Eine Gruppe von Umweltaktivisten der Bewegung „Limity is we“ kritisierte bei einer Veranstaltung vor dem Hauptquartier der Energetický a próvyleho Holding (EPH) in der Pařížská-Straße das milliardenschwere Unternehmen Daniel Křetínský, dessen Mehrheitseigentümer es ist. Sie stellten mehrere Stände auf der Straße auf, an denen der Redner über die Aktivitäten seines Unternehmens im Energiesektor oder in den Medien sprach.
Křetínský feiert heute seinen 48. Geburtstag. Daher gehören das symbolische Anschneiden der Geburtstagstorte und Anstoßen zum Anlass. Die Bewegung fordert ein Ende aller EPH-Besitztümer und einen vollständigen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen.
Aktivisten haben mehrere Stände vor dem EPH-Hauptquartier aufgebaut, wo die Redner sprechen. Auf dem Programm stehen mehrere musikalische Darbietungen bis 22 Uhr oder beispielsweise eine Tombola. Passanten können Getränke kaufen, darunter auch symbolisch genannte Mixgetränke, zum Beispiel Danův svět oder Energie liedom. Aktivisten entfalteten außerdem Transparente mit Aufschriften „Und zahlen Sie Ihre Steuern“ oder „EPH muss enden“.
Sie verweisen auf die Entscheidung, das unter das EPH fallende Unternehmen EP Commodities aufgrund der Steuer auf außerordentliche Gewinne aus der Tschechischen Republik ins Ausland zu verlegen. Das gab das Unternehmen, das im Handel mit Energierohstoffen tätig ist, im vergangenen November bekannt und erklärte, dass die außerordentliche Steuer dieser Art von Unternehmen sinnlos sei. Der in Tschechien produzierte Strom mache nur etwa ein Prozent des Speichervolumens aus, sagte er.
Aktivisten kritisierten auch die Aktivitäten der EPH in Bezug auf russisches Gas
Die Bewegung „Limits are us“ kritisiert seit langem, dass EPH mit der Gewinnung und Verbrennung fossiler Brennstoffe Geld verdient und sich dadurch an der Umweltzerstörung beteiligt. Aus diesem Grund muss die EPH-Gruppe laut Aktivisten mit allen rechtlichen, wirtschaftlichen oder politischen Mitteln beendet werden. Sie weisen beispielsweise darauf hin, dass die Kohlekraftwerke des Konzerns im vergangenen Jahr mehr Treibhausgase ausgestoßen haben als ganz Finnland.
Redner vor der Holding-Zentrale kritisierten auch die russischen Gasaktivitäten über sein Eustream-Unternehmen. Im Februar dieses Jahres erschien der deutsche Konzern Metro AG auf der Liste der „internationalen Kriegssponsoren“ der ukrainischen Antikorruptionsbehörde NAZK (NACP). Die Agentur sagte damals, dass Křetínský das Unternehmen EPIF kontrolliere, das 49 Prozent von Eustream besitzt, einem Unternehmen, das sich mit dem Transport von russischem Gas nach Mittel- und Osteuropa beschäftigt. Aktivisten wiesen heute darauf hin, dass EPH ihrer Meinung nach ein sinnloses Argument vorbringt, dass Gas lediglich transportiert wird. Der Konzern hatte zuvor erklärt, dass Eustream eine Transitgaspipeline ausschließlich innerhalb der slowakischen Region betreibt und daher kein russisches Gas kauft, sondern nur als Transportunternehmen.
Der Umsatz der Gruppe hat sich innerhalb von zwei Jahren nahezu verdoppelt
In einem Interview mit Forbes sagte Křetínský, dass die Gewinne seines Unternehmens auf eine Situation zurückzuführen seien, von der er glaube, dass niemand sie gewollt habe, und dass er die enormen Gewinne, die durch die russische Aggression in der Ukraine verursacht wurden, nicht feierte. Gleichzeitig sagte er, dass dies nicht der einzige Faktor sei, der für das Gewinnwachstum des Konzerns verantwortlich sei. Seiner Meinung nach spiegelten sich darin auch die systematischen Wachstumsbemühungen des Unternehmens in den vergangenen Jahren wider. Er erwähnte den Bau eines Kraftwerks oder die Übernahme eines neuen Unternehmens. „Die Ergebnisse des letzten Jahres sind eine Kombination aus dem Marktumfeld und bedeutenden Entwicklungen innerhalb des Unternehmens“, er fügte hinzu.
Im vergangenen Jahr steigerte das Energie- und Industrieunternehmen seinen Betriebsgewinn (EBITDA) auf 4,3 Milliarden Euro (rund 101 Milliarden Kronen). Dies entspricht einer Steigerung von zwei Milliarden Euro (47 Milliarden Kronen) im Vergleich zum Vorjahr. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe hat sich seit 2021 auf 37,1 Milliarden Euro (871,8 Milliarden Kronen) fast verdoppelt.
Die EPH-Gruppe beschäftigt in ihren Unternehmen mehr als 24.000 Mitarbeiter. Die Holding umfasst mehr als 70 Unternehmen in ganz Europa. In der Tschechischen Republik kontrolliert es beispielsweise Elektrárny Opatovice, die Strom- und Wärmeerzeuger Plzeňská teplárenská und United Energy oder den Gasspeicherbetreiber SPP Storage. Zusammen mit Patrik Tkáč besitzt Křetínský den Verlag Czech News Center, der unter anderem die Zeitschriften Blesk, Aha!, Sport, E15 und Reflex herausgibt.
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