Lufthansa, Europas führende Fluggesellschaft, „wird etwa die Hälfte des deutschen Stroms für die Umwandlung in synthetische Kraftstoffe benötigen“, schätzte Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender des Konzerns, am Montag auf einer nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg. Doch diese Energiemenge „werden mir weder Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch die Bundesnetzagentur geben“, fügte er hinzu.
Synthetische Kraftstoffe oder E-Fuels, die Wasserstoff – hergestellt aus kohlenstofffreien Quellen wie erneuerbaren Energien – und in der Luft oder Industrieabgasen abgeschiedenes CO2 kombinieren, sind eine Möglichkeit zur Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors. Dafür sei es aber nötig, große Mengen Ökostrom zu produzieren, was es in Deutschland nicht gebe, sagte der Lufthansa-Chef.
Übergangstechnologie?
Da dieser Kraftstoff noch nicht im industriellen Maßstab eingesetzt wird, ist er immer noch deutlich teurer als das aus fossilen Rohstoffen gewonnene Kerosin. Daher sei es für Carsten Spohr „realistisch“, diese synthetischen Kraftstoffe „im Ausland zu produzieren, wo Wind- oder Sonnenenergie praktisch unbegrenzt zur Verfügung steht“, fügte er hinzu, ohne konkrete Länder zu nennen.
Der Flugverkehr ist für 2 bis 3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Allerdings dürften synthetische Kraftstoffe eine Übergangstechnologie bleiben, so die Hersteller der Branche, die bereits an der nächsten Stufe der Dekarbonisierung mit wasserstoffbetriebenen Flugzeugen arbeiten. Der Flugzeughersteller Airbus entwickelt eine Technologie, die den Start des ersten wasserstoffbetriebenen Flugzeugs bis 2035 ermöglichen könnte, möglicherweise auf Kurzstrecken.
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