In Deutschland wurden Menschenhändler festgenommen – ihre Opfer mussten Pflanzenabfälle essen

Plöner Straße im schönen Schmargendorf. Hier lebt ein amerikanisches Ehepaar russischer Abstammung in einem Apartmenthaus ein luxuriöses Leben. Mercedes SUV, auffälliger Goldschmuck. Nachbarn dachten, Alexandre, 57, und Kristina Z., 43, seien wohlhabende Zahnärzte – bis GSG9 Special Forces ihre Wohnung durchsuchten und das Paar festnahmen. Nun werden Berlinerinnen und Berliner freiwillig des Menschenschmuggels bezichtigt.

Justizsprecher Sebastian Büchner: „Der Beschuldigte soll sich 2018 unter der Führung eines 50-jährigen Russen zusammengeschlossen haben, um Männer und Frauen aus dem Baltikum als Leiharbeiter nach Deutschland zu schmuggeln.“

Das Schmugglerpaar präsentiert sich gerne in teuren Mercedes-Geländewagen und -Limousinen

Bandenchef eines in Bremen lebenden Russen

Anführer der Bande ist Stanislav Z. (50) aus Bremen. Der Russe hatte die Idee für ein komplexes Unternehmensnetzwerk aus legitimen Firmen und fiktiven Firmen. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme im Dezember 2021 soll er insgesamt 1.534 Menschen, teilweise mit gefälschten EU-Pässen, nach Deutschland geschmuggelt und als Lagerarbeiter bei Penny, REWE und Zalando für einen Mindestlohn von 9,50 Euro vermittelt haben Stunde.

Der mutmaßliche Bandenchef bediente sich anderer Personen: In Berlin wurde laut Anklage die Eheschließung von Alexandre (57) und Kristina Z. (43) bereits erwähnt. Z. ist Leiterin der Region Berlin-Brandenburg. Er blieb mit seinem Vorarbeiter in Kontakt und erstellte Arbeitspläne und Verfahren für Niedriglohnarbeiter. Seine Frau ist aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse Personalmanagerin und verhandelt Arbeitsverträge mit Unternehmen.

Die Opfer stammten aus Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit

Die Opfer stammten laut Büchner aus Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Pro-Kopf-Einkommen. Auch Bildungschancen fehlen ihnen. Sie sollen von dem Angeklagten aus Angst in ein Abhängigkeitsverhältnis geführt worden sein. Sie werden in eigens angemieteten Quartieren untergebracht und überwacht, und der Transport zur Arbeit wird für sie organisiert.

Die Kosten für Leiharbeiter sind stark erhöht. Beispielsweise kostet der Transport nach Deutschland bis zu 900 Euro, eine verschimmelte Wohnung, in der sieben Menschen auf 60 Quadratmetern leben, kostet bis zu 500 Euro im Monat. Die Kosten für Transfers und Kraftstoff auf dem Weg zur Arbeit betragen 50 Euro.

Ein Opfer sagte den Ermittlern, dass er so wenig verdient habe, dass er Pflanzenabfälle gegessen habe, die er hätte entsorgen sollen.

Ein Gerichtssprecher betonte: „Es gibt auch ein System, das Vergehen wie Verschlafen oder Trunkenheit am Arbeitsplatz ahndet.“

Kriminelle verdienen mit der Praxis Millionen von Euro

Während das Unternehmen damals einen Mindestlohn von 9,50 Euro zahlte, erhielt der durchschnittliche Schwarzarbeiter nur 7 Euro pro Stunde. Beispiel: Oleksandr T. (38) aus der Ukraine erhielt im ersten Monat 600 Euro und im zweiten Monat 1.600 Euro. Im Gegenzug zahlte Penny dem Firmenchef 8.057,75 Euro. Bei den Schleppern verblieb ein Differenzbetrag von mehr als 5.805,50 Euro.

Sebastian Büchner: „Weil der Beklagte seine Sozialversicherungsbeiträge nicht entrichtet hat, hat er einen Schaden von 7.860.735,46 Euro verursacht.“ Ihm werde außerdem Lohn- und Umsatzsteuerhinterziehung in Höhe von 7.934.584,61 Euro vorgeworfen, sagte ein Sprecher des Amtes.

Wird der Schmuggel als Teil einer kriminellen Tätigkeit aufgedeckt, drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Quelle: Berliner Zeitung

Eckehard Beitel

"Unverschämter Zombie-Liebhaber. Freiberuflicher Social-Media-Experte. Böser Organisator. Unheilbarer Autor. Hardcore-Kaffeeliebhaber."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert