Aufgrund des Verfallsdatums müssen in Deutschland mehr Dosen des Coronavirus-Impfstoffs vernichtet werden als bisher befürchtet. Von Dezember 2021 bis Ende Juni dieses Jahres sind 3,9 Millionen Impfstoffdosen des amerikanischen Biotechnologieunternehmens Moderna „auf verschiedenen Stufen der logistischen Lieferkette“ abgelaufen. Grund dafür ist die Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger.
Die Bundesregierung hat 134,3 Millionen Dosen des Impfstoffs bestellt
Nach Angaben des Ministeriums hat die Bundesregierung im Zeitraum vom 1. Dezember 2021 bis Ende Juni dieses Jahres insgesamt rund 134,3 Millionen Dosen des Impfstoffs zur Bekämpfung des Coronavirus angeordnet. Keiner von ihnen wurde jemandem geschenkt. Die International Vaccine Alliance (Gavi) sagte, sie nehme keine Spenden mehr an, weil es keine Nachfrage gebe.
CSU-Arzt und Bundestagsabgeordneter Stephan Pilsinger „schockiert“ über Impfstoff- und Geldverschwendung (Aktenfoto)
Auf eine parlamentarische Anfrage von Stephan Pilsinger wies das Gesundheitsministerium zudem darauf hin, dass die Zahl der Spätdosen größer sein könnte. Denn Verfallinformationen stehen dem Bund nur insoweit zur Verfügung, als sie von Apotheken und Ärzten an den pharmazeutischen Großhandel gemeldet werden.
„Man sollte vorsichtiger mit Geld umgehen“
Der CSU-Abgeordnete zeigte sich „überrascht“, dass erneut mehr Impfstoffe als erwartet im Müll landeten.
„Gerade in Zeiten von Haushaltsknappheit und Inflation kann der Staat die Steuergelder der Bürger nicht zum Fenster hinauswerfen“, sagte Stephan Pilsinger im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der Grünen-Abgeordnete Paul Piechott appelliert an das Gesundheitsministerium für eine nachfrageorientierte Einkaufspolitik
Die Bundesregierung müsse angesichts vielfältiger Krisen „wieder mehr Umsicht im Umgang mit Steuergeldern an den Tag legen“, tadelte auch der Grünen-Gesundheitspolitiker Paul Piechott.
– Das Gesundheitsministerium müsse künftig „Impfstoffe bedarfsgerechter beschaffen“, sagte der Bundestagsabgeordnete.
Lauterbach soll „Prognose-Tools“ nutzen
Paula Piechotta weist darauf hin, dass inzwischen „kaum ein Land ihm gespendete Impfstoffe zurücknimmt“, es also „keine sinnvolle Verwendung mehr für deren Überschuss“ gebe. Der Grünen-Abgeordnete betonte zudem, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages von Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Einsatz von „Prognoseinstrumenten“ verlange, um die Zahl der von seinem Ministerium angeordneten Anschaffungen besser abschätzen zu können.
(AFP, DPA/ähnlich)
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