Während Brüssel seine Bemühungen erneuert, „Hochrisikolieferanten“ wie Huawei und ZTE aus den 5G-Netzen auszuschließen, ist die Beziehung Berlins zu dem chinesischen Unternehmen unklar.
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte am vergangenen Donnerstag (15. Juni), dass die Ausschlüsse für risikoreiche 5G-Anbieter wie Huawei und ZTE zunehmen. „zu langsam“ in Europa.
Chinesische Telekommunikationsbetreiber gelten als „Hochrisikoanbieter“, da sie strengen chinesischen Gesetzen unterliegen, die die Datensicherheit in der EU bedrohen, sagte Breton.
Im Jahr 2020 führte die EU vor drei Jahren mit 5G-Toolkits die Möglichkeit ein, Anbieter wie Huawei und ZTE vom Aufbau sensibler Netzwerke auszuschließen. Diese Maßnahmen haben jedoch nur begrenzte Wirkung, da sie in die Zuständigkeit der nationalen Regierung fallen.
Bisher haben nur zehn EU-Mitgliedstaaten von diesem Vorrecht Gebrauch gemacht, weitere vierzehn sollen kurz davor stehen, Beschränkungen in der einen oder anderen Form einzuführen.
Deutschland, wo sich in Düsseldorf die Europazentrale von Huawei befindet, fällt durch seine Untätigkeit auf.
Berlin entwirft derzeit eine 5G-Infrastruktur mit Standard-Sicherheitsmaßnahmen, doch die Debatte um den chinesischen Riesen Huawei bleibt politisch uneindeutig.
Widersprüchliche Standpunkte
Mit einem geschätzten Handelsvolumen von rund 300 Milliarden Euro pro Jahr ist China einer der größten Handelspartner Deutschlands.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums (Bundesministerium des Innern und für HeimatBMI) durchläuft der 5G-Netzbetreiber derzeit ein zweites Audit, wobei die erste Überprüfung der Sicherheitskomponenten auf Basis des Standarddesigns durchgeführt wurde.
Da aufgrund fehlender Informationen jedoch keine Entscheidung getroffen werden konnte, wurde ein zweites Audit eingeleitet, bei dem der Lieferant aufgefordert wurde, die fehlenden Informationen nachzureichen. Diese zweite Überprüfung sollte sein „fertiggestellt im Sommer 2023“sagte ein Sprecher des BMI gegenüber EURACTIV.
Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr (Bundesministerium für Digitales und VerkehrAuch die derzeit von der FDP geführte BMDV muss noch entscheiden, ob die chinesische Komponente komplett aus den 5G-Netzen ausgeschlossen werden soll.
In seinem HauptantragDie FDP sieht das Unternehmen unter dem Einfluss eines autoritären Regimes sollten vom 5G-Netz ausgeschlossen werden um die Cybersicherheit zu verbessern.
Kurz darauf zog sich BMI jedoch zurück. Das sagte Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing im April An Handelsblatt dass er jetzt lieber a „Technologie- und herstellerneutraler Ansatz“.
Für den Direktor von Strand Consulting, John Strand, begannen sich die Dinge zu ändern. „Die deutschen Politiker wachen langsam auf. Die Prioritäten verlagern sich von guten Beziehungen zu China und der chinesischen Regierung hin zu Menschenrechten.“hat er gesagt.
Sicherheitsproblem
Sicherheitsbedenken hinsichtlich chinesischer Technologie kamen nach der Trump-Regierung zum Vorschein, als Washington versuchte, Pekings florierenden Technologiesektor lahmzulegen.
Unterdessen wurde Chinas Ruf durch eine immer repressivere Innenpolitik und eine immer aggressivere Außenpolitik geschädigt.
„China hat sich verändert – das bedeutet für uns auch, dass wir unser Verhältnis zu China hinterfragen müssen. Unsere rote Linie sollte sein, wenn chinesische Technologie unsere Netzwerksicherheit durch Abhängigkeit wie Huawei gefährdet.“Der Grünen-Abgeordnete Tobias Bacherle sagte gegenüber EURACTIV.
Im Jahr 2021 verabschiedete Deutschland unter der Vorgängerregierung das Computersicherheitsgesetz 2.0 zum Schutz vor Auslandsspionage. Das Gesetz erlaubt der Bundesregierung, bei der Einführung von 5G ein Veto gegen Käufe von nicht vertrauenswürdigen Anbietern einzulegen.
Von diesem Veto wurde bislang jedoch kein Gebrauch gemacht. „Leider die Ampel-Koalition [composée des Verts, du FDP et le Parti social-démocrate (SPD)] Benutzen Sie dieses Instrument nicht, sondern lassen Sie es so wie es ist“Der Mitte-Rechts-Abgeordnete Reinhard Brandl (CSU) sagte gegenüber EURACTIV.
Der Vorstandsvorsitzende des Digital-Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, bestreitet, ob rechtliche Instrumente tatsächlich Wirkung zeigen.
„Mit dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 eingeführte Prüfverfahren für kritische Infrastrukturkomponenten ändern nichts an den daraus resultierenden Abhängigkeiten“Rohleder sagte gegenüber EURACTIV.
Wirtschaftliche Abhängigkeit
Seit 2018 diskutieren deutsche Politiker über den Ausschluss der chinesischen Komponente. In den Diskussionen ging es nicht nur um die nationale Sicherheit, sondern auch um die Verringerung der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China.
Der digitalpolitische Sprecher der FDP, Maximilian Funke-Kaiser, erklärte gegenüber EURACTIV, dass der Ausbau kritischer Infrastrukturen auf Komponenten einer vertrauenswürdigen Partnerdemokratie angewiesen sei.
„Im Fokus stehen nicht nur Abhörtechnik oder Terminierungsmechanismen, sondern auch die Untersuchung von Abhängigkeiten in der Lieferkette“sagte Herr Funke-Kaiser.
Auch Jens Zimmermann, digitaler Sprecher der SPD, plädierte dafür, China vom Ausbau der 5G-Infrastruktur auszunehmen, um die Abhängigkeit in diesem Bereich zu verringern.
„Fest steht aber aus meiner Sicht, dass bestehende problematische Abhängigkeiten drastisch reduziert werden müssen und zweifelsohne vertrauenswürdige Netzbetreiber vom Ausbau kritischer Infrastruktur ausgeschlossen werden müssen.“sagte er gegenüber EURACTIV.
Allerdings sind wirtschaftliche Probleme einer der Gründe, warum Deutschland zögert, chinesische Fluggesellschaften loszulassen. Tatsächlich sind Huawei und ZTE oft günstiger als die europäischen Alternativen Ericsson und Nokia.
„Alle Sicherheitsüberlegungen sollten auf Fakten und überprüfbaren technischen Daten basieren, nicht auf der Ideologie des Anbieters oder Herkunftslandes.“sagte ein Huawei-Sprecher gegenüber EURACTIV.
Der nächste Schritt
Das Bundesinnenministerium beabsichtigt, bereits im dritten Quartal 2023 Aussagen von Mobilfunknetzbetreibern zu kritischen Komponenten zu überprüfen.
„Es müssen konkrete Fristen festgelegt werden, beispielsweise wenn Huawei-Geräte aus 5G-Netzen oder von Orten entfernt werden müssen, die für die nationale Sicherheit wichtig sind.“Valentin Weber, Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik).
[Édité par Anne-Sophie Gayet]
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