ANALYSE – Zwischen Bahnstreiks und Machtkämpfen innerhalb der Regierung von Olaf Scholz scheint Deutschland seine Kultur des politischen Kompromisses allmählich aufzugeben.
Korrespondent in Berlin.
Am Dienstag kam es bei der deutschen Bahn zum sechsten Streik innerhalb von vier Monaten; Am Tag zuvor musste sich die Regierung von Olaf Scholz beim Europäischen Ministerrat, da sie sich innerhalb ihrer Koalition nicht einigen konnte, bei der Abstimmung über einen Richtlinienentwurf zur Regelung der Arbeitsbedingungen von „Uberized“-Mitarbeitern enthalten. Auf den ersten Blick haben diese beiden Episoden des nationalen politischen Lebens nicht viel gemeinsam. Aber es zeigt eine Schwächung dessen, was ein historisches Merkmal der deutschen Demokratie war: ihre Kompromissfähigkeit.
Gewerkschaften und Unternehmern, Konservativen, Liberalen oder Sozialdemokraten, vereint trotz grundlegender Differenzen, ist es seit Kriegsende gelungen, ein von der Geißel des Nationalsozialismus erschüttertes Land zu regieren und zum Wohlstand zu führen. Die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, verteilt auf Konfetti-Königreiche, Kurfürsten und Kirchenführer, ist selbst in Deutschland verankert …
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