Die deutsche Presse wertet das Ergebnis der ersten Runde der österreichischen Bundespräsidentenwahl am Sonntag, bei der der rechtspopulistische Kandidat Norbert Hofer unerwartet gewonnen hat, als Wendepunkt in der österreichischen Politik und als Showdown mit der Großen Koalition aus Sozialisten und Populisten. Laut Kommentatoren sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel das österreichische Wahlergebnis auch als Warnung an ihre Regierung nehmen.
„Rechtspopulist Norbert Hofer gewinnt er wird im ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl mit einem Schlag die österreichische Politiklandschaft verändern – und vielleicht sogar die Grundlagen“, schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Erstmals seit Jörg Haiders Erfolg in Kärnten wieder Rechtspopulisten hat eine entscheidende Wahl gewonnen. Jeder Kandidat der Regierungspartei hat Erfolg gehabt“, sagte die Zeitung.
Spiegel Online bezeichnete die Wahl als Wendepunkt in der österreichischen Politik. „Die Wahl ist ein Showdown mit der jahrzehntelangen Zwei-Parteien-Herrschaft einer zu lange regierenden Großen Koalition, die gespalten ist und eigentlich nur darauf wartet, dass eine Partei beiseite geschoben wird. ihre Partnerin. Diese Wahl ist ein Desaster für SPÖ (Sozialdemokraten) und ÖVP (Volkspartei)“, schrieb der Server.
„Das in rote und schwarze Hälften geteilte Staatssystem, in dem nicht einmal ein Hausmeister ohne Parteibuch einen Platz bekommen konnte, hörte in dieser Form auf zu existieren.„
Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) war die große österreichische Koalition am Ende. „Das bedeutet nicht, dass sich die Regierung sofort auflöst. Aber die Koalition ist nicht mehr groß. Das in rote und schwarze Hälften geteilte System des Landes, in dem nicht einmal ein Hausmeister ohne Parteibuch einen Platz bekommt, hört in dieser Form auf“, sagte die Zeitung und verwies auf die traditionellen Farben von SPÖ und ÖVP.
Wie CDU und SPD?
Die FAZ wies darauf hin, dass SPÖ und ÖVP beim nächsten Mal möglicherweise nicht einmal eine Mehrheit im österreichischen Parlament erreichen könnten. „Das ist auch eine Folge der komfortablen Zwangsläufigkeit, die dieses Bündnis immer wieder gemacht hat. Das müssen CDU und SPD (Deutschland) jetzt genau beobachten“, warnte die Tageszeitung vor einer ähnlichen Schwächung der beiden großen deutschen Traditionsparteien.
Deutsche Kommentatoren sehen die Gründe für Hofers Sieg in der Migrationskrise. „Wer sich in Deutschland gefragt hat, warum die österreichischen Sozial- und Christdemokraten im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen so hart gegen Migranten vorgehen und de facto eine Obergrenze für ihre Zahl festgelegt haben, versteht jetzt warum: Die Partei kann Wahlen gewinnen, indem sie gegen Migranten kämpft • Islam und den Erhalt des Wohlfahrtsstaates. Auch die Abkehr von Merkels entgegenkommender Politik hat der großen österreichischen Koalition nicht geholfen“, begründet Die Welt Hofers Erfolg.
Freie Menschen sprechen das Thema Wahlen an
„Hofers entscheidender Sieg ist ein Sieg für alle, denen die harte Asyl- und Flüchtlingspolitik der österreichischen rot-schwarzen Regierung zu entgegenkommend war“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Der Kandidatin, die gegen den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gestimmt hat und die auch die deutsch-patriotische Anti-Flüchtlingsbewegung Europa gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) unterstützt, sei es gelungen, Rechtspopulismus zu einem salonfähigen Thema zu machen.
Auch Spiegel Online bewertete die Lage, wonach der österreichischen Regierungsseite von der rechtspopulistischen FPÖ ein Flüchtlingsproblem aufgezwungen werde. „Die Rechten stellen ständig neue Forderungen und die Regierung geht widerwillig auf sie zu in dem offenbar irrigen Glauben, dass sie damit ihre Macht noch retten“, sagte der Server.
Die Welt schrieb, im zweiten Wahlgang solle der Kandidat der Grünen, Alexander Van der Bellen, versuchen, das gesamte politische Spektrum hinter sich zu vereinen. „Sonst bekommt die Republik Österreich zum ersten Mal einen rechten Präsidenten. Eine solche Aussicht macht jede Art von Willkommenspolitik gegenüber Flüchtlingen westlich von Wien verheerend“, heißt es in dem Blatt.
Österreich habe der Welle des Populismus eine Stimme gegeben, dachten tschechische Politiker |
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Tschechische Politiker führen den Sieg des rechtspopulistischen Kandidaten der Freien Partei Österreichs (FPÖ), Norbert Hofer, im ersten Durchgang der österreichischen Bundespräsidentenwahl auf den Aufstieg des Populismus in Europa zurück. Laut Außenminister Alt-Außenminister Karl Schwarzenberg (TOP 09), Kenner der österreichischen Szene, war Hofers Wahlsieg mit 36,4 Prozent der Stimmen auch ein Ergebnis der Inkompetenz der Koalitionsregierung aus SPÖ und Österreich Volkspartei (ÖVP). Der derzeitige Chef der tschechischen Diplomatie, Lubomír Zaorálek (ČSSD), glaubt, dass Österreich verärgert reagiert habe, weil man eine wirtschaftliche Stagnation befürchtete. |
Das Ergebnis der Abstimmung könnte laut Zaorálek als eine weitere Warnung vor dem „Ende der Vergangenheit“ in Europa interpretiert werden. „Das bedeutet nicht, dass die Dinge anders sein werden und die indigenen Parteien ihre Zeit abgesessen haben. Auf der anderen Seite. Europa hat selten mehr traditionelle demokratische Praktiken und Führer gebraucht als heute. Davon müssen wir die Bürger nur mit unserer täglichen Arbeit überzeugen. In Österreich ist es wie hier“, sagte Zaorálek gegenüber ČTK. |
Schwarzenberg, der seit Jahrzehnten in Österreich lebt, stand der Stichwahl aufgrund der Wählerschaft der konservativen Regierung skeptisch gegenüber. Die Frage sei, ob er Hofers Grünen-Gegner unterstützen werde. |
„Ich bin traurig, Populisten gewinnen überall, Gott helfe uns“, sagte Schwarzenberg. Auch der stellvertretende Ministerpräsident und KDU-ČSL-Vorsitzende Pavel Bělobrádek sieht Populismus in Europa hinter der Wahl der österreichischen Wähler. „Aber das ist nur die erste Runde“, sagte er. |
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