Als die Bundesregierung in diesem Sommer Sondertickets für nur neun Euro im Monat genehmigte, wollte sie die Menschen motivieren, günstiger mit der Bahn zu reisen. Ziel ist es, Umwelt und Menschen gleichzeitig von Transportkosten zu entlasten.
Diese Absicht wurde nur teilweise erfüllt. Die Zahl der Bahnreisenden ist zwar gestiegen, aber seit Anfang Juni ziehen diese günstigen Tickets mehr Touristen an als etwa Pendler, die meist weiterhin das Auto nutzen.
Die ersten Wochen der unbegrenzten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für eine geringe monatliche Gebühr zeigten auch die Schattenseiten dieser gut gemeinten Tat. Einerseits wurden die personellen und technischen Grenzen der Deutschen Bahn, die mit dem Ansturm der Fahrgäste zu kämpfen hatte, deutlich. Gleichzeitig wurden attraktive Touristensiedlungen übernommen, wohin immer mehr Menschen ziehen. Auch diejenigen, die dort nicht willkommen sind.
Deutsche Medien konzentrierten sich auf die Nordseeinsel Sylt, die als begehrtestes Erholungsgebiet für mobilere Deutsche gilt. Es ist beliebt dank seiner breiten Sandstrände, malerischen Dörfer und luxuriösen Einrichtungen, zu denen Hotels, Pensionen, eine Vielzahl von Wassersportarten und lokal bekannte Restaurants gehören.
Da Sylt auch vom norddeutschen Festland mit der Bahn erreichbar ist, strömen dank einer 9-Euro-Monatskarte auch nicht-traditionelle Besucher der Punkbewegung auf die Insel. Sie reisen auf die Insel der Reichen als eine Rezession, der sie nicht standhalten können.
Lärmende und oft betrunkene Touristen, die sich auch in der Öffentlichkeit nicht scheuen, haben es in Westerlands größtem Kurort besonders schwer. Ein Haufen Gauner aus ganz Deutschland campiert dort in der belebten Fußgängerzone, macht Feuer, verwandelt beliebte Brunnen in Schwimmbäder und hinterlässt Scheiße auf den Straßen.
In dieser Woche ging der Verwaltung der Stadtverwaltung die Geduld aus. Der Bürgermeister der Einheitsstadt auf der Insel, Nikolas Häckel, ließ einen Teil des Wassers aus einem Brunnen fließen und errichtete einen provisorischen Eisenzaun darum. Neben dem Imbiss, wo Punks früher pinkelten, wuchs eine Betonwand.
Das Problem wurde jedoch nicht vollständig gelöst, Punks blieben im Zentrum des Resorts. Neben dem Stadtbesitz hatten die umliegenden Kaufleute am meisten darunter gelitten.
„Eigentlich kann ich nur auflegen. Wenn hundert Leute im Brunnen schreien, will kein Gast auf meiner Terrasse sitzen“, klagte Cropino-Restaurantbesitzer Mickey Schreiber gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Da half es nicht, dass er die Gästesitzplätze mit schweren Blumentöpfen abtrennte.
Ihm zufolge ist es möglich, mit einigen Bastarden zu verhandeln, sie sind friedlich, aber es gibt bereits Kämpfe auf den Straßen. Außerdem wechseln sich die Punks ab, man müsse also ständig mit neuen Leuten verhandeln, erklärt der Unternehmer.
Gleichzeitig räumte er ein, dass die Situation nicht einfach gelöst werden könne. Die Polizei kann ein Bußgeld verhängen, sie hat keine legalen Mittel, um die Bastarde von der Insel zu vertreiben. „Wir hatten das Gefühl, dass die Polizei etwas sauer auf uns war, als wir sie angerufen haben. Aber sie waren auch völlig überlastet“, fügte Schreiber hinzu.
Einheimische versuchen lokalen Unternehmern zu helfen und bestellen aus Solidarität Kaffee oder andere Snacks bei ihnen. Sie warten gespannt auf die kommenden Wochen und vor allem auf das Wochenende. Die Insel ist jetzt an der Kapazitätsgrenze, während der Haupttourismus noch nicht begonnen hat.
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