Deutsches Auto im Vollstall gegen China

Am Mittwoch, 10. Mai, kam es anlässlich der Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns (VW) in Berlin zu einer atemberaubenden Verschmelzung zweier Epochen. Wolfgang Porsche, Mitglied des VW-Aufsichtsrats und Enkel von Ferdinand Porsche, Konstrukteur des ersten „Volksautos“ Deutschlands, des Käfers, feiert seinen 80. Geburtstag. Noch nie war die Familie Porsche-Piëch, deren Patriarch er ist, Mehrheitsaktionär des Konzerns mit einem Umsatz von rund 280 Milliarden Euro und einem Gewinn von 22,5 Milliarden bis 2022, so reich.

Gleichzeitig waren viele Aktionäre alarmiert über die dramatische Spaltung: Volkswagen erlitt im Frühjahr einen herben Rückschlag und verlor seinen Titel als Chinas führender Automobilhersteller, den es mehr als zwei Jahrzehnte innehatte. Von nun an ist BYD China, das 2003 nur für Autos eingeführt wurde, Marktführer. Der Niedergang von VW ist an der enormen Abhängigkeit von China zu erkennen: Mittlerweile verkauft der Hersteller dort vier von zehn Autos.

Dieser Moment könnte die Lage der gesamten deutschen Automobilindustrie nicht besser beschreiben. Für Volkswagen, aber auch für Mercedes und BMW ist der Moment existenziell. Die Hersteller erzielten im Jahr 2022 Rekordgewinne und verkauften weniger Fahrzeuge bei höheren Margen. Aber in China, dem größten und dynamischsten Automarkt der Welt, wo er ein Jahrzehnt lang den Großteil seiner Gewinne erzielte, sehen die alten Meister der leistungsstarken Thermolimousinen langsam aus wie Dinosaurier.

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Alle Branchenbeobachter berichteten von dem Schock, den sie auf der Shanghai Motor Show im April verspürten. Während vor einigen Jahren Autos deutscher Marken das Straßenbild dominierten, sind sie heute weitgehend lokalen Herstellern gewichen, die Modelle zu erschwinglichen Preisen in allen Baureihen und vor allem elektrisch produzieren.

„Wir können über eine neue Ära sprechen“

Dieser rasante technologische Umbruch war der Grund für den Marktanteilsverlust des deutschen Automobilkonzerns in China. Eine Zahl spiegelt die Gefahr wider, die auf sie wartet: Ein Viertel der Neuzulassungen Chinas im Jahr 2022 werden Elektrofahrzeuge sein. In diesem schnell wachsenden Segment haben VW, Audi, Mercedes und BMW insgesamt einen Marktanteil von weniger als 5 %.

Die 4,4 Millionen Fahrzeuge, die sie im Jahr 2022 in der Volksrepublik verkaufen, sind überwiegend mit Verbrennungsmotoren ausgestattet. Natürlich gibt es auch Elektromodelle, diese erfreuen sich jedoch bei der Bevölkerung nicht großer Beliebtheit. Unter den zehn meistverkauften Elektrofahrzeugen in China Anfang 2023 belegte VW nur ​​den neunten Platz. Tesla ist der einzige ausländische Autohersteller, der in diesem von China dominierten Club gut positioniert ist.

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Rafael Frei

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