In Deutschland hat die Produktion von CO2-neutralem Kerosin begonnen. Die hinter dem Projekt stehende Luftschutzorganisation Atmosfair bezeichnete die in Betrieb genommene Anlage als weltweit erste industrielle Produktion von Biobenzin. Während die Kerosinaufbereitung und die anschließende Verbrennung Kohlendioxidverbrauch und Emissionen im Gleichgewicht halten, ist der Einsatz von Kraftstoff allein nicht klimaneutral.
„Diese neue Technologie stellt eine große wirtschaftliche Chance für Deutschland und Partnerländer dar“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die heute eine Produktionsstätte im norddeutschen Werlte eröffnete. Erster Kunde war die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa.
Grünes E-Kerosin, wie Atmosfair es nennt, wird synthetisch aus Wasser mit erneuerbarer Energie aus Windparks und Kohlendioxid aus Biogasanlagen hergestellt, die Lebensmittelabfälle verarbeiten. Ein Teil des Kohlendioxids für Kerosin stammt auch aus der Luft. Bei der anschließenden Verbrennung des Kraftstoffs, einem Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, wird laut Atmosfair so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt, wie zuvor für die Produktion verwendet wurde.
„Grünes Kerosin-E-Öl ist ein wichtiger Schritt für eine klimafreundliche Luftfahrt und kann bei richtiger Anwendung langfristig zu einer klimaneutralen Luftfahrt führen“, so Atmosfair. Neben Atmosfair hat die Umweltorganisation Greenpeace davor gewarnt, dass E-Kerosin allein das Klimaproblem der Airline nicht lösen wird. Sie begrüßt zwar die Produktion klimaneutraler Treibstoffe, sagt aber, es sei notwendig, die Zahl der Flüge zu reduzieren, um das Klima langfristig zu schützen.
Die Verbrennung von organisch hergestelltem Kerosin verursacht jedoch eine zusätzliche Umweltbelastung, die durch das bei der fraktionierten Destillation von Rohöl anfallende Kerosin übrigbleibt. Das Problem bleiben die Spuren der Flugzeugkondensation, die laut Atmosfair doppelt so viel zur globalen Erwärmung beiträgt wie Kohlendioxid aus der Kerosinverbrennung. Durch die Vermischung von kalter Luft mit heißen Abgasen entstehen Kondensationsspuren.
Der Betrieb in Werlte hat offiziell begonnen, ein ordnungsgemäßer Betrieb wird jedoch erst im ersten Quartal des nächsten Jahres erwartet. Die tägliche Produktion beträgt etwa eine Tonne Kerosin, was allein nicht ausreicht, um die Kohlendioxidemissionen des Flugverkehrs ohne ähnliche Geräte umzukehren.
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