigsten Zukunftsbranche, nämlich der Digitalisierung, hinterherhinkt, schreibt Christoph von Marschall.
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Vieles funktioniert in Deutschland digital nicht, obwohl das in anderen Ländern offensichtlich ist. Darunter sind Länder, die man in Deutschland gerne herabwürdigt, weil viele Menschen sie immer noch für rückständig halten. „In Tschechien, Estland und anderen östlichen EU-Ländern lassen sich viele Angelegenheiten online regeln, die in Deutschland noch die persönliche Anwesenheit im Büro erfordern – inklusive Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung.“
Und es gibt immer noch viele Mängel. Gutes Internet gibt es in deutschen Zügen nicht, Schulen seien ein „digitales Ödland“. Polen praktiziert während der Pandemie Online-Lehre, während Berlin mit Hürden zu kämpfen hat: „Von einem nicht vorhandenen oder langsamen Internet über mangelnde Technologie bei Schülern und Lehrern bis hin zu überlasteten Bildungsplattformen und dem Datenschutz“, sagen die Autoren.
Deutschland hat in den letzten drei Jahren überhaupt nicht aufgeholt. Von 650 öffentlichen Schulen in Berlin verfügen nur 66 über einen Breitbandanschluss. Sogar nur zehn verfügen über volles WLAN.
Sie lernen nicht von anderen Menschen
Warum hat Deutschland Probleme mit der Digitalisierung? fragte der Autor. Und er erklärt, es gehe um die „kollektive Seele“, also „die Bereitschaft der Gesellschaft, sich zu verändern und von anderen zu lernen“ oder „die Selbsteinschätzung, wer die Deutschen in der Welt sind“. Im Gegenteil, sie mögen den Status quo und die meisten Deutschen erkennen, dass sie ein besseres Leben führen als Menschen in anderen Ländern. „Das Pro-Kopf-Nationaleinkommen beträgt das 4,3-fache des Weltdurchschnitts und das 1,8-fache des EU-Durchschnitts.“ Die Erfahrung zeigt, dass Menschen in einer Krise eher zu Veränderungen neigen.
Deutschland könne von anderen Gesellschaften lernen, die bei der Digitalisierung schneller und erfolgreicher seien, sagte er. Stattdessen erstellen sie lieber eigene, komplexere Modelle. „Die Errungenschaften Deutschlands sind sicherlich in vielen Bereichen der Weltwirtschaft noch vorhanden.“ Doch es werde nicht von Dauer sein, wenn es dem Land der Tüftler, Ingenieure und Erfinder nicht gelinge, seinen technologischen Vorsprung dank digitaler Modernisierung auch in Zukunft zu wahren, schlussfolgerte Christoph von Marschall im „Tagesspiegel“.
E-Rezept erst ab Juli
Dass Deutschland bei der Digitalisierung hinter vielen europäischen Ländern zurückbleibt, wird dadurch auch deutlich elektronisches Rezept wird in Deutschland erst ab dem 1. Juli dieses Jahres umgesetzt. Dann vielleicht 80 Prozent. Apotheken in Deutschland seien bereits an das System angeschlossen und mit Lesegeräten ausgestattet, gab Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kürzlich bekannt.
Unterdessen zeigen Umfragen, dass die Vorbehalte der deutschen Bevölkerung gegenüber digitalen Dienstleistungen im Gesundheitswesen abnehmen. 68 Prozent der Befragten wünschen sich den Versand von E-Rezepten in Echtzeit an Apotheken und zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine elektronische Patientenakte, in der alle Gesundheitsinformationen gespeichert werden, ergab eine Umfrage der Asklepios-Klinik in Hamburg .
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