Unklare Arbeitszeitabrechnung, unzureichende Krankenversicherung, teure und schimmelige Unterkünfte – Saisonarbeiter auf deutschen Plantagen arbeiteten unter sehr schlechten Bedingungen – laut dem Bericht „Das ist nicht Europa. Die Ausbeutung der Spargel-, Erdbeer- und Gemüseernte in Deutschland“, erstellt von Oxfam, einer internationalen humanitären Organisation.
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Rabatte
Saisonarbeiter in der deutschen Landwirtschaft stehen vor „systematische Gehaltskürzungen und wenig transparente Fahrpreisberechnungen Stundensätze und Akkordsätze“, betont der Bericht, der von Oxfam in Zusammenarbeit mit der Faire Landarbeit Initiative erstellt wurde.
„Mir ist nicht klar, wie der Lohn berechnet wird“, betonte der Plantagenarbeiter Spreewaldbauer Ricken aus Georgia. „Wir arbeiten 10 bis 12 Stunden am Tag, werden aber nur für 8 Stunden bezahlt“, beschwerte sich ein anderer Mitarbeiter.
Wie Oxfam-Forscher betonten, liegen Gehaltsabrechnungsberichte nicht für alle Befragten vor Arbeitsverträge wurden nicht an Personen vergeben, sondern „im Personalbüro aufbewahrt“.
Arbeiten Sie über die Möglichkeiten hinaus
Einige Mitarbeiter beklagen, dass Produktivitätsziele unrealistisch und zu hoch seien. – Das wurde uns erklärt Wenn wir den erforderlichen Betrag nicht an einem Tag einsammeln, werden wir mit einem freien Tag bestraft, so dass wir an diesem Tag nichts bekommen, aber trotzdem die Miete für die Wohnung bezahlen müssen. – sagte einer der befragten Mitarbeiter. Zustände wie diese sind laut Oxfam kein Einzelfall.
Mitarbeiter beschweren sich häufig über Fehler bei der Arbeitszeiterfassung. Zehn Stunden anstrengende und eintönige körperliche Arbeit seien in der deutschen Landwirtschaft Alltag, bestätigte Benjamin Luig von der Initiative Faire Landarbeit, einer Organisation, die an der Erstellung des Berichts mitgewirkt hat.
Umfangreiche Reduzierung
Diese Studie zeigt, dass ein häufiges Problem hohe Kosten – insbesondere Unterkunftskosten – sind, die vom gekürzten Lohn abgezogen werden. In einem der untersuchten Siedlungen pro Quadratmeter Durchmischung in der Kaserne (keine Küche oder Badezimmer) Den Mitarbeitern werden 40 € in Rechnung gestellt. Mittlerweile liegt die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter einer Wohnung in der Münchner Innenstadt bei 23 Euro, in Berlin-Charlottenburg bei 15 Euro. und in Vetschau (wo sich das Gut Spreewaldbauer Ricken befindet) gibt es nur 6 Euro pro Quadratmeter Oxfam wies darauf hin.
Es werde alles Mögliche genutzt, um der Gesellschaft einen existenzsichernden Lohn zu entziehen, betonte Steffen Vogel, Oxfams Agrar-Menschenrechtsberater.
Beschämender Zustand
Negative Meinungen werden auf Grundlage der Unterbringungsbedingungen des Mitarbeiters gesammelt. – In der Wohnung ist Schimmel, das Wasser ist kalt. Wir waren zu zweit in einem Zimmer und mussten trotzdem 12 Euro pro Tag bezahlen. So haben wir uns die Arbeit in Deutschland nicht vorgestellt sagte Christian Moldovan, Mitarbeiter des Spreewaldbauern Ricken in Brandenburg.
Die Arbeiter wurden dort in den Baracken in Doppelzimmern untergebracht. „Sie haben keinen Zugang zu einer Küche, sie kochen in der Baracke oder vor ihnen – mit Herden, die sie mitbringen oder vor Ort kaufen müssen. Auch die hygienischen Bedingungen werden als schlecht beschrieben“, betont der Bericht, der den Umgang der Deutschen mit Saisonarbeitern beschreibt.
Das als Badezimmer dienende Kasernengebäude war für die Unterbringung von etwa 50 Personen ausgelegt. Neben der Kaserne gibt es eine mobile Toi-Toi-Toilette.
Wir kamen von der Arbeit nach Hause und wollten duschen, aber die Warteschlange war lang, weil nicht genug Platz war. Das Wasser ist größtenteils kalt. Es war sichtbarer Schimmel im Zimmer. „Das ist nicht Europa“, schlussfolgerte Adrian, einer der Befragten.
Wie wäre es mit einer Versicherung?
Dieser Bericht beleuchtet auch das Thema Arbeitnehmerversicherung. „Die Arbeit auf dem Feld ist hart: Bei Wind, Regen oder Hitze pflücken die Arbeiter bis zu zwölf Stunden am Tag in gebückter Haltung Gemüse. Dies hat Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Doch oft verfügen sie nicht über einen umfassenden Krankenversicherungsschutz„, betont der Bericht.
Einige Unternehmen schließen eine Gruppenkrankenversicherung ab, die in der Regel einen geringeren Versicherungsschutz bietet als die Pflichtversicherung. Arbeitnehmer kennen ihren Versicherungsstatus und ihren Versicherungsschutz oft nicht und müssen sich im Krankheitsfall zunächst an ihren Arbeitgeber wenden. „Einige Befragte sagten, sie hätten überhaupt keine Versicherung und müssten die medizinische Behandlung in Deutschland aus eigener Tasche bezahlen“, sagte Oxfam.
Darüber hinaus gilt: „Wenn jemand krank wird, arbeitet er nicht und erhält keinen Lohn“, und Krankheitskosten werden vom Gehalt abgezogen. – Wir müssen alles selbst bezahlen. Selbst wenn ein Krankenwagen eintrifft, müssen wir 400-500 Euro bezahlen – sagte einer der Mitarbeiter, der sich über die Behandlung der Deutschen beschwerte.
Die Verantwortung der Giganten
Wie Experten in ihren Schlussfolgerungen betonen, sind Deutschlands größte Supermärkte maßgeblich für die saisonale Arbeitsmarktsituation verantwortlich. Giganten wie Aldi, Rewe, Edeka, Kaufland und Lidl, Anteil mehr als 85 %. den deutschen Lebensmitteleinzelhandel und setzt Spargel- und Erdbeerbauern unter Druck, ihre Agrarprodukte möglichst günstig anzubieten.
Die Oxfam-Studie basiert unter anderem auf einer Befragung von Mitarbeitern auf vier Plantagen, die deutsche Supermärkte beliefern. Oxfam ist eine bekannte internationale humanitäre Organisation, die sich der Bekämpfung des Welthungers und der Hilfe für Entwicklungsländer widmet.
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