Die Veteranenszene war schockiert. Einem berühmten deutschen Gastronomen wurde vorgeworfen, gefälschte Waren verkauft zu haben

Bis vor Kurzem zählte der Unternehmer Klaus Kienle mit seiner Autorestaurierungsfirma zu den Spitzenreitern. Achtzig Mitarbeiter des in der Nähe von Stuttgart ansässigen Unternehmens gaben seltenen Mercedes neues Leben, in die dann die reichsten Menschen aus aller Welt investierten. Allerdings meldete das Unternehmen vor wenigen Tagen Insolvenz an. Gegen den 75-jährigen Kienle wird seit sechs Monaten ermittelt, die Polizei wirft ihm Betrug vor.

Am letzten Maitag fuhren mehrere Mercedes-Autos auf den Hof des Restaurierungsunternehmens Kienle Automobiltechnik in Ditzingen. Allerdings sind das keine Autos, die man zurücklässt, es sind alles unscheinbare Kombis aus den letzten Jahren. Aus ihnen sprangen Polizisten hervor, die daraufhin alle Ausgänge des Gebäudes blockierten. Nach einer mehrstündigen Razzia gingen sie nicht mit leeren Händen nach Hause: Sie beschlagnahmten Dokumente, Speichermedien und Ersatzteile. Und auch zwei Autos.

Gleichzeitig durchsuchten Kriminalbeamte auch die Privatwohnungen des Inhabers, in denen neben dem Wohnsitz von Klaus Kienle, der das Unternehmen 1984 gründete, nach Informationen der deutschen Presse auch seine beiden Söhne wohnen. . Später die Polizei werde eine Stellungnahme abgeben, dass er „gegen ein Unternehmen aus der Region Stuttgart wegen angeblichen Betrugs im Handel mit exklusiven Oldtimern ermittelt“. Ziel war es, professionelle Duplikate von Veteranen herzustellen und zu verkaufen, die schon lange nicht mehr gehandelt wurden.

Gleichzeitig begann der ganze Skandal unauffällig vor einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt unternahm Ralph Grieser, ebenfalls ein seltener Autohändler in Deutschland, eine seiner vielen Reisen in die Schweiz, um in einem Land, das hochwertige Oldtimer versprach, etwas Interessantes für sein Unternehmen Depot3 zu finden.

Und tatsächlich gelang ihm im Oktober ein großer Gewinn – er fand einen schönen roten Mercedes 300 SL Roadster auf dem Heuboden eines der örtlichen Bauern. „Die Batterie war abgeklemmt und die Vordertür wurde durch einen geparkten Traktor blockiert.“ sagte er der Zeitung Bild beschreibt seine Entdeckung.

Grieser zahlte 1,6 Millionen Euro (rund 39 Millionen Kronen) für das Auto und reiste damit nach Deutschland. Als er den seltenen Fund aus dem Lager jedoch beim Verkehrsinspektorat anmeldete, stellte er fest, dass derselbe Wagen 2017 noch mit einer deutschen Espezette gefahren wurde. „Mir war sofort klar, dass es sich um ein Duplikat handeln muss, denn mein Mercedes.“ „Der Wagen war zu diesem Zeitpunkt offenbar in der Schweiz geparkt“, zitiert Grieser Bild.

Der Besitzer des „Schweizer“ Mercedes begann seine eigene Suche, die ihn schließlich in den Ausstellungsraum von Klaus Kienle führte. Vor einiger Zeit bot er ein Auto mit der gleichen Identifikationsnummer, aber gelb, an. Schließlich steht das Auto heute noch da um zu sehen auf dem Kalender 2020, den das Unternehmen gedruckt hat.

Griese überprüfte seinen teuren Mercedes gründlich. Er entnahm an drei Orten Körperproben und kam zu dem Ergebnis, dass das Material aus den 1960er Jahren stammte. Darüber hinaus stimmten alle am Auto gefundenen Seriennummern mit der Werksdatenbank überein.

Aber wie konnte Grieses Mercedes rot sein, wenn das Original, das 1961 auf dem Genfer Autosalon ausgestellt wurde, gelb war? Sogar genau wie das Auto aus dem Kienl-Kalender?

Auch dafür gibt es eine vernünftige Erklärung. Der ursprüngliche Besitzer hat das Auto Ende der 1960er Jahre neu lackiert. Und die ursprüngliche gelbe Farbe „Phantasiegelb“ strahlt zu dieser Zeit an mehreren Stellen des Körpers. Experten haben bestätigt, dass es sich bei Grieses Mercedes um das Original handelt. Am Ende stimmte die Polizei ihrer Schlussfolgerung zu.

Restaurator Kienle bestreitet nicht, dass er in seinem Geschäft einen fragwürdigen Mercedes 300 SL anbietet. Allerdings wehrte er sich gegen Vorwürfe, er sei in irgendeiner Weise an der Restaurierung oder gar Konstruktion der Fälschung beteiligt gewesen. „Alle Vorwürfe werden zufriedenstellend aufgeklärt“, sagte er kurz nach den Vorwürfen. Aber das ist noch nicht passiert.

Inzwischen verlor das Unternehmen seine Kunden, von denen die meisten immer wieder auf der Suche nach Veteranen nach Ditzingen zurückkehrten. Und mit dem Vertrauen der Kunden fließt auch Geld. Anerkannte Unternehmen hätten es schon vor ein paar Tagen tun sollen Zustand Insolvenz.

Klaus Kienle betonte, dass dieser ganze Fall nur Rache für seinen ehemaligen Mitarbeiter sei. Staatsanwalt Aniello Ambrosio sorgt weiterhin dafür, dass die Ermittlungen in dem Fall noch andauern.

Und Besitzer seltener Mercedes haben keine andere Wahl, als gespannt zuzusehen, welche Leichen aus der Garderobe des deutschen Veteranen fallen. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass der Fall des Schweizer Roadsters nur die Spitze des Eisbergs sein könnte.

Astor Kraus

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