Die Komplikation heißt Bican. Warum Schützen von Schützen nicht zur Meisterschaft zugelassen werden

Bei der Weltmeisterschaft werden die besten Spieler dabei sein. Das war die Aufgabe der internationalen Fußballorganisation FIFA bei ihrer Gründung im Jahr 1904.

Allerdings hat es bei der dritten Meisterschaft in Frankreich nicht geklappt. Josef Bican, der bekannteste Schütze des 20. Jahrhunderts, fehlt. Aus politischen Gründen.

Er bekam keine neue Staatsbürgerschaft

Der unerreichbare „Pepi“ wurde 1913 während der österreichisch-ungarischen Monarchie als Sohn tschechischer Eltern in Wien geboren, wo er mit Fußball aufwuchs. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde er österreichischer Staatsbürger und vertrat das Land bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien.

Im Sommer 1937 wechselte er als Stürmer mit hervorragenden Schussqualitäten zu Slavia, was er mit dem rot-weißen Trikot bestätigte. 1937/1938 brillierte er und gewann mit Slavia den damals prestigeträchtigsten Vereinswettbewerb, den Mitteleuropapokal. Mit ihm an der Spitze könnte die Tschechoslowakei an die Eroberung des Weltthrons denken.

Bereits im Herbst beantragte er die Staatsbürgerschaft in seinem angestammten Land. Das Verfahren war langwierig, schaffte es nicht zur Meisterschaft. „Eigentlich hatte er schon die Staatsbürgerschaft, aber alle Voraussetzungen waren nicht erfüllt, wenn auch nur formal“, erklärt der Historiker Zdeněk Zigmund, ein großer Gelehrter der damaligen Zeit.

Außerdem gab es viel Druck von Gegnern, die auch in Frankreich um die Medaillenposition kämpften, sodass er nicht spielte. Ohne Bican schwinden die Hoffnungen des tschechoslowakischen Teams erheblich.

Empire will es nicht (braucht es nicht)

Aus dokumentarischer Sicht konnte Bican jedoch dem Deutschen Reich beitreten. Seine Heimat Österreich qualifizierte sich für die Meisterschaft, wurde aber nach dem Anschluss (13. März 1938) zwangsweise der Berliner Regierung unterstellt. Und Bican wurde automatisch ein Bürger des Imperiums.

Auch Deutschland ging mit großen Ambitionen nach Frankreich, zumal die Auswahl um die besten Fußballer der verstorbenen österreichischen Mannschaft bereichert wurde. Sie gingen jedoch nicht nach Bicana. Historikern zufolge spielte dabei eine wichtige Rolle, dass die NS-Propaganda Verstärkungen „unliebsamer nichtarischer Herkunft“ ablehnte. Sie glaubten, dass sie die Meisterschaft mit reinem Blut bewältigen könnten.

Erleichterung im Garten des Prinzen

Ganz Europa zitterte bereits vor Hitlers Expansionismus, so dass die Ankunft eines traditionellen rechten Nazi-Teams Fans demokratischer Länder sehr frustrierte.

Doch der selbstbewusste Vertreter des Bösen Deutschlands stieß auf die erste Hürde. Die Schweiz stellte sich ihnen im Park der Prinzen Paris tapfer, das erste Duell endete unentschieden. Fünf Tage später wurde das Wiederholungsspiel entschieden: Die Schweiz gewann trotz 0:2-Niederlage mit 4:2 und die Hakenkreuzfahne wehte über dem Stadion.

Geschichten aus der WM-Geschichte

Politik gehöre nicht zum Fußball, heißt es in den alten Regeln. Das ist wirklich nur Wunschdenken. Seznam Zprávy bringt Ihnen eine Serie aus der Geschichte aller Fußballweltmeisterschaften von 1930 bis heute.

  • 1930 – Uruguay: Niemand will das Meer
  • 1934 – Italien: Im Schatten des Duce
  • 1938 – Frankreich: Komplikation namens Pepi Bican
  • 1950 – Brasilien: Zum ersten Mal seit dem Krieg
  • 1954 – Schweiz: Der größte Betrug der Geschichte?
  • 1958 – Schweden: Geburt von Pelé

Wir bereiten einen weiteren Teil vor.

„Als Deutschland ging, waren alle erleichtert“, erinnert sich der französische Fifa-Präsident Jules Rimet in seinem Buch zur WM.

Der Titel wurde von einem anderen sehr nationalistischen Land, Italien, verteidigt, aber zu Recht, was den Sportsgeist betrifft, die Spieler zeigten außergewöhnliche Leistungen. Und Silvio Piola, Autor von fünf Toren, traf im Finale gegen Ungarn zweimal und wurde zum besten Mittelstürmer erklärt.

Er ist immer noch Tscheche

Josef Bican erwarb kurz nach der Meisterschaft die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft und führte beim anschließenden 6:2-Testspielsieg in Schweden im August, bei dem er drei Tore erzielte, eine offensive Formation an. Doch die französische Meisterschaft liegt in der Vergangenheit. Die verteidigenden Silbermedaillengewinner landeten im Viertelfinale, wo sie von Brasilien eliminiert wurden.

Ohne den Schützenkönig ist es schwer.

Bicans Versuch, Reichsbürger zu werden, stand wieder unter dem Protektorat, aber die große Erschießung von Slavia Prag lehnte ab. „Vater wird zu seinem Grab zurückkehren“, war seine kühne Aussage.

Weltmeisterschaft 1938 – Frankreich

Teilnehmer (15): Frankreich, Italien, Deutschland, Schweiz, Niederlande, Tschechoslowakei, Ungarn, Niederländisch-Ostindien, Schweden, Kuba, Rumänien, Norwegen, Brasilien, Belgien, Polen

Semifinale: Ungarisch-Schwedisch 5:1, Italienisch-Brasilianisch 2:1

Für Platz 3: Brasilianisch-Schwedisch 4:2 (1:2)

Finale: Italienisch-Ungarisch 4:2 (3:1)

Schauen Sie sich dieses einzigartige Bild aus der WM-Geschichte an:

Astor Kraus

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