München – Der neue Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, forderte gestern die Europäische Zentralbank (EZB) auf, auf die steigende Inflation zu reagieren, und sagte, er sehe die Gefahr, dass die Preiserhöhungen anhaltender seien, als viele erwartet hätten.
„Auf die Geldpolitik muss auf jeden Fall geachtet werden“, sagte Nagel in seiner Antrittsrede als Chef der deutschen Zentralbank. Nagel nannte den Preisausblick „sehr unsicher“ und verwies auf die Inflationsrate von rund 5 Prozent im Euroraum. Zudem versicherte er, dass Inflation in der Regel vor allem Menschen mit geringem Einkommen betreffe.
Damit die Öffentlichkeit weiterhin an die Preisstabilität glaubt, muss die Zentralbank laut Nagel ihre Unabhängigkeit bewahren und an ihrem Mandat festhalten. „Wenn es für die Preisstabilität notwendig ist, muss die EZB handeln und ihre Politik anpassen“, sagte er.
Nagel sagte, er werde die Linie seines Vorgängers Jens Weidmann verteidigen, der immer versucht habe, die EZB vor Inflationsgefahren zu warnen. Bundesfinanzminister Christian Lindner nannte Nagels Ankunft einen „bedeutenden Moment“ und betonte, die Bundesbank habe sich mit ihrer Stabilitätspolitik international einen Namen gemacht.
Preisstabilität ist laut Lindner eine notwendige Voraussetzung für das Funktionieren der Wirtschaft. Nagel hat sein Amt gestern nach seiner Ernennung durch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier am 7. Juli angetreten. Der Ministerrat hat Nagel im Dezember als Nachfolger von Weidmann berufen, der die expansive Geldpolitik der EZB stets kritisiert hatte.
Joachim Nagell, 55, übernahm das Amt des Präsidenten der Bundesbank, nachdem die jährliche Inflationsrate der Eurozone im Dezember 5 % erreicht hatte.
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