Der Streit zwischen der IBA, World Boxing und dem IOC beschäftigte den DBV

DDer Samstag war ein großer Tag für die olympischen Boxer aus Usbekistan, denn am ersten von zwei Tagen gewannen sie beim Weltmeisterschaftsturnier in ihrer Heimatstadt Taschkent drei Goldmedaillen. Ein instinktiver Verdacht auf Günstlingswirtschaft wird bei näherer Betrachtung relativiert. Der Punktesieg von Asadkhuja Muydinkhujaew im Weltergewicht ist verständlich, und die anderen beiden Siege kamen vorzeitig. Das gilt für das Fliegengewicht, wo Hasanboy Dusmatov die Franzosen Billal Bennama und Bakhodir Jalolow besiegte. Der Olympiasieger im Superschwergewicht hatte in der ersten Runde so hart gegen den Kubaner Fernando Arzola gearbeitet, dass sein Betreuer in der Pause aufgab.

In freundlicheren Zeiten wäre Jalolow an diesem Abend vielleicht auf Nelvie Tiafack gestoßen. Allerdings hatte der Europameister aus Köln keinen guten Tag. Noch am selben Abend betrat er den Ring der Schulsporthalle im westfälischen Hamm, um im Hammer MBR 31/46-Trikot den Endkampf der ersten der letzten beiden Begegnungen der deutschen Boxliga gegen Schwerin Traktor zu gewinnen. Es war ein flüchtiges Vergnügen, da die gegnerischen Vorgesetzten die Aufgabe innerhalb weniger Sekunden meldeten. Ein taktisches Manöver sorgte für eine Panne und einen klareren Spielstand – und rettete die Gäste Mecklenburg-Vorpommerns vor einem Unentschieden (10:10). Dies ist jedoch nicht völlig zufriedenstellend.

„IBA besteht Landesverband“

Im Zweifel bevorzugt Tiafack eine WM-Medaille – und Preise zwischen 50.000 (rund 45.700 Euro) und 200.000 Dollar (rund 182.800 Euro). Aber diese Ziele wurden durch symptomatisch falsch ausgerichtete Pläne zunichte gemacht. In nur fünf Wochen finden in und um Krakau die Europaspiele statt, bei denen sich die besten Boxer des Kontinents möglicherweise auch für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifizieren.


Jens Hadler, Präsident des DBV
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Bild: Bündnisbild / Norbert Schmidt

Der 24-jährige Rheinländer aus Kamerun dürfte seinen Höhepunkt erst zu diesem Zeitpunkt erreicht haben. Aus diesem Grund hat der Deutsche Box-Verband (DBV) keine aktiven Spieler an die Seidenstraße delegiert – auch im Wissen, dass Startplätze für Olympia nicht bei den IBA-Weltmeisterschaften, sondern nur bei kontinentalen Turnieren vergeben werden. Was sie und ihr Trainer besser verstehen als manche Mitglieder der International Boxing Association (IBA), plädieren für einen Boykott – ausgelöst durch einen erbitterten Streit über die politische Linie des Dachverbandes während des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Heutzutage plant und diskutiert man lieber in Vereinen rund um das sogenannte „Amateurboxen“ auf verschiedenen Ebenen. Dies gilt für das Verhältnis zwischen der Verbandsspitze und einigen Mitgliedsländern sowie zwischen der IBA und dem IOC. Die politischen Entscheidungsträger von Olympus entzogen dem Boxverband 2019 vorübergehend die Anerkennung wegen schlechter „Governance“ und fragwürdiger sportlicher Entscheidungen. Sie waren vielleicht nicht besonders begeistert, dass die IBA-Leitung in Taschkent, die jetzt vom Russen Umar Kremljow geleitet wird, russischen und weißrussischen Boxern erlaubt, auf der Nationalflagge zu starten. Dies ist nicht einmal die weiche Linie, die Bach und Co empfehlen. an alle Dachverbände zu diesem Thema, vertritt aber eine dezidiert prorussische Richtung.





Offen


Jahre nach dem Urknall
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Wie der deutsche Boxsport ums Überleben kämpft
Bild: Jens Gyrmaty

Jens Hadler hofft als neu gewählter Vorstandsvorsitzender des DBV weiterhin auf einen Last-Minute-Deal – auch wenn der amerikanische Verband die IBA verlassen hat und Mitbegründer von „World Boxing“ ist. Diesbezüglich äußerte sich der Unternehmer und Ausbildungstechnik-Dozent am Samstag in Hamm zur FAZ: „Ich frage mich, ob alle Akteure auch an die jungen Leute denken, die von ihren Trainern im Verein mit bescheidenen Vergütungen unterrichtet werden und Olympia leben wollen.“ Traum.

Hadler weiß, dass das Umfeld von Kremlev kürzlich dicke Ordner voller Dokumente zu ihrer Selbstreinigung beim IOC eingereicht hat, dessen Verantwortliche Ende des Monats über den Umgang mit den Boxern entscheiden werden. Der Versuch der IBA, kritisch denkende Verbandsboxer ohne deren Wissen zu WM-Turnieren einzuladen, ist nicht ganz richtig. So wie zwei deutschen Sportlern und Trainern gegen den Willen des DBV von den Veranstaltern der offizielle Status verliehen wurde. Was für eine seltsame Art, trotz der Absage einiger Länder Länderflaggen zu sammeln.

„Das sind Kinder, die das Abenteuer suchen“, sagte Hadler, der im Vorstand über mögliche Sanktionen gegen den deutschen Reisekonzern diskutieren wollte. „Aber das größte Problem ist, dass die IBA den nationalen Verband umgangen hat.“ Stattdessen wurde sein Verband kürzlich aufgefordert, sein Vermögen von einem Turnier in der Tschechischen Republik abzuziehen, weil der amerikanische Boxer dort startete. Der DBV hält sich bewusst nicht daran – im Interesse seiner Sportler, die laut Hadler „im Mittelpunkt aller Entscheidungen“ stehen sollten. Eigentlich.

Es bleibt der Eindruck einer verwässerten und zerzausten Weltmeisterschaft, bei der die amerikanischen und britischen, kanadischen, schwedischen und deutschen Boxer ebenso fehlten wie die Athleten des ukrainischen Verbandes, die unter Kremlevs Leitung weiterhin gesperrt bleiben. bis auf weiteres. Und die große Hoffnung Deutschlands, das auf der Suche nach seinem Status nicht über Westfalen hinausging.

Rafael Frei

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