Ein freiwilliger Feuerwehrmann kam letzte Nacht ums Leben, als er Menschen aus überschwemmten Gebieten in Bayern half. Überschwemmungen in Süddeutschland verursachen weiterhin Probleme im Schienen-, Straßen- und Flussverkehr. Nach Angaben der DPA-Agentur fiel mancherorts an einem Tag so viel Regen wie die übliche Regenmenge in einem ganzen Monat.
Rund 3.000 Menschen mussten in Bayern aus ihren Häusern evakuiert werden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums heute. Nach mehrtägigem Dauerregen traten in vielen Gebieten, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg im Süden Deutschlands, Flüsse über die Ufer. 40.000 Retter und Helfer beteiligten sich an den Rettungs- und Evakuierungsarbeiten.
Ein Gewitter zieht über Tschechien hinweg. Radbuza wird sich bis Montag in der dritten Hochwasserphase befinden
Nach Angaben der Polizei versuchte der 42-jährige freiwillige Feuerwehrmann, der sein Leben verlor, zusammen mit drei anderen Rettern in der Stadt Pfaffenhofen Menschen zu helfen, die aufgrund der Überschwemmung in einem Bungalow eingeschlossen waren. Doch ihr Boot kenterte. Drei weitere Feuerwehrleute wurden gerettet, einer wurde heute Morgen tot aufgefunden. Ein weiterer Feuerwehrmann, dessen Boot ebenfalls kenterte, wird seit Sonntag vermisst. In Allershausen im oberbayerischen Landkreis Freising ist ein 27-jähriger Mitarbeiter eines Energiekonzerns bei Arbeiten an Stromleitungen schwer verletzt worden, nach Angaben der DPA schwebte sein Leben in Gefahr.
Im niederbayerischen Landkreis Kelheim wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, der Wasserstand der Donau hat den vierten von vier Pegelständen erreicht und wird voraussichtlich weiter ansteigen. „Die aktuelle Lage, verbunden mit weiteren Prognosen, bleibt angespannt“, sagten die örtlichen Behörden. Laut Radio Bayern ist im oberbayerischen Schrobenhausen eine Frau verschwunden, die sich im Keller ihres Hauses aufgehalten hatte. Aufgrund des Hochwassers konnten die Rettungskräfte es nicht erreichen.
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Im Bereich der Stadt Baar-Ebenhausen brachen die Dämme zweier Stauseen am Fluss Paar, der von Süden in die Donau mündet. Die Behörden forderten die Menschen auf, die Erdgeschosse ihrer Häuser sofort zu verlassen und in die höheren Stockwerke zu gehen.
Komplikationen beim Transport
In der rund 50 Kilometer östlich von Stuttgart gelegenen Stadt Schwäbisch Gmünd ist am Samstagabend ein ICE-Zug mit 185 Menschen aufgrund eines Erdrutschs entgleist. Es wurden keine Passagiere verletzt und sie wurden heute Nacht aus dem Zug evakuiert. Die Strecke sei ab heute Nachmittag wieder in einer Richtung befahrbar, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Die Menschen in Süddeutschland mussten mit Zugstörungen und Verspätungen rechnen. Dies gilt beispielsweise für Strecken von München über Nürnberg nach Berlin oder von München nach Zürich in der Schweiz.
Die Polizei im Raum Freising wird voraussichtlich die Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg in beiden Richtungen sperren. Nun ist die Richtung Süden überschwemmt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Wasser auch die Richtung Richtung Nürnberg überschwemmt, berichtet Radio Bayern.
Wegen des hohen Wasserstandes haben die Behörden in Baden-Württemberg die Schifffahrt flussaufwärts des Rheins eingestellt. In der Nähe von Karlsruhe habe der Flusspegel den kritischen Wert von 7,5 Metern überschritten, schrieb die DPA.
Die Warnung bleibt bestehen
Heute gilt an vielen Orten in Bayern die höchste Hochwasserwarnung. Dies gilt insbesondere für die südlichen Nebenflüsse der Donau. Die großen Gewässer fließen entlang dieses Flusses und bewegen sich von Schwaben in die Oberpfalz und nach Niederbayern.
Starke Regenfälle erhöhen den Pegelstand der Flüsse. Die Feuerwehr war damit beschäftigt, umgestürzte Bäume und überflutete Straßen zu beseitigen
Auch für den Süden Deutschlands prognostizieren Meteorologen heute Dauerregen, allerdings hat die Intensität etwas nachgelassen. Dennoch muss man damit rechnen, dass sich die Situation für eine Weile noch einmal verschärfen wird. Ab Dienstag bessert sich das Wetter.
Viele Landkreise in Bayern haben seit Freitagabend den Katastrophenzustand ausgerufen, damit die Behörden die Rettungsmaßnahmen besser koordinieren können. An manchen Orten haben die Wasserstände der Flüsse Hunderte von Jahren erreicht. In Kisslegg im Osten Baden-Württembergs fielen am Freitag 130 Liter Wasser pro Quadratmeter, verglichen mit dem üblichen Monatsniederschlag von 118 Litern pro Quadratmeter.
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